«Ärzte sagten meiner Mama, dass ich nicht überleben werde»
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Zwei Wochen Koma wegen Brand:«Ärzte sagten meiner Mama, dass ich nicht überleben werde»

Mafalda beantwortet die Fragen der Blick-Community
«Konntest du deinem alten ‹Ich› nachtrauern?»

Als Kind wurde Mafalda (22) schwer verbrannt. Sie lag im Wachkoma, doch sie spürte alles um sie herum. Ihre Geschichte berührt auch die Blick-Community, der sie die meist gestellten Fragen beantwortet.
Publiziert: 15.12.2022 um 11:05 Uhr
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Aktualisiert: 17.12.2022 um 09:10 Uhr
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Emilie JörgensenSenior Community Editorin

Mafalda (22) wurde als 7-Jährige bei einer Gasexplosion schwer verbrannt. Sie lag im Wachkoma, hat aber jede Berührung und jedes Wort ihrer Mutter mitbekommen. In der neuesten «sichtbar»-Folge sprach sie über ihren schweren Schicksalsschlag und ihre grössten Herausforderungen.

Dabei konnte die Blick-Community ihr Fragen zu ihrem Erlebten stellen, die sie gleich hier beantwortet.

Markus Wiesendanger: «Hattest du Zeit, deinem alten ‹Ich› nachzutrauern?»
Mafalda: Ich musste meinem alten «Ich» gar nicht nachtrauern. Der Mensch, der ich durch diesen Schicksalsschlag geworden bin, gefällt mir sehr gut. Deswegen habe ich gar nicht das Bedürfnis, der alten Mafalda nachzutrauern. Ich sage immer, die Vergangenheit soll in der Vergangenheit bleiben.

Bei einer Gasexplosion wurde Mafalda (22) als siebenjähriges Mädchen schwer verbrannt.
Foto: Philippe Rossier
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Anna Beeler: «Hattest du im Wachkoma das Gefühl, dass du weisst, wie es auf der anderen Seite aussieht?»
Ich hatte in meinem Kopf eine ungefähre Vorstellung davon, wie der Raum aussieht, in dem ich mich befinde. Ich wusste, ich liege in einem Bett, aber ich sah eigentlich immer nur diese Uhr vor mir. Als ich aufwachte, dachte ich mir erst mal «What?» Der Raum, in dem ich mich befand, war ganz anders als in meinem Kopf. Mir war auch gar nicht klar, dass ich «nur» zwei Wochen im Koma lag, für mich fühlte es sich an wie mehrere Monate!

Marcel Häcki: «Wie hat sich dein Leben in deinem «Inneren» verändert?»
Ich bin einfach nur unglaublich dankbar, zu leben. Jeden Tag, wenn ich aufwache, schätze ich einfach, dass ich leben darf. Es ist für mich das grösste Geschenk und ich spüre eine unglaublich grosse Zufriedenheit in mir drin, quasi wie ein Licht, das leuchtet.

Ich habe auch keine Angst vor dem Sterben, ich weiss, ich wäre fast schon gestorben, deswegen ist jeder Tag, den ich leben darf, ein Bonus.

Lara Bösch: «Was war dein erster Gedanke, als dir bewusst wurde, dass du einen Unfall hattest?»
Ich wusste, etwas stimmt nicht, als ich im Wachkoma lag. Es fühlte sich an, als wäre ich total besoffen, so vernebelt und wie in einem Traum. Erst als ich richtig aufgewacht bin, erzählte mir meine Mutter, wo ich bin und was passiert ist. Es ging einige Tage, bis ich realisierte, was wirklich los war.

Aber als ich wieder zu mir kam, war das ein unglaubliches Gefühl. Ich hatte endlich wieder Kontrolle über mich, meinen Körper, meine Gedanken. Ich konnte meiner Mutter in die Augen schauen, ihr sagen, dass alles okay ist. Das war während dem Wachkoma auch so schwierig für mich, ich konnte sie immer hören, wie sie weinte, aber ich konnte ihr nicht sagen, dass ich da bin, dass alles okay ist.

Viele Leserinnen und Leser sind einfach nur beeindruckt von dir und deiner Geschichte. Was löst das in dir aus?
Es erfüllt mich sehr, dass so viele Menschen positiv auf meine Geschichte reagieren. Genau das ist auch mein Ziel, ich will den Menschen Mut machen. Ich will zeigen, dass man mit Narben, seien es äusserliche oder innere, ein schönes Leben leben kann.

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