Mercedes enthüllt zur IAA den Vision EQS
Die elektrische S-Klasse

An Autosalons gibts keine Überraschungen mehr? Von wegen: An der Frankfurter IAA enthüllt Mercedes statt der erwarteten «normalen» S-Klasse mit Elektroantrieb die Studie Vision EQS. Daraus wird schon nächstes Jahr die elektrische S-Klasse!
Publiziert: 11.09.2019 um 02:18 Uhr
|
Aktualisiert: 09.07.2020 um 13:43 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/19
Weltpremiere an der IAA: Der Mercedes Vision EQS.
Foto: Martin A. Bartholdi
Stefan Grundhoff

So kann man sich täuschen: Nachdem der 2020 lossummende Mercedes EQV «nur» eine Stromversion der bekannten V-Klasse ist, rechnete die Autobranche für den noch vor EQA und EQE kommenden EQS mit einer «normalen», nur eben per Akku elektrifizierten S-Klasse. Und jetzt das: Mercedes macht ernst und zeigt als IAA-Weltpremiere in Frankfurt am Main (D) den Mercedes Vision EQS, der bereits nächstes Jahr als EQS in Serie gehen soll – und ganz anders ist als die «normale» S-Klasse.

Ein Symbol für die Zeitenwende, ähnlich wie bei Porsche der Taycan: Seit Jahrzehnten ist die S-Klasse das Aushängeschild der Marke sowie Massstab und Bestseller der Luxuslimousinen-Liga. Zwar kommt wohl 2020 auch eine «normale» neue S-Klasse. Aber der ebenfalls 2020 (Premiere, Auslieferung wohl 2021) erwartete EQS dürfte die S-Klasse dann als Topmodell und Imageträger ablösen.

Elektro schafft Platz

Als erster Elektro-Mercedes nutzt der EQS die neue E-Konzernplattform EVA2 (der Elektro-SUV EQC sieht zwar eigenständig aus, basiert aber noch auf dem GLC-Chassis). Aussehen dürfte der EQS wohl fast wie der Vision EQS: klare Flächen, coupéhafte Dachlinie, langer Radstand – und enorm viel Platz im Innenraum. Statt einem Armaturenbrett gibts Zierflächen hinter dem Lenkrad, in welche Infos projiziert werden. Dazu vier luxuriöse Einzelsitze und ein XL-Monitor, ergänzt durch Displays in den Türen – das wird also die nächste Generation des MBUX-Infotainments.

Schluss mit Echtleder

Nebenbei wirds nicht nur abgasfrei, sondern auch vegan: Immer weniger Kunden ordern Echtleder. Stattdessen gibts Riegelahorn als Holzdekor und Sitzpolster aus einer Mikrofaser, die aus rezyklierten PET-Flaschen hergestellt wird. Der Nappa-Look ist tierhautfrei, der Dachhimmel mit einem Textil bespannt, das teils aus Ozean-Plastikabfällen besteht.

Blau heisst autonom

Die 24-Zoll-Räder dürftens kaum in die Serie schaffen, ebenso wenig das arg verspielte, aus 229 Mercedes-Sternen bestehende LED-Lichtband am Heck. Wohl aber die Scheinwerfer: HD-Beamer mit je zwei Holografielinsen können mit je 500 einzeln ansteuerbaren LED Hologramme – etwa Warnsymbole – quasi auf die Strasse projizieren. Klingt futuristisch, gibts aber so ähnlich schon in der Maybach-S-Klasse. Auch der Kühlergrill mit 940 blauen LED ist weniger verrückt als gedacht: Sie signalisieren, wenn der EQS mit «Autobahn-Pilot» der autonomen Stufe drei fährt. Damits dann komfortabel ist, hat der EQS Luftfederung.

700 Kilometer weit

Zwei Elektromotoren sorgen für Allradantrieb und kommen zusammen auf 350 kW (also 476 E-PS) und 760 Nm Drehmoment. Damit gehts in 4,5 Sekunden auf Tempo 100. Trotzdem soll die Reichweite üppig ausfallen: Das klar über 100 kWh starke Akkupaket im Boden – Details verrät Mercedes noch nicht – steht für 700 Kilometer Reichweite, die mit 800-Volt-Bordnetz und 350 kW Ladeleistung in 20 Minuten auf 80 Prozent sein sollen. Übrigens: Im Gegensatz zu manch anderem Stromer soll der 5,30 Meter lange Luxusliner deutlich über 200 Sachen laufen.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?