Darum gehts
- Autos von 1996 erhalten 2026 Oldtimerstatus, darunter Audi A3 und BMW Z3
- Kleinwagen wie Citroën Saxo und Ford Ka bieten Retrocharme und Agilität
- Mercedes E-Klasse Kombi und SLK starten bei 3000 bzw. 4000 Franken
Bald starten wir ins Jahr 2026. Und viele Autos, die erstmals vor 30 Jahren (1996) zugelassen wurden, erhalten offiziell den Oldtimerstatus. Das gilt für Modelle wie Audi A3, Citroën Saxo, BMW Z3, Ford Ka, Mercedes E-Klasse oder SLK und Porsche Boxster. Wir präsentieren hier die jung gebliebenen Oldtimer kurz und geben zudem eine kleine Beurteilung ab, worauf bei einem allfälligen Occasionskauf zu achten ist.
Der A3 war 1996 Audis Schlüssel zum Kompaktsegment. Obwohl unter der Karosserie hauptsächlich Technik des Golf IV verbaut ist, zeichnen den 8L (so lautete der Baureihencode) die typischen Audi-Attribute aus: saubere Verarbeitung und Premium-Anmutung. Der Audi A3 (8L) kommt 1996 als Dreitürer auf den Markt, der Fünftürer folgt erst später. Die gut abgestimmten Motoren (1.6, 1.8T, 1.9 TDI) und die robuste Antriebstechnik überzeugen. Fahrkomfort und Verarbeitung machen den kompakten Audi heute noch beliebt.
SonntagsBlick-Tipp: Interessierten Occasionskäufern empfehlen wir den 1.8T mit 150 PS (110 kW), der sich auch heute noch aufgrund der Elastizität des Triebwerks angenehm bewegen lässt. Oder der 1.9 TDI mit 90 PS (66 kW), allerdings nur mit lückenlosem Serviceheft. Wichtig: Die Kupplung sollte sauber trennen und nicht «rupfen». Für etwas unter 3000 Franken erhält man bereits gut gepflegte Exemplare.
Mit dem Z3 brachte BMW 1996 die Wiedergeburt eines waschechten Roadsters auf unsere Strassen – leicht, handlich und mit viel Charme. Die famosen Reihensechszylinder verleihen dem Zweisitzer im Zusammenspiel mit dem kurzen Radstand genau jene Portion Lässigkeit, die ihn zum Spassauto mit Suchtpotenzial machen. Aber auch die Varianten mit Vierzylindermotor gefallen, zumal diese günstiger sind.
SonntagsBlick-Tipp: Bei allem Frischluftspass – beim Bayern-Roadster gibts ein paar Schwachstellen. Bekannt sind die Probleme der Hinterachsbefestigung beziehungsweise der Differenzialaufnahme, die besonders bei kräftigen Motoren oder getunten Exemplaren auftreten. Allerdings gibts von BMW eine klare Werksreparaturanleitung. Beim Kauf eines gebrauchten Z3 unbedingt prüfen, ob diese Reparatur bereits durchgeführt wurde. Bei der Probefahrt sollte man das Verdeck, das Kühlpaket sowie die Achsbuchsen genau inspizieren und auf Lastwechselgeräusche achten. Für maximale Freude empfehlen wir einen originalen, unverbastelten Z3 2.8 oder 3.0 mit lückenloser Historie. Die Z3 mit Vierzylinder gibts ab etwa 17’000 Franken. Für die teureren Sechszylinder muss man zwischen 20’000 und 27’000 Franken kalkulieren.
Der Saxo brachte französischen Charme ins Kleinwagensegment. Er ist handlich, wird häufig unterschätzt und tritt im Juni 1996 die Nachfolge des Citroën AX an. Er teilt sich viele Bauteile und auch die Motoren mit dem Peugeot 106. Mehrere Motorisierungen stehen ab Sommer 1996 zur Wahl: der komfortorientierte SX als 1.0i (Basis mit 45 PS/33 kW, als 1.1i mit 54 PS/40 kW) und der einen guten Kompromiss zwischen Wirtschaftlichkeit und flotten Fahrleistungen darstellenden 1.4i (75 PS/55 kW). Die Stärken dieser Varianten: hoher Alltagsnutzen, geringe Betriebskosten, simple Technik.
SonntagsBlick-Tipp: Der Saxo VTS wirkt nicht nur optisch mit seinen Alufelgen und Spoilern sportlich, er fährt auch so. Der 16V-Motor des 1.6i leistete 118 PS (87 kW) und fuhr damit auch dank des sportlichen Fahrwerks vielen Rivalen um die Ohren. Aufmerksamkeit erfordert die torsionsgefederte Hinterachse: Die Schwingarm- beziehungsweise Nadellager laufen oft trocken, Wasser dringt ein, was zu unerwünschtem Radsturz («X-Beinen») führt. Abhilfe schafft dann oft nur eine überholte Austauschachse. Gut erhaltene Saxo kosten heute zwischen 2000 und 6000 Franken, sportlichere und restaurierte VTS-Modelle sind dagegen teurer.
