Finanzdirektorin behielt Zuger Wohnsitz – Leser sind enttäuscht
«Es ist eine Faust ins Gesicht für jeden, der in diesem Land streng arbeitet»

Die Waadtländer Staatsrätin Valérie Dittli lebt seit 2016 in Lausanne. Ihr Hauptwohnsitz beliess sie jahrelang in Zug, wie RTS enthüllte. Das ärgert die Blick-Community.
Publiziert: 04.03.2023 um 16:11 Uhr
|
Aktualisiert: 04.03.2023 um 19:41 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/5
Sie gilt als eine der jüngsten Exekutivpolitikerinnen der Schweiz: Valérie Dittli.
Foto: keystone-sda.ch

Als Finanzministerin des Kanton Waadt kennt man sich bestens mit dem Steuersystem der Schweiz aus. So auch Valérie Dittli (30), die als jüngste Exekutivpolitikerin der Schweiz gilt. Wie nun das Schweizer Radio und Fernsehen (RTS) herausfand, hat Dittli noch nie Steuern an den Kanton bezahlt, in dem sie seit gut sechs Jahren lebt.

Wie kommt es, dass diese Politikerin von ihrem Kanton nicht besteuert wird, obwohl sie seit 2016 dort lebt und politisch engagiert ist? Die Antwort ist einfach: Dittli hatte bis vor kurzem ihren Hauptwohnsitz im Kanton Zug, in der Gemeinde Oberägeri, wo sie ursprünglich herstammt, beibehalten.

«Valérie Dittli hat etwa 20’000 Franken gespart»
0:38
RTS-Journalistin Martine Clerc:«Valérie Dittli hat etwa 20’000 Franken gespart»

Leser fordern Nachzahlung

Riecht es hier nach Steuertricks? Die Leserinnen und Leser sind von der Aktion auf jeden Fall nicht begeistert. «Es ist eine Faust ins Gesicht für jeden, der in diesem Land streng arbeitet, wenig verdient und am Abend müde ins Bett geht, sowie brav seine Steuern und Abgaben bezahlt», kommentiert Leser Dave Kämmerli. Weiter sagt er: «Und die Elite weiss nichts Besseres, als sich zu bereichern – wo es nur geht.»

Enttäuscht ist auch Linus Sennrich. Was ihn vor allem ärgert: «Die kantonale Steuerbehörden scheinen bei ihr wohl ein Auge zugedrückt zu haben, bei einem normalen Bürger hätte die Steuerbehörde schon längst auf die Finger geklopft.» Doch um wie viel Geld geht es? Nach Schätzungen von RTS könnte Dittli, die während ihrer vierjährigen Doktorarbeit ein durchschnittliches Gehalt von 4500 Franken pro Monat bezog, bis zu 20'000 Franken gespart haben, indem sie im Kanton Zug statt im Kanton Waadt besteuert wurde.

Also keine Räppli, wie auch Leser Dario Gnecchi findet. Er fordert: «Als gewählte Regierungsrätin des Kantons sollte sie die rund 20'000 Franken Steuergelder dem Kanton überweisen – ansonsten wieder zurück in ihren Heimatkanton gehen!»

Matthias Fothe geht gleich noch einen Schritt weiter. Er meint: «Wenn die Waadtländer Finanzdirektorin dort keine Steuern zahlt, dann sollten es die Waadtländer Bürger, die ja ihren Lohn zahlen, auch nicht mehr tun.»

«Mein Lebensmittelpunkt war in Zug»
2:08
Dittli rechtfertigt sich:«Mein Lebensmittelpunkt war in Zug»
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?