Was kann der Power-Stromer?
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Erste Fahrt:Q4 E-Tron Sportback mit 299 PS

Erste Fahrt: Q4 E-Tron Sportback mit 299 PS
Was kann Audis Allrad-Stromer?

Seat, Skoda und VW müssen noch warten: DIe erste Runde mit einem der neuen Power-Stromer aus dem VW-Konzern drehen wir im Audi Q4 Sportback E-Tron 50 Quattro. Was bringt der zweite Motor im 299-PS-SUV?
Publiziert: 01.06.2021 um 11:15 Uhr
Was kann Audis Allrad-Stromer? Los gehts mit den Power-Stromern im VW-Konzern bei Audi als Q4 Sportback E-Tron 50 Quattro.
Foto: Roman Raetzke
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Wolfgang Gomoll

Ein Baukasten, viele Modelle: Mit dem Modularen Elektro-Baukasten bringt der VW-Konzern gerade bei Audi, Seat, Skoda und VW ein ganzes Rudel neuer Elektroautos zu den Händlern. Die unterscheiden sich in Abmessungen, Design und Interieur, stehen aber alle auf der gleichen Technikplattform. Nur eins blieb bis jetzt ein Geheimnis: Was kann die vorläufige Top-Version mit 299 PS und Allradantrieb, die bei allen Konzernmarken kommen wird?

Los gehts mit den Power-Stromern bei Audi als Q4 Sportback E-Tron 50 Quattro. Tönt nach wenig gegenüber Fords Mustang Mach-E oder Tesla Model Y? Aber die erste Testfahrt zeigt, dass man mit einer Sprintzeit auf Tempo 100 von 6,2 Sekunden vorne mitfahren kann. Und 180 km/ Spitze sind 20 Stundenkilometer mehr, als die meisten Stromer im VW-Konzern schaffen.

Hinten schiebts immer, vorn nur manchmal

Viel wichtiger: die Reichweite. Der Energiespeicher des Audi bringts auf netto nutzbare 76,6 Kilowattstunden (kWh) und bis zu 497 Kilometer – theoretisch. Praktisch hätten wir nach 348 Kilometern nach einer Ladesäule suchen müssen. Durchschnittsverbrauch inklusive Autobahnetappen mit kurzzeitiger Höchstgeschwindigkeit: 21,7 kWh/100 km, das sind rund 0,8 kWh/100 km mehr, als Audi angibt. Beim Nachladen kann auch der Top-Audi nur das gleiche wie seine Schwestermodelle: Schnellladen per Gleichstrom mit bis zu 125 Kilowatt (kW) schaufelt innert 38 Minuten die Batterie von fünf auf 80 Prozent Füllung. Hängt man den stärksten Q4 E-Tron an eine 11-kW-Wallbox, vergehen 7,5 Stunden, um die leeren Akkus vollständig zu füllen.

Im Audi Q4 E-Tron 50 Quattro arbeiten zwei Elektromotoren. Der permanenterregte Synchronmmotor auf der Hinterachse schiebt mit 204 PS an, die Asynchronmaschine vorn steuert 109 PS bei. Vorteil der «Mischbauweise»: Der Asynchronmotor kann ohne Schleppverluste meist leer mitlaufen und schaltet sich nur dann blitzschnell zu, wenns der Fahrer per Pedal will. Das nimmt dem 4,59 Meter langen Q4 mit nur 10,2 Metern Wendekreis auch das nervige Zerren des Frontmotors an der Lenkung und bringt Karacho in die Kurven. Allerdings würde man hinter dem Steuer des 2,1-Tonnen-Trumms gerne ein wenig besser spüren, wo es denn gerade hinlenkt.

Audi Q4 Sportback E-Tron 50 Quattro

Antrieb 2 E-Motoren, Leistung 299 PS (220 kW), 460 Nm bei 1/min, Allrad, Batteriekapazität 82,0/76,6 Kilowattstunden (kWh) brutto/netto, Reichweite 497 km (WLTP).
Fahrleistungen 0–100 km/h 6,2 s, Spitze 180 km/h.
Masse L/B/H 4,59/1,87/1,61 m, 2140 kg, Laderaum 535–1460 Liter.
Umwelt Verbrauch Werk 17,0–19,1 kWh/100 km (entspricht 1,9 l/100 km Benzin), 0 g CO2/km, Energie A.
Preis Basis ab 49'800 Fr., E-Tron 50 Quattro noch nicht bekannt.

Antrieb 2 E-Motoren, Leistung 299 PS (220 kW), 460 Nm bei 1/min, Allrad, Batteriekapazität 82,0/76,6 Kilowattstunden (kWh) brutto/netto, Reichweite 497 km (WLTP).
Fahrleistungen 0–100 km/h 6,2 s, Spitze 180 km/h.
Masse L/B/H 4,59/1,87/1,61 m, 2140 kg, Laderaum 535–1460 Liter.
Umwelt Verbrauch Werk 17,0–19,1 kWh/100 km (entspricht 1,9 l/100 km Benzin), 0 g CO2/km, Energie A.
Preis Basis ab 49'800 Fr., E-Tron 50 Quattro noch nicht bekannt.

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Das Fahrwerk wird adaptiv gedämpft, hält die Kilos im Zaun und nervt nie mit Härte. Zu den Fahrmodi Comfort und Auto gibts die Stellung Sport. Dabei variiert auch die Rekuperation, die per Schaltpaddle am Lenkrad vorgewählt werden kann. Gute Idee: Im Efficiency-Programm wird die Höchstgeschwindigkeit auf 130 km/h begrenzt, schaut der Audi ins Navi und versucht abhängig vom Streckenverlauf möglichst oft zu Segeln, also antriebslos zu rollen, statt per Rekuperation den Schwung herauszunehmen. Das Zusammenspiel im Antriebssystem läuft wie am Schnürchen und ist eine der Stärken des Audi Q4 E-Tron.

Pralle Ausstattung, viel Platz

Die Ausstattung ist prall: Ein Head-up-Display projiziert Richtungspfeile virtuell so gross ins Blickfeld, als würde man auf einen 70-Zoll-Monitor schauen, könnte aber mehr Kontrast haben: «Das ist ein Problem, daran arbeiten wir», gibt Audi zu. Im Interieur gibts einen 10,1 Zoll grossen Touchscreen, später sind sogar 11,6 Zoll möglich; und virtuelle Instrumente auf einem 10,25 Zoll grossen Monitor. Toll: Das Interieur ist so proper und gemütlich wie bei den konventionellen Verbrenner-Audis; das macht den Umstieg auf den Elektroantrieb leichter. Und beim Platz ist der Audi dann wieder ganz Elektromobil: Raum gibts satt, auch hinter der Heckklappe.

Kann also was – aber wieviel wird man dafür im Spätsommer hinblättern müssen? Schon im Juni startet die Basisversion des Q4 Sportback E-Tron ab 49'800 Franken. Macht 2000 Franken Aufpreis für den Sportback mit flachem Coupédach gegenüber der normal hohen Version. Aber der Preis fürs Allrad-Topmodell steht noch nicht fest. Blick schätzt: knapp unter 60'000 Franken.

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