Das meint die Community zu zwei Wochen Vaterschaftsurlaub
«Ein Tag Vaterschaftsurlaub ist lächerlich!»

Der Vaterschaftsurlaub nimmt die erste Hürde: Der Ständerat sagt Ja zu zwei Wochen Papi-Zeit. Wir haben die Community gefragt, ob sie damit zufrieden ist. Ihr Fazit: Freitage für Papas sind ein Muss, zwei Wochen sollten aber erst der Anfang sein.
Publiziert: 20.06.2019 um 16:49 Uhr
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Der Ständerat will frischgebackenen Vätern zwei Wochen Vaterschaftsurlaub schenken.
Foto: KEYSTONE/Gaetan Bally
Community-Team

Zwei Wochen Urlaub für frischgebackene Väter: Das fordert der Ständerat. Die kleine Kammer hiess am Donnerstag einen indirekten Gegenvorschlag zur Volksinitiative «Für einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub – zum Nutzen der ganzen Familie» gut. Damit sollen Väter innerhalb von sechs Monaten ab Geburt des Kindes zwei Wochen bezahlten Urlaub nehmen können, am Stück oder auch tageweise. (BLICK berichtete)

BLICK hat bei den Lesern nachgefragt, ob sie die 14 Tage Urlaub für Papas für angemessen halten und wie viele Tage die Väter in der Community frei hatten. 

«Das Baby soll den Kontakt mit beiden Elternteilen aufbauen können»

Unter dem Strich sind die Leserinnen und Leser mit zwei Wochen Urlaub für Väter zufrieden. BLICK-Leser Markus Glausch ist Papa eines neun Monate alten Jungen. «Nach der Geburt hatte ich eine Woche Ferien. Meine Frau hat das sehr gefreut», schreibt er BLICK. «Das Baby soll schon von Anfang an den Kontakt mit beiden Elternteilen aufbauen können. Dazu kommt, dass sich der Vater in der ersten Zeit auch in der Nacht um das Kind kümmern soll, damit sich die Mama von den Geburtsstrapazen erholen kann.» Glausch würde bis zu vier Wochen Urlaub für einen Papa mehr als nur angemessen finden.

Michael Gerber, ebenfalls schon Vater, kann dem nur zustimmen. «Viele Mütter sind noch sehr erschöpft oder haben starke Schmerzen nach der Geburt. Bei uns kommt bald das zweite Kind, das Erste ist erst 18 Monate alt und braucht noch viel Energie und Aufmerksamkeit.» 

Viele Leser melden BLICK, dass sie entweder Ferien nehmen mussten oder, dass es nach der Geburt praktisch direkt wieder zur Arbeit ging. So ging es Leser Daniel Meier*. Deshalb klagt er an: «Nur ein Tag für das eigene Neugeborene ist absolut lächerlich!»

Schwacher Gegenwind

Einen vierwöchigen Vaterschaftsurlaub, wie ihn die Volksinitiative fordert, hält der Ständerat für zu teuer. Die Kosten dafür werden auf 420 Millionen Franken pro Jahr geschätzt, zwei Wochen hingegen sollen nur 230 Millionen kosten. Finanziert werden soll die Papi-Zeit über das Erwerbsersatzgesetz.

Einige Väter in der Community können den Wirbel um den Vaterschaftsurlaub nicht verstehen und finden schon zwei Wochen zu viel. «Wer Kinder haben möchte, soll das selber bezahlen» fordert Leser Roland Füchslin. Er hat selber zwei Kinder und ist alleinerziehend. «Für genau solche Ereignisse haben wir vom Arbeitgeber ja vier oder fünf Wochen Ferien zur Verfügung.»

Und was meinen die Frauen?

Auch einige Leserinnen haben sich bei BLICK gemeldet. Sarah Störi beispielsweise schreibt: «Mindestens sieben Tage sollte auch der Vater zu Hause bleiben dürfen und sein Neugeborenes kennenlernen.» Eliane Müller ergänzt: «Ein Tag Vaterschaftsurlaub ist ein Witz! Beide Elternteile sollen diese spezielle Zeit am Anfang zusammen geniessen dürfen und sich gegenseitig unterstützen können.»

Abstimmung über Gegenvorschlag möglich

Auch wenn ein Grossteil der Community mit dem Gegenvorschlag zufrieden scheint – die Urheber der Initiative, Travail.Suisse, Männer.ch, Alliance F und Pro Familia Schweiz, sind es nicht. Es ist also unwahrscheinlich, dass das Volksbegehren von vier Wochen nun zurückgezogen wird. Trotz Gegenvorschlag dürfte es zur Abstimmung kommen.

*Name geändert

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