Was muss das für ein Spektakel gewesen sein, damals, 1977, an der Internationalen Automobil Ausstellung in Frankfurt am Main (D): Mit dem S123 präsentierte Mercedes den ersten Edelkombi der Welt. Die Bezeichnung T-Modell, die simpel für Tourismus und Transport steht, war geboren. Die Autowelt staunte, hatten Kombis doch bisher eher den Ruf als Handwerkerautos denn als praktische und gediegene Weggefährten für Familien inne. Fortan ebnete der Vorläufer der heutigen E-Klasse als T-Modell den Weg für den Erfolg der praktischen Allrounder.
Modellvielfalt fast verdoppelt
Nur fünf Jahre später, 1982, sorgte Mercedes für die nächste Sensation: Mit dem 190er, dem Vorgänger der heutigen C-Klasse, stellten die Stuttgarter die dritte Limousinenbaureihe des Konzerns vor. Ein Babybenz für die Massen, damals unvorstellbar! Er ergänzte das Produktportfolio der Deutschen auf insgesamt zehn verschiedene Varianten. Bereits im Jahr 2000 sollte sich die Modellpalette auf 16 Derivate ausgedehnt haben. Das Ziel: Für jede Kundengruppe das passende Fahrzeug anbieten zu können, um damit die Absatzzahlen weiter anzukurbeln. Neben C-, E-, S- und G-Klasse in diversen Ausführungen waren jetzt auch die A-Klasse als praktisches Stadtauto, Sportler wie SLK und CLK oder der erste richtige SUV der Marke, die M-Klasse, im Katalog aufgeführt.
Doch dem Trend zu immer mehr Vielfalt bei den Modellen war damit noch kein Ende gesetzt. Heute führt der Autobauer fast 30 Modelle in seinem Programm. Stefan Bratzel, Leiter der Forschungseinrichtung Center of Automotive Management (CAM), sagte dazu kürzlich gegenüber der Nachrichtenagentur sda: «Die Tendenz geht zu einer grösseren Modellvielfalt. So werden auf einem gesättigten Markt Kundenwünsche besser bedient. Besonders bei den Premiumherstellern wird die Vielfalt und Individualisierung noch weiter zunehmen.»
Varianten werden gemischt
Vor allem der bayrische Hersteller BMW beherrscht die Kunst, möglichst jede Nische zu besetzen, um damit den Geschmack möglichst vieler Kunden zu treffen. Als erster Autobauer brachten die Münchner 2008 mit dem X6 eine Mischung aus den momentan äusserst beliebten SUV und einem Coupé auf den Markt. SAC, Sports Activity Coupé, nennt BMW das Modell und trifft damit den Zahn der Zeit. Obwohl es damals bei der Neuvorstellung belächelt und als Macho-Kiste abgestempelt wurde, hat es sich bis heute über 260'000 Mal verkauft. Dieses Jahr ging der X6 bereits in seiner zweiten Generation an den Start. Vom Erfolg beflügelt, präsentierte BMW dieses Jahr gleich auch noch den keineren Bruder des SUV-Coupés, den X4. X1, X3, X4, X5 und X6 – so umfangreich ist das SUV-Programm der Bayern schon heute. In den nächsten Jahren will BMW die Liste mit X2 und X7 gar noch erweitern.
Und Mercedes? Die Stuttgarter haben zwar mit GLA, GLK, ML, G-Klasse und GL vom Lifestyle-SUV bis zum robusten Geländekraxler eine üppige Auswahl hochbeiniger Fahrzeuge im Programm. Nur den Fliessheck-Trend haben die Deutschen, wie auch Premium-Konkurrent Audi, bisher verschlafen. Doch das ändert sich bald. Wenn nächstes Jahr die M-Klasse durch den GLE ersetzt wird, kriegt das Modell gleich noch eine Coupé-Version spendiert. Ein Jahr später soll der ebenfalls neue GLC (ersetzt den GLK) an der Reihe sein. Auch bei der geländegängigen A-Klasse, dem GLA, ist ein Coupéheck denkbar. Bis 2017 könnten so – gemeinsam mit anderen Nischenderivaten – nochmals knapp 10 neue Modelle hinzukommen.
Gegentrend erkennbar
Diese riesige Modellauswahl erst möglich macht dabei der Einsatz von flexiblen Plattformen und Baukastensystemen, mit denen relativ kostengünstig eine hohe Vielfalt hergestellt werden kann. Das wiederum erlaubt die regelmässige Präsentation neuer Fahrzeuge und auch auf Trends können die Autobauer schneller reagieren. Die Vielfalt ist aber nicht ganz risikolos. Bei zu geringen Stückzahlen steigen die Kosten für Entwicklung, Produktion, Marketing und Logistik schnell über den tatsächlichen Gewinn. Eine weitere Gefahr sehen Experten in der Unübersichtlichkeit des Sortiments, wodurch Kunden abgeschreckt werden könnten.
Einige Hersteller haben deshalb bereits angekündigt, ihre Modellvielfalt zu reduzieren. BMW-Tochter Mini beispielsweise gab Ende November bekannt, die heutigen sieben Modellvarianten mit insgesamt 47 Motorisierungen bis 2020 auf fünf Kernmodelle zu reduzieren. Grund: Man wolle die Marke nicht verwässern. Noch radikaler will der französische Autobauer PSA (Peugeot/Citroën) vorgehen. Um die beiden Marken wieder stärker voneinander abzugrenzen, soll laut PSA-Chef Carlos Tavares innerhalb weniger Jahre die Anzahl der derzeit produzierten 45 Modelle auf nur noch 26 schrumpfen – eine Reduzierung um fast die Hälfte! Ob die deutschen Premium-Hersteller Audi, BMW und Mercedes auch irgendwann auf den Zug aufspringen werden? Zumindest momentan sieht es nicht danach aus.
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