Der Ka (Mk1) war bei seiner Lancierung Ende 1996 einer der frechsten Kleinstwagen seiner Zeit. Im Innenraum ist die Anmutung zwar schlicht und geprägt von Hartplastik, aber zweckmässig. Dafür überzeugt das von Ford Europa abgestimmte Fahrwerk. Das macht den kleinen Ford erstaunlich agil und damit perfekt für die Stadt. Als 1.3 Endura-E reisst der Ka zwar keine Bäume aus, dafür ist seine Mechanik simpel und die Teileversorgung unkritisch.
SonntagsBlick-Tipp: Wo Licht ist, ist auch Schatten. Beim Hohlraumschutz hat Ford gespart. Gefährdete Bereiche sind die Schwellerspitzen, die Anschlüsse der A-Säulen, die Radläufe, die Achsdome sowie die Bereiche unter den Stossfängern. Auch die Achsaufhängung und die Dämpfer sollte man bei einem allfälligen Occasionskauf genauer inspizieren. Alterstypisch können auch poröse Bremsschläuche und verschlissene Fahrwerksbuchsen das Budget belasten. Wer einen Ka sucht, sollte unbedingt ein rostarmes Exemplar frisch ab MFK wählen. Zwischen 3000 und 5000 Franken sind durchaus brauchbare Modelle zu finden.
Das T-Modell (S210) der Mercedes E-Klasse war bei seiner Lancierung im September 1996 der Inbegriff des eleganten und praktischen Dienstwagens. Der Kombi überzeugt mit ausgefeilter Sicherheitstechnik, viel Komfort und variablem Laderaum. Empfehlenswert sind die Sechszylinder E 280 T (204 PS/150 kW) und E 320 T (224 PS/165 kW) sowie der E 300 Turbodiesel T (177 PS/130 kW). Die Dieselvarianten sind laufruhig, zäh und mit der richtigen Wartung sehr langlebig.
SonntagsBlick-Tipp: Einst Segen kann bei zunehmendem Alter die Luftfederung (Airmatic) zum Fluch werden und Probleme verursachen. Eine andere Schwachstelle ist die Elektrik. Stellt ein Steuergerät seinen Dienst ein, kann es schwer sein, Ersatz zu finden. Und Rost kann auch ein Thema werden. Deshalb Türen, Radläufe, Unterkanten und vor allem die vorderen Federaufnahmen («Federteller») vor einem allfälligen Occasionskauf genau prüfen. Die Preise starten bei knapp 3000 Franken und reichen für gepflegtere Modelle bis rund 9000 Franken.
Der SLK brachte ab September 1996 frischen Wind auf unsere Strassen – und macht heute noch Spass. Der Roadster startete als SLK 200 mit Saugmotor und 136 PS (100 kW) sowie als SLK 230 Kompressor mit 193 PS (142 kW). Die Basis für beide Motorisierungen bildet der M111-Vierzylinder, der für Laufkultur und Durchzugskraft steht. Aufgrund seines Vario-Blechdachs ist der Baby-SL absolut alltagstauglich.
SonntagsBlick-Tipp: War damals das versenkbare Blechdach ein Clou, ist es heute ein Bauteil, das Aufmerksamkeit erfordert. Bei einem allfälligen Kauf unbedingt einen Blick auf die Hydraulik (Zylinder/Pumpe) werfen und die Dichtigkeit des Dachs prüfen. Und beim Motor kann der Magnet des Nockenwellenverstellers Öl in den Kabelbaum ziehen. Der SLK 230 Kompressor ist ein souveräner Tourer. Wer es puristischer mag, nimmt den 200er-Sauger. Gut erhaltene SLK 230 K werden zwischen 4000 und 10’000 Franken gehandelt, die 200er gar noch etwas drüber.
Mit dem Boxster feierte der Mittelmotor ein Comeback bei Porsche. Obwohl der 2,5-Liter-Sechszylinder mit 204 PS (150 kW) kein Leistungsmonster ist, überzeugte der Porsche-Roadster durch seine Agilität. Zudem begeistert der kernige Klang des Sechszylinder-Boxers noch heute. Anfangs von vielen als Möchtegern-911er verspottet, hat der Boxster heute Kultpotenzial.
SonntagsBlick-Tipp: Zu den Kinderkrankheiten beim Marktstart des Zweisitzers vor drei Jahrzehnten zählten das IMS-Lager (zwischen Kurbelwelle und Nockenwelle) in frühen Sechszylinder-Boxern, undichte Türdichtungen sowie elektrische Probleme. Das bedeutet: Bei Kaufinteresse das Auto auf die Hebebühne und prüfen, ob der Bereich des Zwischenwellenlagers trocken ist. Deshalb: Hände weg von Sonderangeboten für einen niedrigen fünfstelligen Betrag. MFK-geprüfte Exemplare (mit verstärktem Lager) kosten meist zwischen 15’000 und 25’000 Franken.
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