US-Start-up übernimmt Northvolt
Rettung für Europas Batterie-Gigant

Der insolvente Batteriehersteller Northvolt wird vom US-Start-up Lyten übernommen. Die Amerikaner wollen alle Tochtergesellschaften und Werke übernehmen. Für Europas Autobranche besteht neue Hoffnung, unabhängiger von asiatischen Herstellern zu werden.
Publiziert: 15:31 Uhr
|
Aktualisiert: 15:49 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/6
Das US-Start-up Lythen wird den insolventen schwedischen Batteriehersteller Northvolt übernehmen.
Foto: zVg

Darum gehts

  • US-Start-up Lyten übernimmt insolventen Batteriehersteller Northvolt
  • Northvolt galt als Hoffnungsträger für europäische Autoindustrie, scheiterte an Qualitätsproblemen
  • Lyten schätzt verbliebene Northvolt-Vermögenswerte auf 4,3 Milliarden Euro
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_929.JPG
Andreas EngelRedaktor Auto & Mobilität

Der insolvente europäische Hersteller für E-Auto-Batterien Northvolt hat einen Käufer gefunden. Wie die Fachzeitschrift «Automobilwoche» berichtet, will der US-Batteriehersteller Lyten aus Kalifornien alle Tochtergesellschaften von Northvolt übernehmen, einschliesslich des im Bau befindlichen Werks im norddeutschen Heide. Das Bundesland Schleswig-Holstein hatte die Ansiedlung der Batteriefabrik mit rund 600 Millionen Euro (565 Mio. Franken) Steuergeld gefördert, die durch die Insolvenz wahrscheinlich verloren sind.

Northvolt galt als Hoffnungsträger für die europäische Autoindustrie. VW war mit über 20 Prozent beteiligt und es bestanden Lieferverträge mit BMW und Porsche. Qualitätsprobleme bei den Batteriezellen führten jedoch zur Stornierung eines BMW-Grossauftrags im Wert von über zwei Milliarden Euro und schliesslich zur Insolvenz im März.

Wohl keine europäische Beteiligung

Das 2015 gegründete US-Start-up Lyten soll die Batterieversorgung strategischer Branchen wie dem Rüstungssektor in den USA sicherstellen. Die Auswirkungen der Übernahme für die deutschen Autohersteller sind noch unklar. VW hat seine 1,4 Milliarden Euro Beteiligung an Northvolt abgeschrieben. Porsche, das Akkus für den elektrischen 718 bestellt hatte, sucht nach Alternativen. Der Marktstart des Elektro-Sportwagens verzögert sich aufgrund der Northvolt-Pleite bis 2027.

Ob sich Northvolt unter Lyten als europäische Alternative zu asiatischen Herstellern etablieren kann, bleibt abzuwarten. Eine erneute Beteiligung von Autoherstellern gilt als unwahrscheinlich. Hersteller wie Mercedes und BMW haben sich bisher auf die Batteriezellenforschung konzentriert, ohne eine eigene Fertigung zu planen. Ein zukünftiger Einkauf in Schweden ist denkbar, eine Beteiligung jedoch unwahrscheinlich.

Lyten schätzt die verbliebenen Northvolt-Vermögenswerte auf umgerechnet rund 4,0 Milliarden Franken. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Weitere Details sollen bei einer Pressekonferenz am Northvolt-Standort im schwedischen Skellefteå Ende Woche bekannt gegeben werden.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?