«BAG am Anschlag», titelt der SonntagsBlick. Nach diversen Pannen steht das Bundesamt für Gesundheit unter Beschuss. Auch unsere Leserinnen und Leser kritisieren die Beamten. In einer Umfrage auf Blick.ch sagen 70 Prozent der Teilnehmer, sie seien unzufrieden mit der Arbeit des BAG.
Nachdem das Krisenmanagement am Anfang der Corona-Krise fast durchs Band gelobt wurde, herrscht nun Frust in der Bevölkerung. Dies zeigt auch ein Blick in unsere Kommentarspalte.
«Warum nicht einfach die Wahrheit sagen?»
«Wenn ich so arbeiten würde wie das BAG, hätte ich längst keinen Job mehr», schreibt etwa Leserin Yvonne Schüpbach. «Es ist an der Zeit, dass der Bundesrat dort aufräumt.» «Weniger Beamte würden mehr leisten», glaubt auch Louis E. Spotti. Und Marcel Stierli bezeichnet die Verantwortlichen als «entscheidungsschwach und nicht krisentauglich». In seinen Augen mangelt es beim BAG an Leadership.
Viele unserer Leserinnen und Leser vermissen «Mr. Corona» Daniel Koch. «Er war der einzige, der bei dem ganzen Schlamassel ruhig blieb», schreibt Elvis Altherr. «Seine Worte waren klar, und die Leute haben sich daran gehalten.» Seit Koch in Pension ist, herrsche nur noch Chaos. Andere weisen darauf hin, dass auch am Anfang der Krise Fehler gemacht wurden, etwa, als man behauptet hatte, Masken seien nutzlos. «Warum ist es nicht möglich, einfach die Wahrheit zu sagen?», fragt Heinz Manhart. Er wünscht sich, die Verantwortlichen hätten häufiger zugegeben, dass sie gewisse Dinge einfach noch nicht wissen: «Jeder vernünftige Mensch versteht das besser als Notlügen und Unwahrheiten.»
«Die ganze Schweiz ist am Anschlag»
BLICK-Leser Andi Frust sieht die Schuld aber nicht allein beim Bund: «Das BAG ist nicht perfekt, die Bevölkerung leider aber auch nicht», schreibt er. Das Virus könne nur besiegt werden, wenn wir alle an einem Strang ziehen, findet Helga Grand. Und Tomas Werner kritisiert, dass sich viele Schweizer «zu fein» sind, um eine Maske zu tragen oder sich an andere Regeln zu halten. Nicht nur das BAG sei überfordert – «die ganze Schweiz ist am Anschlag», glaubt er.
Dass im Volk eine gewisse Ermüdung einsetzt, stellt auch Alain Berset fest. Nach einer «Phase der Einigkeit im März» sei die Stimmung nun angespannt, sagt er im Interview mit der «NZZ am Sonntag» und fordert Nachsicht: «Schliesslich sind wir alle nur Menschen.»
«Auf so eine Situation kann man sich schwer vorbereiten»
Knapp ein Drittel der BLICK-Community stimmt ihm zu. «Ich finde die Kritik am BAG äusserst beschämend», schreibt Rudolf Zumstein in den Kommentaren. «Wenigstens geben sie ihr Bestes – nur die Bevölkerung spielt nicht mit.» Auch Hubert Glauser findet, der Bund mache einen guten Job. «Auf so eine Situation kann man sich schwer vorbereiten», verteidigt er die Beamten.
«Es ist einfach, im Nachhinein Kritik zu üben», schreibt Andre Wernli. Es handle sich schliesslich um ein komplexes Thema: «Das führt zwangsläufig zu grosser Unsicherheit. Der Wunsch nach Anleitung ist verständlich, wird aber auch ein Wunsch bleiben, weil neue Erkenntnisse aus der Forschung täglich zu einem Kurswechsel führen können.» Ähnlich argumentiert Maya Ziegler. Sie bricht eine Lanze für das BAG: «Corona hat uns alle auf dem falschen Fuss erwischt», schreibt sie. «Das gegenseitige Hochschaukeln ist meiner Meinung aber nicht zielführend. Lasst die Leute arbeiten. Vertraut ihnen.»