Darum gehts
- Grossflächiger Stromausfall in Prag und anderen Teilen Tschechiens
- Strassenchaos durch ausgefallene Ampeln und nicht funktionierendem ÖV
- Dutzende Personen stecken in Aufzügen fest
Am Freitagmittag stand in Prag plötzlich alles still. Aufgrund eines Ausfalls in einem Umspannwerk in Chodov, das sich nahe der tschechischen Hauptstadt befindet, kam es zu einem grossflächigen Stromausfall. Betroffen war nicht nur Prag, sondern auch andere Teile des Landes. Das berichtete unter anderem «Lidove Noviny». Das Innenministerium hat einen Krisenstab eingerichtet.
«Momentan fliesst kein Strom vom übergeordneten Übertragungsnetz nach Prag», so Karel Hanzelka, Sprecherin des Energieunternehmens ČEPS. «Das rechte Moldauufer wurde ausser Betrieb genommen. Die Situation wird untersucht.» Die tschechische Polizei erklärte im Onlinedienst X, ihr lägen keine Informationen vor, dass es sich um eine Cyberattacke oder einen Terroranschlag handeln könne.
Leserreporter meldet Strassenchaos
Strassenbahnen und Metros funktionierten zeitweise nicht mehr, wie die örtliche Verkehrsbehörde mitteilt. Auch die Feuerwehr stand im Einsatz. Wie ein Sprecher bestätigt, habe man Kenntnis von Dutzenden Personen, die in Aufzügen feststecken.
Ein Leserreporter meldete aus Prag, dass sich dort chaotische Szenen auf den Strassen abspielten. Die Ampeln waren ausgefallen. Auch das Handynetz ging stellenweise nicht. «In Restaurants konnte kaum jemand bezahlen, weil das Bargeld im Prager Alltag praktisch inexistent ist und Touristen keine Kronen mehr dabei haben. Also war Warten angesagt», so der Leserreporter.
Gegen 13 Uhr soll die Stromversorgung aber bereits wieder hergestellt gewesen sein. Die tschechische Nachrichtenagenur CTK meldete, dass die U-Bahn kurz nach Mittag wieder den Betrieb aufgenommen hat.
Vorfall weckt Erinnerung an Mega-Stromausfall in Spanien
Ende April hatte sich in Spanien und Portugal ein massiver Stromausfall ereignet. Die Panne hatte ein riesiges Chaos mit massiven Verkehrsproblemen und dem Ausfall von Telekommunikationssystemen zur Folge. Auch Südwestfrankreich und Marokko waren kurzzeitig betroffen.
Es handelte sich um einen der bisher größten Stromausfälle in Europa. Laut einem Bericht, den die Regierung in Madrid Mitte Juni vorlegte, wurde er durch Überspannung im Netz ausgelöst, die zu einer «unkontrollierbaren Kettenreaktion» geführt habe.