Für Prozess am Strafgerichtshof
Philippinischer Ex-Präsident Duterte in Niederlanden gelandet

Der ehemalige philippinische Präsident Rodrigo Duterte ist in einem Flugzeug in den Niederlanden gelandet, wo ihm vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag der Prozess gemacht werden soll.
Publiziert: 12.03.2025 um 17:39 Uhr
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Aktualisiert: 12.03.2025 um 19:40 Uhr
Vor dem Internationalen Strafgerichtshof muss sich der philippinische Ex-Präsident Duerte verantworten.
Foto: Aaron Favila/AP/dpa
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Dem 79-Jährigen werden zahlreiche Morde im sogenannten Krieg gegen Drogen zur Last gelegt. Nun muss er sich vor Gericht für die Taten verantworten. 

Duterte war am Dienstag auf der Grundlage eines Internationalen Haftbefehls des Strafgerichtshofs in Manila festgenommen und nur wenige Stunden später in ein Flugzeug mit dem Ziel Den Haag gesetzt worden. Dort wird er am Mittwochvormittag erwartet, anschliessend soll er in den Zellenkomplex des Gerichts im Nordseebad Scheveningen überführt werden. Wann er erstmals dem Richter vorgeführt wird, teilte das Gericht nicht mit.

Duterte war von 2016 bis 2022 an der Macht und führte einen brutalen «Krieg gegen Drogen». Die Anklage bezieht sich auch auf mutmassliche Verbrechen von 2011 bis 2016, als er noch Bürgermeister von Davao war.

Tausende Tote bei Anti-Drogen-Krieg

Während Dutertes Amtszeit wurden nach Polizeiangaben bei Anti-Drogen-Einsätzen mehr als 6'000 Menschen getötet. Menschenrechtler sind aber überzeugt, dass die Zahl in Wirklichkeit viel höher ist. Verdächtige wurden demnach oft ohne Prozess regelrecht hingerichtet.

Seit 2018 ermittelt der Strafgerichtshof wegen dieser mutmasslichen Verbrechen. Als Reaktion darauf hatte Duterte den Austritt seines Landes aus dem Grundlagenvertrag des Gerichts verkündet. Doch das bleibt weiter zuständig für Verfolgung der Straftaten bis 2019, als der Austritt rechtskräftig wurde.

Tochter spricht von «staatlicher Entführung»

Festnahme und Auslieferung geschahen überraschend schnell. Die Regierung in Manila erklärte das damit, dass sie ihren Verpflichtungen gegenüber Interpol nachgekommen sei. Interpol hatte den Haftbefehl des Weltstrafgerichts verbreitet. Doch Manila lehnt eine Zusammenarbeit mit dem Strafgerichtshof in Den Haag ab.

Möglicher Hintergrund für die schnelle Auslieferung könnte die aktuelle politische Lage in dem Inselstaat sein. Denn es gab einen Bruch zwischen dem heutigen Präsidenten Ferdinand Marcos Jr. und der Familie von Duterte. Dessen Tochter Sara ist Vizepräsidentin, und gegen sie läuft ein Amtsenthebungsverfahren.

Sara Duterte wittert auch ein politisches Manöver hinter der Festnahme ihres Vaters vor den Zwischenwahlen im Mai. «Das ist in Wirklichkeit eine Art staatliche Entführung», sagte sie vor Journalisten.

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