Jeder kennt es: Man wartet am Bahnhof oder läuft die Strasse runter und jemand fragt einen nach Geld. Soll man dem Bettler das Geld geben? Oder lieber etwas zu Essen und Trinken kaufen? BLICK hat mit fünf Fachpersonen darüber geredet. Jeder hat dazu seine eigene Meinung. Aber: Geben eigentlich Sie einem Bettler Geld?
Wir haben die Community gefragt: Rund 49 Prozent der BLICK-Leser geben Bettlern auf der Strasse kein Geld. Nur 15 Prozent machen es immer und bewusst, 25 Prozent machen es, um Münz in der Hosentasche loszuwerden. 12 Prozent spenden jeden Monat an eine Wohltätigkeitsorganisation und wissen somit auch, wo ihr Geld genau hingeht.
Egal, was sie mit dem Geld machen
«Ich geben denen Geld, die wirklich nach Hunger aussehen», meint Leser Albert Meier. Sonst macht er es nicht, denn er befürchtet, dass man mit dem Geld Hintermänner, welche meist mehrere Bettler gleichzeitig beschäftigen, finanziert. «Lieber eine gute Suppenküche oder eine Schlaf- und Waschgelegenheit finanzieren», sagt er.
Doch auch Spendenplattformen sind nicht immer besonders beliebt: «Wohltätigen Organisationen Geld geben ist eine gute Idee. Doch dort hat es Festangestellte, die nicht gerade gratis arbeiten. Dann gebe ich lieber direkt jemandem etwas auf die Hand. Was er damit anfängt, ist seine Sache», meint Leser Willhelm Hess.
Wohin das Geld dann geht, ist vielen egal. So auch Leser Viktor Schlegel: «Wenn ich einen armen Cheib betteln sehe, gebe ich ihm meistens so viel, dass es für eine Flasche Bier und ein Päckli Zigaretten reicht. Ich sehe auch, dass es mir besser geht und das ist der Grund, weshalb ich es tue. Was er dann mit dem Geld macht, ist mir egal. Es ist seine Entscheidung.»
Lieber was zum Essen kaufen
Einem Bettler Geld geben? «Nein, danke», meinen andere Leser. «Ich kaufe jemandem lieber etwas zu essen. Wer weiss schon, wofür die das Geld schlussendlich ausgeben?», fragt sich Leserin Chiara Angelina. Da doppelt auch Leser Cherry Fabi Haltmeier gleich nach: «Ich habe jemandem schon mal einen Hot Dog gekauft. Der hatte riesige Freude dran!»
Selber gebettelt oder anderer Input
Anders sieht es allerdings aus, wenn man sich selber in der Position eines Bettlers versetzt. Leserin Dana Sakaya erzählt: «Ich musste mal am Flughafen Zürich betteln, weil wir zum falschen Ort hingefahren sind und deshalb zehn Franken zahlen mussten, aber kein Geld hatten. Natürlich hätten wir auch die Rechnung von 150 Franken zahlen können, aber ich dachte, wenn ich die Leute nur um 50 Rappen frage, dann komme ich schnell auf die zehn Franken, was dann auch nicht lange ging.» Unangenehm, aber nötig.
Ob sie das Geld bekam, weil die Menschen genau wussten, wofür sie es braucht? Denn das Vorurteil ist klar: Die Gesellschaft will keinen Drogen- oder starken Alkoholkonsum unterstützen. So auch Leserin Iris Toparelli Bommer: «Es kommt immer drauf an – einem armen Menschen helfe ich gerne, wenn ich kann, aber Drögeler und Alkoholiker unterstütze ich sicher nicht.»
Leserin Rosa Monika Gross hat aber eine ganz andere Herzensangelegenheit: «Man sollte vor allem daran arbeiten, dass es keine Bettler mehr gibt.» Diese Meinung unterstützt auch eine weitere Leserin: «Betteln ist sowieso bestimmt sehr unangenehm.»