Jass-Hass
Ist ein schlechter Verlierer auch ein schlechter Mensch?

Beim Spielen brennen bei manchen Menschen die Sicherungen durch. Verlieren muss gelernt sein. Wie geht man mit einem Spielpartner um, der die Nerven verliert? Und ist ein leidenschaftlicher Jasser gut im Bett?
Publiziert: 02.11.2020 um 00:31 Uhr
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Aktualisiert: 02.11.2020 um 10:00 Uhr
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Wie der altgriechische Philosoph Platon schon sagte: «Beim Spiel kann man einen Menschen in einer Stunde besser kennenlernen als im Gespräch in einem Jahr.» Doch wieso kommt oftmals eine völlig neue Seite eines Menschen zum Vorschein, wenn es ums Gewinnen oder Verlieren geht? «Weil es schlicht ein neues Umfeld, eine neue Gelegenheit ist. Man wechselt quasi im wahrsten Sinne des Wortes das Spielfeld und kann dann neue Eigenheiten, Kompetenzen oder halt auch Schwächen einer Person erleben», sagt BLICK-Psychologin Caroline Fux (39).

Besonders der Schieber birgt laut Roberto Siano, Berater und Dozent an der ZHAW, besonders viel Konfliktpotenzial. «Man kann nur zusammen erfolgreich sein. Jeder Frust wirkt sich dann auf das Team aus. Ausserdem ist Jassen ein Spiel mit Wahrscheinlichkeiten, was bedeutet, dass man das logisch Falsche machen kann, was sich dann als erfolgreicher entpuppt. Dies führt dann im Nachjassen zu endlosen Diskussionen», erläutert der Spielpsychologe.

«Sich zu ärgern ist durchaus erlaubt»

Beim Jassen verstehen in der Tat viele keinen Spass. Nörgeln und die Augen verdrehen, das kommt in vielen Partien vor. Doch was macht man, wenn der Partner bei einem Schieber die Nerven verliert, wenn es mal nicht so läuft? «Verlieren ist eine Kompetenz. Und wie jede Fähigkeit muss man auch das Verlieren lernen und üben», erklärt Fux weiter. «Sich über eine Niederlage ärgern zeigt auch, dass man mit Herzblut dabei war. Sich zu ärgern oder auch traurig zu sein, ist also durchaus erlaubt. Ich behaupte, es kann sogar charmant sein.»

Was aber, wenn sich jemand nicht mehr im Griff hat und mit verletzenden Worten um sich schlägt? «Dann fehlt der Person die Fähigkeit, kompetent mit ihren Emotionen umzugehen. Kompetent heisst in diesem Fall: Man weiss, dass Gefühle wie Wut oder Trauer okay sind und Platz haben dürfen, dass sie aber kein Freibrief dafür sind, Grenzen zu überschreiten.»

Holen Sie sich die Jass-Krone!

Seit dem 18. Oktober bis am 4. November können Sie sich auf der Internet-Plattform jass.ch für den Viertelfinal qualifizieren.

Gespielt wird der allseits ­beliebte Schieber über 12 Runden. Pro täglichem Qualifikationsturnier können Sie zwei Partien spielen.

Alle Spieler, die im Rahmen eines Qualifikationsturniers 1200 Punkte oder mehr erzielt haben, qualifizieren sich für den Viertelfinal.

Während des Viertelfinals vom 5. bis 8. November können Sie insgesamt fünf Partien spielen, davon werden die besten zwei in die Rangliste eingetragen. Die 15 Spieler mit der höchsten Punktzahl qualifizieren sich neben dem Titelverteidiger für das Halbfinal, welches ebenfalls auf jass.ch stattfinden wird.

Die vier besten Jasserinnen und Jasser kämpfen schliesslich am 21. November auf Blick TV um die Jass-Krone. Viel Glück!

Seit dem 18. Oktober bis am 4. November können Sie sich auf der Internet-Plattform jass.ch für den Viertelfinal qualifizieren.

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Die vier besten Jasserinnen und Jasser kämpfen schliesslich am 21. November auf Blick TV um die Jass-Krone. Viel Glück!

Ist ein schlechter Verlierer auch grundsätzlich ein schlechter Mensch? «Das Gefühl im Spiel wird oft mit dem Flow-Zustand von Mihály Csíkszentmihályi verglichen. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass man sich voll im Hier und Jetzt befindet», sagt Siano. Durch den Fokus auf den Moment überlege man weniger Dinge wie Aussenwirkung, Rolle etc. «Ein Spiel, das ich spiele, braucht Energie – diese Energie fehlt mir dann, um meine Fassade aufrechtzuerhalten. Insofern stimmt es schon, dass die wahre Persönlichkeit durchdrückt bei fesselnden Spielen.»

«Sich zu fördern kann Spass machen»

Streiten tut (fast) niemand gern. Vor allem dann nicht, wenn man mit dem Spielpartner in einer Beziehung ist. Es kann aber durchaus auch von Vorteil sein, wenn man sich als Paar beim Spielen auch mal herausfordert. «Grundsätzlich ist es so, dass Auseinandersetzungen zu einer Beziehung dazugehören. Auch zu einer glücklichen», sagt die BLICK-Psychologin. «Streit ist aber dennoch etwas Negatives, das man dann durch Positives wieder aufwiegen muss, wenn die Beziehung langfristig glücklich sein soll. Sich zu fördern und zu messen, kann auch innerhalb einer Liebesbeziehung Spass machen», erklärt Fux. «Wenn mit jemandem die kompetitiven Pferde durchgehen oder es sogar zu Dingen wie Abwertungen oder Gemeinheiten kommt, dann ist das auch im Rahmen eines Spiels belastend.»

Wenn jemand beim Jassen leidenschaftlich ist, ist er das dann auch im Bett? «Ich würde das jetzt nicht als primären Eignungstest empfehlen», sagt Fux lachend. «Wenn ich mit jemandem einen Abend lang jasse, dann kann ich durchaus etwas über diese Person erfahren. Dinge wie Humor oder Grosszügigkeit machen sich auch im Bett gut. Sex ist aber etwas derart Komplexes, dass Jassen sicher nicht als umfassender Spiegel taugt. Man sieht beim Jassen zum Beispiel kaum, wie sich jemand bewegt. Dabei wäre das eine extrem hilfreiche Information.»

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