Darum gehts
- Prämiendeckel für Krankenkassen sorgt für Diskussionen in der Schweiz
- Viele befürchten, dass Steuerzahler und Mittelstand stärker belastet werden
- Bis 2030 müssen Kantone Prämienanteil am verfügbaren Einkommen regeln
Der Prämiendeckel für die Krankenkassen sorgt für Diskussionen. Nachdem das Stimmvolk letzte Jahr die Volksinitiative der SP, in der sie national einen 10-Prozent-Prämiendeckel fordert, ablehnte, kommt nun wieder Bewegung in die Debatte. Nächstes Jahr tritt der indirekte Gegenvorschlag in Kraft.
Gemäss dem Gegenvorschlag müssen alle Kantone bis 2030 regeln, welchen Anteil die Prämie am verfügbaren Einkommen der Versicherten ausmachen darf. In unseren Kommentaren wird klar, dass unsere Leserinnen und Lesern auch von dieser Option des Prämiendeckels nichts wissen wollen.
«Prämiendeckel heisst nur, dass der Steuerzahler es bezahlt»
Viele Kommentarschreiber befürchten, dass ein Limit bei den Krankenkassenprämien schlussendlich am Steuerzahler hängenbleibt. Marco Castellino befürchtet: «Die Kantone zahlen die Prämienverbilligungen? Wohl eher der Steuerzahler! Der Mittelstand wird weiter geschröpft. Statt die Prämien werden die kantonalen Steuern explodieren.»
Brigitte Rüegg schreibt: «Das kostet doch nur wieder über irgendwelche Einnahmen alle, vor allem der jetzt schon immer mehr belastende Mittelstand. Bis gar niemand mehr arbeiten will.» Roger Scheiber meint: «Prämiendeckel heisst nur, dass der Steuerzahler es bezahlt, aber die Kosten einfach weiter steigen können.»
Kosten senken statt Prämien umverteilen
Viele Leserinnen und Leser sind der Meinung, man müsse bei den steigenden Gesundheitskosten ansetzen, nicht bei den Prämien. Heinz Bucher schreibt: «Statt endlich das völlig überteuerte Gesundheitswesen zu entschlacken, macht man Prämienverbilligungen.» Laut ihm würde man langfristig nicht drumherum kommen, das Gesundheitswesen anzugehen.
«Alles wird teurer, nur die Krankenkasse nicht?», fragt Hans Ulrich Hofstetter und führt aus: «Das ist absurd. Wenn die Kosten zu hoch sind, muss man Kosten senken und nicht die Prämien umverteilen.» Und Rudolf Wymann sagt: «Wenn man zu hohe Kosten hat, ist es selten eine gute Lösung, einen solchen Umverteilungswahn zu veranstalten.»
Kritik an fehlender Selbstverantwortung
Andere sind hingegen der Meinung, die Leute seien selbst verantwortlich dafür, dass sie die Krankenkassenprämien nicht zahlen können. So Peter Schädeli: «Zuerst sollte analysiert werden, wofür der Lohn tatsächlich ausgegeben wird – erst auf dieser Grundlage darf über Prämienverbilligungen entschieden werden» Laut ihm würde das Einkommen für die Prämien möglicherweise ausreichen, wenn Dinge wie Autoleasing oder andere vermeidbare Ausgaben ausbleiben würden.
Niklaus Kronenberg schreibt: «Es gibt Leute, die rauchen täglich zwei Päckchen Zigaretten und jammern dann, sie könnten die Krankenkasse nicht bezahlen.» Auch von Daniel Kuhni heisst es: «Ja, ein Prämiendeckel setzt falsche Anreize. Aber mit dem ‹Selbstbedienungsladen Gesundheitskosten› kann es so auch nicht weitergehen.»