Das sagen die Leser zu CO2-Abgaben
«CO2-Zertifikate sind der moderne Ablass-Handel»

In Bundesbern diskutiert die Schweizer Regierung über neue Umwelt- und Klimaschutz-Massnahmen. Auch in der Kommentarspalte gehts heiss zu. Viele BLICK-Leser nervt der «Klima-Hype», und sie fürchten, dass die Abgaben am Ende der Umwelt nicht helfen werden.
Publiziert: 25.09.2019 um 13:43 Uhr
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Aktualisiert: 25.09.2019 um 16:15 Uhr
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Die Schweizer Regierung debattiert seit einigen Tagen über Massnahmen zur CO2-Reduktion.
Foto: Thomas Meier
Community-Team

Seit einigen Tagen wird in Bern das Klima heiss diskutiert. Massnahmen zum Klimaschutz werden geprüft, angenommen oder abgelehnt. Bis jetzt stimmte das Parlament einem sanften Ausstieg aus den Ölheizungen zu, auch eine Erhöhung des Benzinpreises wurde vom Parlament angenommen. Weitere Massnahmen zur Reduktion des CO2-Ausstosses werden noch debattiert. 

Doch auch in den Kommentaren ist die Debatte nicht kühler. Die Leserinnen und Leser haben eine Menge zum Klima zu sagen.

Einige sind erfreut, dass das Parlament endlich Massnahmen ergreift. «Mit einem sanften Ausstieg kommen wir dem Ziel näher, klimaneutral zu werden. Und das ist gut so», findet Hans Gusen. Doch es bleiben viele ungeklärte Fragen bei den Lesern. Versorgungssicherheit, Finanzierung und vor allem auch der Nutzen werden angesprochen. 

«Woher soll all der Strom kommen?»

Leser Markus Stebler sorgt sich um die Stromversorgung. Strom komme schliesslich nicht einfach aus der Steckdose. «Woher soll all der Strom kommen? Solaranlagen bringen im Winter nicht viel, Windkraftwerke gibts keine und Stauseen sollen auch keine mehr gebaut werden. Wie soll ich heizen?» 

Auch die Finanzierung bereitet den Leserinnen und Lesern Kopfzerbrechen. Hans Meier betont, dass er nichts gegen Umweltschutz habe, aber das Ganze schiesse am Ziel vorbei. «Wer soll das bezahlen?», fragt nicht nur er sich. 

Leserin Karen Mind wäre sofort für einen klimafreundlicheren Ersatz für die alte Ölheizung zu haben. So einfach sei das aber leider nicht. «Für eine Wärmepumpe oder für Sonnenkollektoren brauche ich eine Baubewilligung. Die Bürokratie dahinter und auch die enormen Kosten sind ein Problem.»

«Der Klimawandel macht an der Schweizer Grenze halt»

Auch Paul Herzog ist nicht komplett gegen die Abgaben. Aber die Falschen würden bestraft. «Wenn ganz Europa mitmachen würde, dann wär ich dafür. So könnte man ein Zeichen setzen. Aber so werden nur die Bürger ausgenommen, und passieren wird trotzdem nix.» Dieses Problem erkennt auch Hans Schweizer: «Na, dann werden wir wohl das einzige Land auf der Welt sein, dass keinen Klimawandel hat. Der macht schliesslich an der Grenze halt», witzelt er. 

Jeff Vogt findet, dass man mit den CO2-Abgaben eigentlich gut leben kann. «Aber nur, wenn die Gelder dann auch wirklich zur Förderung alternativer Energien eingesetzt werden.» Die Absichten des Parlaments werden hinterfragt. Samuel Spichtig ist sich sicher, dass sich die Politik weder für die Klimaerwärmung noch die Umwelt interessiert. «Die wollen nur Wirtschaftswachstum und einen Haufen Geld!» 

«Der moderne Ablasshandel hat begonnen»

«Also, ich kaufe ein CO2-Zertifikat und bin dann sauber? Das ist wie im Mittelalter mit dem Ablassbrief», schreibt Leser Walter Fritz. Zustimmung bekommt er von Michael Heldner: «Der moderne Ablasshandel hat begonnen. Aber mit einem Unterschied: Damals konnte man sich noch freiwillig von seinen Sünden freikaufen.» 

Eine Leserin aus Bern findet diesen Vergleich nicht fair. «Der Klimawandel ist Fakt, das letzte Gericht war reine Fiktion.» Sie hofft, dass die CO2-Abgabe allen zugute kommen wird und nicht nur einer einzigen Institution.

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