BYD Seal im Blick-Test
Überzeugt der chinesische Tesla-Jäger?

Der chinesische Auto- und Batteriehersteller BYD ist vor einem halben Jahr mit mehreren Modellen in der Schweiz gestartet. Wir nehmen den Mittelklasse-Stromer Seal genauer unter die Lupe und verraten, ob er gegen Teslas Model 3 bestehen kann.
Publiziert: 10:59 Uhr
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Die chinesische Marke BYD ist seit gut einem halben Jahr in der Schweiz erhältlich.
Foto: Lorenzo Fulvi

Darum gehts

  • BYD Seal: Leistungsstarke Elektrolimousine mit solider Reichweite und hochwertiger Verarbeitung
  • Niedriger Luftwiderstand und präzises Lenkverhalten für sportliches Fahrgefühl
  • 530 PS, 0–100 km/h in unter 4 Sekunden, Reichweite bis 450 km
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Lorenzo FulviRedaktor Auto&Mobilität

Obwohl es den chinesischen Auto- und Batteriehersteller BYD (Build your Dreams) erst seit einem halben Jahr bei uns in der Schweiz gibt, ist dessen Modellangebot bereits beeindruckend vielfältig: So gibts den Kompakt-Stromer Dolphin Surf, den Elektro-SUV Sealion 7, den ähnlich grossen Plug-in-SUV Seal U DM-i, den elektrischen Kompakt-SUV Atto 2 und die E-Limousine Seal. Zudem stellten die Chinesen erst kürzlich den Plug-in-Kombi Seal 6 U DM-i Touring vor. Wir haben uns für den ersten Blick-Test die Mittelklasse-Limousine Seal vorgeknöpft.

Vor der Fahrt

Optisch gefällt uns der schwarze Testwagen sehr gut. Das liegt unter anderem an Details wie dem kleinen Heckspoiler, den Luftleitelementen an den Seitenschwellern und den versenkbaren Türgriffen. Doch diese Teile sehen nicht nur cool aus, sie dienen auch für eine bessere Aerodynamik. Mit einem cW-Wert von 0,219 reiht sich der Seal zwischen Hyundai Ioniq 6 (0,21) und dem Langstrecken-Stromer VW ID.7 (0,23) ein. Die Sitzposition ist aufgrund der in der Karosseriestruktur verbauten Batterie niedriger als in den meisten anderen Stromern. Dies, weil die 82,5-kWh-Batterie der nur für E-Fahrzeuge konzipierten e-Plattform 3.0 nur 11 Zentimeter hoch ist.

Auf der Strasse

Wir starten mit der rund 2,2 Tonnen schweren Limousine. Die Reaktion nach unserem Tritt aufs Gaspedal ist dank 530 PS (390 kW) und 670 Nm Drehmoment – verteilt auf alle vier Räder – gewaltig. Die 100er-Marke knackt die Mittelklasse-Limousine in unter vier Sekunden und spurtet bis zur abgeregelten Spitze von 180 km/h weiter. Dabei lenkt der Seal stets präzise ein und federt ordentlich straff – für längere Autobahnfahrten auf Dauer fast etwas zu straff. Dafür überzeugt uns dort der serienmässig verbaute adaptive Tempomat mit Lenkassistent.

Das war gut

Nebst dem Fahrgefühl sind wir auch vom Innenraum begeistert: Die Verarbeitung der Materialien ist beeindruckend. Wir blicken auf ein 15,6 Zoll grosses Mitteldisplay, das sich auf Wunsch auch ins Hochformat drehen lässt. Der Fahrer hat ein 10,25-Zoll-Digitalinstrument und ein Head-up-Display im Blickfeld, wo er den Verbrauch der letzten 50 Kilometer oder der insgesamt zurückgelegten Fahrt ablesen kann. Wir kamen während unseres Tests auf einen Verbrauchsschnitt von 18,1 kWh/100 km – also 0,1 kWh unter der Werksangabe! Auch die Reichweite kann sich sehen lassen: BYD gibt 520 Kilometer an, wir schafften auf unseren Strecken, stets mit ordentlich Autobahnanteil, immer knapp über 450 Kilometer.

Im Schnellcheck: BYD Seal Exellence AWD

Antrieb 2 E-Motoren, 218 PS (160 kW) vorn, 313 PS (230 kW) hinten, Systemleistung 530 PS (390 kW), 670 Nm, 1-Gang-Reduktionsgetriebe, Allradantrieb, Akku 82,5 kWh brutto, Laden AC/DC 11/150 kW
Fahrleistungen 0–100 km/h in 3,8 s, Spitze 180 km/h, Reichweite WLTP/Test 520/460 km
Masse L/B/H 4,80/1,88/1,46 m, Gewicht 2185 kg, Anhängelast gebremst 12 5 1500 kg, ungebremst 750 kg, Laderaum 400 l + 53 l Frunk
Umwelt Verbrauch WLTP/Test 18,2/18,1 kWh/100 km, 0 g/km CO₂, Energieeffizienz A
Preis ab 55'090 Franken, Basismodell «Design» ab 48'990 Fr.

Antrieb 2 E-Motoren, 218 PS (160 kW) vorn, 313 PS (230 kW) hinten, Systemleistung 530 PS (390 kW), 670 Nm, 1-Gang-Reduktionsgetriebe, Allradantrieb, Akku 82,5 kWh brutto, Laden AC/DC 11/150 kW
Fahrleistungen 0–100 km/h in 3,8 s, Spitze 180 km/h, Reichweite WLTP/Test 520/460 km
Masse L/B/H 4,80/1,88/1,46 m, Gewicht 2185 kg, Anhängelast gebremst 12 5 1500 kg, ungebremst 750 kg, Laderaum 400 l + 53 l Frunk
Umwelt Verbrauch WLTP/Test 18,2/18,1 kWh/100 km, 0 g/km CO₂, Energieeffizienz A
Preis ab 55'090 Franken, Basismodell «Design» ab 48'990 Fr.

Das war weniger gut

Punkto Verbrauch kann der Seal also punkten, an der Schnellladesäule allerdings weniger. Die maximale Ladeleistung von 150 kW ist enttäuschend. Da hätten wir von einem etablierten Batteriehersteller wie BYD viel mehr erwartet. So dauert der Schnellladevorgang von 10 auf 80 Prozent ganze 37 Minuten – da brauchen eilige Langstreckenfahrer schon viel Geduld – jedenfalls deutlich mehr, als beispielsweise beim Tesla Model 3 (22 Minuten). Zudem lässt die Ladeleistung schon früh nach. So zog der Seal in der Praxis während eines Ladevorgangs bei 36 Prozent Ladezustand nur noch 70 Kilowatt.

Das bleibt

Der BYD Seal wirkt, obwohl in China schon seit knapp zwei Jahren auf dem Markt, durchaus modern. Punkten kann er mit einer tollen Verarbeitung, viel Leistung, einer soliden Reichweite – und viel Komfort. So sind beispielsweise Sitzheizung, -belüftung und ein Panoramaglasdach serienmässig. Los gehts für die Basisversion «Design» mit 313 PS (230 kW) und Heckantrieb ab 48'990 Franken. Die von uns getestete Variante Seal «Exellence AWD» kostet ab 55'090 Franken. Zum Vergleich: Das Tesla Model 3 startet bei 40'980 Franken, bietet allerdings weniger Leistung als der Basis-Seal. Das Model 3 mit Performance Allradantrieb mit 460 PS startet bei 57'980 Franken.

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