Als einziges Land in Europa erhebt die Schweiz eine Gebühr für Touristen und Touristinnen mit einem Covid-Zertifikat, das ausserhalb der EU ausgestellt wurde. 30 Franken sollen Staatsbürger aus Amerika, Grossbritannien, Indien und weiteren Übersee-Regionen zahlen, um ihr Zertifikat umzuwandeln und damit Einlass in Schweizer Restaurants, Bars und Skigebieten zu erhalten.
In anderen europäischen Ländern ist das gar nicht erst nötig: Es werden einfache Impfbüchlein und auch ausländische Zertifikate akzeptiert. In Frankreich können die Zertifikate gar gratis umgewandelt werden. Die Schweiz fährt mit der Gebühr einen Sonderzug.
«Wer nicht zahlen will, soll zu Hause bleiben»
Was hält die Blick-Community von dieser Gebühr? Die Meinungen in der Kommentarspalte sind geteilt. Eine Umfrage von Blick lässt jedoch einen Trend feststellen und die allgemeine Gefühlslage erahnen. Unsere Leserinnen und Leser glauben, dass die zusätzliche Gebühr dem Tourismus schaden wird.
Ganz anderer Meinung als die Mehrheit ist Leser Joe Stalder: «Ich finde die Gebühr vollkommen richtig. Wieso soll bei uns immer alles gratis sein und der Steuerzahler darf es dann wieder bezahlen? Wenn einer die 30 Franken nicht bezahlen will oder kann, soll er oder sie zu Hause bleiben.» Genauso sieht das Leserin Barbara Andreoli: «Die Schweiz ist ein beliebtes Land bei auswärtigen Touristen. Sogar die hohen Preise schrecken nicht ab. Wegen diesen 30 Franken braucht die ganze Branche nicht zu jammern.»
«Eine sehr bedenkliche Entwicklung»
Tatsächlich ist Markus Berger, Sprecher von Schweiz Tourismus, nicht erfreut über die kostenpflichtige Umwandlung von Zertifikaten. Gegenüber «20 Minuten» warnt er: «Mit der 30-Franken-Gebühr stellen wir eine Hürde, die andere Länder nicht haben.»
Leserin Eva Betschart hat ebenfalls ein schlechtes Gefühl: «In der Schweiz wird abkassiert, wo es nur geht. Sei es beim Volk oder bei den Gästen. Diese Abgabe wird einige davon abschrecken, in der Schweiz Urlaub zu machen. Hier geht es nur ums Geld und nochmals ums Geld. Eigentlich eine sehr bedenkliche Entwicklung. Aber es wird nicht besser, nur noch extremer», klagt sie.
«Wie wärs mit Wein als Willkommensgruss?»
Leser Karl-Heinz Baumb findet noch klarere Worte: «Typisch Schweiz! Eine Frechheit, sowas überhaupt in Betracht zu ziehen. Da wollen unsere Politiker von uns globales Denken und dass wir überall mitmachen, aber verlangen sogleich Geld, sobald sie Monopol-Status haben.» Auch Marieluise Rolli stosst die Gebühr sauer auf. «Andere Länder verzichten auf das Geld für die Umwandlung und freuen sich auf den Tourismus. Die Einreisenden besitzen ja eigentlich ein gültiges Zertifikat.»
Den Abschluss macht Leser Henri Steinlin mit einer kreativen Idee: «Die Wirte sollen den Touristen die erste Flasche Wein als ‹Willkommensgruss› mit einem Corona-Zertifikatsrabatt von 30 Franken servieren. Sie verdienen mit den in der Schweiz üblichen Weinpreisen immer noch genug an dieser Flasche.» Eine gute Idee? Und falls im Winter nur wenig Touristen in die Schweiz kämen, sieht er die Schuld nicht bei den Gebühren: «Unser grösseres Problem dürfte unsere schwache Impfquote sein. Es werden nicht nur weniger Touristinnen und Touristen kommen, wir müssen auch mit Einschränkungen und Schikanen im Ausland rechnen.»