Über 1000 PS und 530 Kilometer Reichweite
Ferraris «Elettrica» nimmt Gestalt an

Der erste rein elektrische Ferrari für die Strasse nimmt langsam Gestalt an. Kommenden Frühling stellen die Italiener ihr erstes Modell ohne Verbrennermotor vor. Die Erwartungen der Fans sind gross – die Angst vieler Ferraristi aber auch.
Publiziert: 11:05 Uhr
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Aktualisiert: 13:17 Uhr
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E-Antriebe sind für den italienischen Autobauer aus Maranello im Prinzip nichts Neues.
Foto: zVg

Darum gehts

  • Ferrari präsentiert seinen ersten Elektrosportwagen im Frühling 2026
  • Neues Modell mit vier Türen ist ein Viersitzer und hat über 1000 PS
  • Batterie mit 122 kWh, 800-Volt-System und 530 Kilometer Reichweite
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Joaquim OliveiraFreier Mitarbeiter Auto & Mobilität

Elektroantriebe sind für Ferrari nichts Neues. Schon seit 15 Jahren verabreichen die Norditaliener einigen ihrer Modelle einen Elektrokick. Doch im kommenden Frühling soll das erste rein elektrische Ferrari-Modell für die Strasse seine Premiere feiern. Für den intern als «Elettrica» bezeichneten Boliden entwickeln die Techniker aus Maranello (I) eigens eine neue Plattform mit mächtiger Batterie und 800-Volt-System.

Was der erste elektrische Ferrari sonst noch alles können soll und wie er ausschauen wird, bleibt aber vorerst ein Geheimnis. Bekannt ist nur: Der erste Elektro-Ferrari wird ein Viersitzer mit vier Türen und einem Lenkrad mit zwei Manettino-Schaltern, über die sich Leistungsstufen und Fahrmodi bedienen lassen. Mehr geben die Italiener noch nicht preis und machen auf Salamitaktik. Scheibchenweise wird das Fahrzeug der Öffentlichkeit gezeigt – im Januar 2026 erst der Innenraum, dann die Technik und zuletzt im Frühling das fertige Auto.

Verbrenner werden weiter gebaut

Wird Ferrari jetzt zur reinen Elektromarke? Noch hält man bei den Italienern den Ball flach. Der «Elettrica» sei keine Revolution, heisst es offiziell, weil man auch weiterhin die traditionell angetriebenen Verbrennermodelle «als Herzstück des Angebots» produzieren will. «Aber die Aufnahme des ersten zu 100 Prozent elektrischen Modells in unser Portfolio ist zweifellos ein geschichtsträchtiger Moment für unsere Marke», sagt Gianmaria Fulgenzi, seit 2022 Direktor für Produktentwicklung bei Ferrari und seit mehr als zwei Jahrzehnten für die Marke tätig.

Ohne den Prototyp 599 HY-KERS (2010), La Ferrari (2013), SF90 Stradale (2019), 296 GTB und den jüngst vorgestellten 849 Testarossa wäre die technische Umsetzung eines reinen Elektroantriebs nicht möglich gewesen. «Es gibt mehr als 60 patentierte technologische Lösungen, und erstmals bestehen sowohl das Chassis als auch die Karosserie zu 75 Prozent aus recyceltem Alu», verrät Fulgenzi dann doch noch einige Details.

So sieht der neue Ferrari 849 Testarossa aus
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Mit mehr als 1050 PS:So sieht der neue Ferrari 849 Testarossa aus

Eigenbau, lautet die Devise

Die in Maranello entwickelte und montierte 122-kWh-Batterie verfügt über eine Energiedichte von fast 280 Wattstunden pro Liter (Wh/L) – das ist die höchste Dichte aller derzeit erhältlichen Elektroautos. 13 Batteriemodule sind im Fahrzeugboden zwischen den Achsen verbaut, zwei weitere unter dem Rücksitz. Auf diese Weise schafften die italienischen Ingenieure einen niedrigeren Schwerpunkt als bei einem Sportwagen mit Verbrennungsmotor. Die 800-Volt-Spannung des Systems ermöglicht eine maximale Ladeleistung von 350 kW, was in der Praxis bedeutet, dass in 20 Minuten eine Reichweite von 300 Kilometern in die Batterie eingespeist werden kann. Insgesamt sollen über 530 WLTP-Kilometer möglich sein.

Jeder Dämpfer beherbergt einen Elektromotor, der von einem 48-Volt-System angetrieben wird, wodurch die Dämpfung an jedem Rad einzeln gesteuert werden kann. Da jedes Rad über einen eigenen Motor verfügt, kann echtes Torque-Vectoring umgesetzt werden, was für eine noch bessere Strassenlage sorgt.

Total über 1000 PS

Die absoluten Leistungswerte betragen 286 PS (210 kW) an der Vorderachse und 843 PS (620 kW) an der Hinterachse, was einer Gesamtleistung von über 1000 PS entspricht. «Natürlich legten wir besonderen Wert auf die Akustik unseres Antriebs», sagt Gianmaria Fulgenzi. Doch dann gibt er sich plötzlich sehr wortkarg. «Lassen Sie sich überraschen», sagt er nur noch, als wir mehr dazu wissen wollen. Und so müssen sich die Fans weiterhin gedulden, wie Ferrari den charakteristischen Motorsound ins Elektrozeitalter übertragen wird – und auch, wie der kommende «Elettrica» schliesslich aussehen wird. Im nächsten Frühling wird dann das Tuch vom ersten rein elektrischen Ferrari gezogen.

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