Mit einem Bändel markiert die Hirslanden-Klinikgruppe ihre Patienten je nach Versicherungsstatus. Mit den Farben grün für privat, blau für halbprivat und gelb für allgemein Versicherte können die Angestellten so die stationären zu Behandelnden unterscheiden. Diese Aktion stösst auf Kritik. Auch in der Blick-Community.
In einer Umfrage auf blick.ch, an der rund 11 000 Leserinnen und Leser teilgenommen haben, halten rund 73 Prozent von dieser Aktion nichts. Sie grenze sogar an Diskriminierung. Nur 13 Prozent halten die Bändel-Aktion für eine gute Lösung. Und 14 Prozent sind zwar nicht direkt dagegen, finden aber, man hätte auch eine andere Lösung finden können.
«Das ist Diskriminierung vom feinsten»
Was stört an der Bändel-Aktion am meisten? Leser Beat Franz meint folgendes: «Da predigt man von Gleichstellung und jedes Individuum sei gleich, geht es aber um Geld, sieht es anders aus.»
Auch Daniel Clement findet diese Einstellung äusserst bedenklich. Leser Erwin Nussle meint sogar, diese Aktion sei Diskriminierung vom Feinsten.
Sogar ein Privatversicherter hält wenig davon. Denn Leser Tiziano Valotti meint, das Personal könne den Versicherungsstatus auch anhand der Unterlagen erkennen, ohne diesen «Bändeli-Zirkus».
Ebenfalls nicht begeistert ist Felix Raschle. Ihm sei die Aktion zu peinlich. Er hat sich nur privat versichert, damit er im Falle einer Krankheit alleine ein Zimmer hat. Da könne er dann auch seine geschäftlichen Telefonate führen – ohne von allen belauscht zu werden.
Im Hotel sei es auch nicht anders
Doch die farbige Markierung stösst nicht bei allen auf. Wie zum Beispiel bei Peter Schüpbach. Für ihn hat es mit Diskriminierung nichts zu tun. «Im Hotel gibt es auch verschiedene Bändel, je nach all-inclusive oder Halbpension», meint er.
Auch Regula Meier stört sich nicht daran: «Sehe das Problem nicht. Wer allgemein versichert ist, hat nicht zig Zückerli nebenbei. Zahlen ja auch weniger.» Sie sei nämlich auch nicht privat versichert, wurde bei ihrem letzten Spitalaufenthalt aber sehr gut betreut.
Dem doppelt Leserin Helen Kaenel gleich nach. Sie bezahle auch mehr, habe also auch das Recht auf eine bessere Dienstleistung. «Im Vergleich hat man in einem 2-Sternen- oder 5-Sternen-Hotel auch eine andere Leistung.»
Der Klinik-Besuch von Leser Markus Rieter war erst vergangene Woche. Nach einer Operation blieb er noch vier Tage im Spital. Und dies in der Allgemein-Abteilung. «Alles bestens, fühle mich trotz gelbem Bändel nicht im geringsten diskriminiert.»
Das Essen kommt aus der gleichen Küche
Für Peter Bänziger spielt es keine Rolle, wie er versichert ist. «Ich war schon zweimal im Hirslanden und bin immer top zufrieden mit allen Leistungen.» Und das, obwohl er allgemein versichert ist. Sowohl das Essen wie auch die Betreuung seien für ihn top gewesen. «Was will ich mehr?»
Doch warum soll eine private Versicherung besser sein wie eine allgemeine? Darüber denkt auch Leser Ueli Knecht: «Wenn du in der privaten Abteilung bist, musst du die ganze Zeit alleine an die Decke starren.» Lieber verweilt er in der Allgemeinen. Da könne man nämlich mit den Leidensgenossen noch einen Schwatz reissen. Und das Essen komme ja sowieso aus der gleichen Küche.