Moderne Autos und ihre Typenbezeichnungen
Die Zeichen ändern sich

Die Zeiten, als Modellbezeichnungen noch kurz und logisch waren, sind Geschichte. Bei den immer länger werdenden Typenbezeichnungen moderner Autos lässt sich kaum mehr etwas ableiten.
Publiziert: 21.01.2021 um 23:00 Uhr
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Aktualisiert: 22.01.2021 um 17:02 Uhr
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Bei BMWs Kultkiste 2002 Turbo war der Fall klar – heute ist längst nicht mehr überall Turbo drin ...
Foto: zVg
Stefan Grundhoff und Raoul Schwinnen

Früher konnten selbst Laien aus der Typenbezeichnung am Heck eines Autos Rückschlüsse auf Technik oder Potenz des Fahrzeugs ziehen. Aus Zahlen wie 2.5 oder 530 liess sich der Hubraum eruieren, ein V6 oder V8 verriet die Zylinderzahl. Und kombiniert mit einem GTI-, Turbo- oder Kompressor-Schriftzug wusste jedes Kind, dass dies ein sportliches Gefährt sein muss.

Und heute? Heute verwirren immer länger werdende Buchstaben- und Zahlenkombinationen oft mehr, als dass sie Erkenntnisse über den Antrieb eines Fahrzeugs liefern. Über den Sinn der Bezeichnung Porsche Taycan Turbo S bei einem reinen Elektromodell können wir ja noch müde lächeln. Doch die 40 Buchstaben des Porsche Panamera Turbo S E-Hybrid Sport Turismo überfordert uns – zudem erhalten wir keine Information zur Zahl der Zylinder (acht), zur Bauart des Motors (V-Form) oder der Motorleistung (700 PS).

Keine Rückschlüsse mehr auf Hubraum

Porsche steht mit seinen verwirrenden Modellbezeichnungen nicht alleine da. Andere Marken kriegen das nicht besser hin. Wer zum Beispiel glaubt, dass im Mercedes S 500 ein fünf Liter grosser Achtzylinder steckt, sieht sich getäuscht. Es ist nur ein schmaler Reihensechszylinder mit drei Litern Hubraum. Und auch im BMW 330i arbeitet nicht mehr wie einst ein drei Liter grosser Reihensechszylinder, sondern nur noch ein Zweiliter. Bei den Münchnern begann die Abkehr von der logischen Modellbezeichnung schon in den 80er-Jahren. Bereits der damalige BMW 745i hatte keine 4,5 Liter Hubraum mehr, sondern «nur» noch einen 3,2 Liter grossen Reihensechszylinder – dem man allerdings den Turbofaktor 1,4 andichtete und so wieder auf die 745i kam ...

Statt nur eines Buchstaben brauchts heute fünf

Mit dem Einzug der Hybrid- und Elektrotechnik verkompliziert sich die Nomenklatur bei den Modellbezeichnungen weiter. So tauft Audi zum Beispiel die Plug-in-Hybrid-Variante des Topmodells A8 selbstbewusst Audi A8 60 TFSl e Quattro – und die Langversion erhält am Schluss gar noch ein «L». Reichte früher der Buchstabe «i», um klarzumachen, ob es sich um ein Einspritzer- oder Vergasermodell handelte, braucht Audi heute in der Kombination mit einem Turbomotor und dem Plug-in-Hybrid-Modul fünf Buchstaben dafür.

Gleiches nicht mehr gleich

Und so ist auch bei Audi die früher so eingängige Bezeichnung für Hubraum und Motorart – wie einst beim A6 Avant 3.0 TDI – längst verschwunden. Denn der Audi A8 60 TFSI e Quattro hat ebenso keine sechs Liter Hubraum, wie der Audi Q8 55 TFSI e Quattro 5,5 Liter Brennraum hat. Beide schöpfen ihre üppigen Leistungen aus einem aufgeladenen V6-Triebwerk mit weniger als drei Litern Hubraum. Noch verwirrender wird es beim Audi A7 55 TFSI e Quattro: Denn während der Q8 mit der gleichen Nomenklatur von einem V6 mit knapp drei Litern angetrieben wird, arbeitet im A6 und A7 ein zwei Liter grosser Reihenvierzylinder.

Selbst Diesel enthalten ein «B»

Ähnlich unübersichtlich ist seit einigen Jahren die Situation bei Volvo. Früher war die Nomenklatur-Welt der Schweden einfach und nachvollziehbar – Modellbezeichnung und Motorbenennung. So war zum Beispiel der Volvo S80 3.2 das Stufenheck-Modell der 80er-Baureihe mit 3,2 Liter grossem Sechszylinder. Gabs 4x4, prangte zusätzlich ein AWD (All Wheel Drive) am Heck. Die Turbovarianten erhielten ein schlichtes «T», die besonders sportlichen ein «R». Doch dann krempelten die Schweden alles um: Erst wurden die Motorvarianten in Leistungsstufen (D3 bis D6) eingeteilt. Die Leistungsstufen sind zwar geblieben – so heisst ein Volvo XC60 mit kleinem 197-PS-Benziner XC60 B4. Der stärkere Bruder mit 250 PS B5 und das Topmodell mit dem 300 PS starken Allradler XC60 B6 AWD. So weit, so gut.

Doch wer meint, dass die Dieselversionen analog D4, D5 und D6 AWD heissen, der irrt. Auch die Diesel tragen bei Volvo neu ein «B» in der Nomenklatur. So heisst der 197-PS-Basisdiesel im Mittelklasse-Crossover ebenfalls Volvo XC60 B4 – auf Wunsch sogar mit 4x4 und Zusatz AWD. Und handelt es sich um einen Plug-in-Hybrid, erhält er den Zusatz «P8 Recharge». Alles klar?

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