Interview mit AMG-CEO Tobias Moers
«Wir positionieren uns neu!»

Seit vier Jahren steht Tobias Moers, 51, an der Spitze von Daimlers Sporttochter Mercedes-AMG. Mit SonntagsBlick spricht er über den 1054 PS starken und 3,1 Millionen Franken teuren Superboliden Project One und die Zukunft von AMG.
Publiziert: 24.09.2017 um 20:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 01:52 Uhr
SonntagsBlick-Redaktor Robert Tomitzi (links) im Gespräch mit Tobias Moers, CEO der Daimler-Sporttochter Mercedes-AMG.
Foto: Werk
Interview: Robert Tomitzi

Herr Moers, der in Frankfurt an der IAA gezeigte Mercedes-AMG Project One verfügt über einen F1-Antrieb. Funktioniert dies für die Strasse wirklich?
Tobias Moers:
Unser F1-Motor ist der effizienteste Benziner, den ich kenne. Natürlich mussten wir einiges anpassen – zum Beispiel die Verdichtung. Im F1-Rennbetrieb ist die Verdichtung viel zu hoch, da hätten wir kein strassentaugliches Abgasverhalten hingekriegt. Im Project One dreht der 1,6-Liter-V6 aus der F1 nun bis maximal 11'000 Umdrehungen. Und das funktioniert richtig gut.

Was war technisch die grösste Herausforderung beim AMG Project One?
Es gab drei grosse Herausforderungen. Erstens: das Gewicht. Die Elektrifizierung brachte zusätzliche Kilos ins Auto. Dazu gibt es vier verschiedene Kühlkreisläufe. Zweitens: die weltweite Zertifizierung für die Abgasemissionen. Und schliesslich drittens die wohl die grösste Herausforderung: Das Geräuschniveau eines F1-Antriebsstrangs strassentauglich hinzubekommen.

Tobias Moers, AMG-CEO

Tobias Moers wurde 1966 in Freiburg (D) geboren. Er studierte in Offenburg (D) Maschinenbau. Nach seinem Abschluss als Diplom-Wirtschaftsingenieur beteiligte sich Moers an der Entwicklung eines Elektrofahrzeugkonzepts. 1994 stieg er bei Mercedes-AMG ein und arbeitete dort in verschiedenen Entwicklungsfunktionen. Ab 2002 leitete er die Gesamtfahrzeugentwicklung sämtlicher AMG-Baureihen. 2011 wird Moers Mitglied der Geschäftsführung. Zum 1. Oktober 2013 folgt Moers auf Ola Källenius als Vorsitzender der Geschäftsführung der Mercedes-AMG.

Tobias Moers, 51, CEO der Daimler-Sporttochter AMG.
Tobias Moers, 51, CEO der Daimler-Sporttochter AMG.

Tobias Moers wurde 1966 in Freiburg (D) geboren. Er studierte in Offenburg (D) Maschinenbau. Nach seinem Abschluss als Diplom-Wirtschaftsingenieur beteiligte sich Moers an der Entwicklung eines Elektrofahrzeugkonzepts. 1994 stieg er bei Mercedes-AMG ein und arbeitete dort in verschiedenen Entwicklungsfunktionen. Ab 2002 leitete er die Gesamtfahrzeugentwicklung sämtlicher AMG-Baureihen. 2011 wird Moers Mitglied der Geschäftsführung. Zum 1. Oktober 2013 folgt Moers auf Ola Källenius als Vorsitzender der Geschäftsführung der Mercedes-AMG.

Lässt sich ein solches PS-Geschoss von normalen Autofahrern beherrschen?
Natürlich! Unser Project One bietet verschiedene Fahr- und Leistungsmodi, verfügt über 4x4 und einen Lift an der Vorderachse, um genügend Bodenfreiheit für Schwellen zu schaffen. Natürlich, nach Davos zum Wintersport würde ich damit vielleicht nicht unbedingt fahren. Die Beschleunigung von 0 auf 200 km/h in weniger als sechs Sekunden ist echt schnell, dennoch lässt sich der Project One auch problemlos im Stadtverkehr bewegen.

Werden wir dem über drei Millionen Franken teuren Project One ab Ende 2019 auf der Strasse begegnen, oder verschwindet er in Sammlergaragen?
Unser Kundenkreis ist ziemlich unterschiedlich. Ich kenne viele unserer Kunden. Und es gibt darunter sicher einige, die den Project One auch wirklich fahren werden und sich für einen Tag Lewis Hamilton als Instruktor auf der Rennstrecke buchen.

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Mercedes-AMG Project One
Foto: Werk

Wie zeitgemäss ist heute ein Superbolide wie der Project One – und wird AMG künftig als «faszinierende» Marke überhaupt noch gefragt sein?Wir positionieren uns jetzt schon als Sportwagenmarke neu! Das setzten wir auch schon mit unserem SLS Electric Drive oder dem am Genfer Autosalon gezeigten GT Concept mit 800 Hybrid-PS um. Auch der Project One fährt bis zu 25 Kilometer weit rein elektrisch. Natürlich sind wir nicht die Firma für Robotertaxis. Aber meiner Meinung nach führt auch in unserem Segment kein Weg an der Elektrifizierung vorbei. Ich schliesse auch nicht aus, dass wir in Zukunft rein elektrische AMG-Fahrzeuge bauen. Natürlich müssen wir dafür die «Soundfrage» klären. So definieren wir derzeit, wie sich ein elektrifiziertes, sportliches AMG-Fahrzeug anhören sollte.

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Mercedes-AMG Project One

Das erste Hypercar von Mutterkonzern Daimler war der Star an der Internationalen Automobilausstellung IAA in Frankfurt. Der 1054 PS starke Plug-in-Hybrid-Supersportler nutzt den für den Strassenbetrieb stark modifizierten Antrieb des Mercedes-AMG-Formel-1-Boliden, mit dem Lewis Hamilton 2015 seinen WM-Titel holte. Der über 350 km/h schnelle Zweisitzer fährt bis zu 25 Kilometer weit elektrisch. Ende 2019 sollen die ersten Exemplare des auf 275 Stück limitierten, rund 3,1 Millionen Franken teuren (aber bereits ausverkauften!) Karbon-Renners ausgeliefert werden.

Das erste Hypercar von Mutterkonzern Daimler war der Star an der Internationalen Automobilausstellung IAA in Frankfurt. Der 1054 PS starke Plug-in-Hybrid-Supersportler nutzt den für den Strassenbetrieb stark modifizierten Antrieb des Mercedes-AMG-Formel-1-Boliden, mit dem Lewis Hamilton 2015 seinen WM-Titel holte. Der über 350 km/h schnelle Zweisitzer fährt bis zu 25 Kilometer weit elektrisch. Ende 2019 sollen die ersten Exemplare des auf 275 Stück limitierten, rund 3,1 Millionen Franken teuren (aber bereits ausverkauften!) Karbon-Renners ausgeliefert werden.

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