Darum gehts
- Auto Zürich wächst international und zieht mehr Besucher und Medien an
- Mögliche Verlängerung der Messe und längere Öffnungszeiten werden in Betracht gezogen
- Fast 70'000 Besuchende werden bis Sonntag von den Veranstaltern erwartet
Noch bis Sonntagabend werden voraussichtlich fast 70’000 Besuchende die Ausstellungshallen der Messe Zürich bevölkern. Dort können sie sich auf den Messeständen der 39. Auto Zürich über die Neuwagen von fast 70 Marken, aber auch über Klassikfahrzeuge und Töffs informieren. Oder im Aussenbereich eines der mehr als 40 zur Verfügung stehenden E-Autos der EV Experience testen. Trotz Stress und Zeitdruck nehmen sich die Auto-Zürich-Organisatoren Ines Nägeli, Karl Bieri und Mark Backé Zeit, um durchzuatmen und einige Fragen zu beantworten.
Blick: Täuscht der Eindruck, oder wandelt sich die Auto Zürich und wird internationaler?
Ines Nägeli: Der Eindruck täuscht nicht. Die Auto Zürich, als noch einzige Schweizer Automesse, hat in den letzten Jahren die Aufmerksamkeit internationaler Medien verstärkt. Dies zeigt sich nicht nur an der Zunahme internationaler Aussteller, sondern auch an der wachsenden Anzahl Besucher.
Auch heuer ist die Ausstellung bis auf den letzten Quadratmeter ausgebucht. Und der Medienandrang war dreimal so hoch wie letztes Jahr. Wie erklären Sie sich diesen Erfolg?
Nägeli: Zum einen gibt es eine steigende Nachfrage nach innovativen Mobilitätslösungen, die auf der Auto Zürich präsentiert werden. Zum anderen hat sich die Messe zu einem wichtigen Branchentreffpunkt entwickelt, was auch die Medienpräsenz verstärkt.
Viele bei uns noch unbekannte China-Marken zeigen ihre Modelle für den Schweizer Markt. Das dürfte zusätzlich Publikum anziehen. Erwarten Sie einen neuen Besucherrekord?
Nägeli: Wir sind optimistisch, dass die Teilnahme der chinesischen Marken neue Zielgruppen ansprechen werden. Die Modelle, die präsentiert werden, sind technisch innovativ. Angesichts des wachsenden Interesses an solchen Automarken und ihren Technologien erwarten wir eine grosse Resonanz – und ja, möglicherweise einen Besucherrekord.
Die Auto Zürich platzt aus allen Nähten. Für mehr Platz wurde die oberste Etage zum Penthouse umgebaut. Wie wollen Sie künftig zusätzliche Fläche generieren?
Nägeli: Wir beobachten das kontinuierliche Wachstum der Messe und arbeiten ständig an Lösungen, um den verfügbaren Raum optimal zu nutzen.
Aber müsste man nicht über einen Standortwechsel nachdenken?
Karl Bieri: Der Standort Zürich hat sich über die Jahre als sehr erfolgreich erwiesen, sowohl für Aussteller als auch für Besucher. Ein Standortwechsel steht derzeit nicht zur Diskussion.
Wenn beim Platz kaum mehr Spielraum besteht, könnte die Ausstellung ja weitere Sonderevents oder Rahmenveranstaltungen generieren. Gibts da konkrete Pläne?
Mark Backé: Tatsächlich haben wir die Erweiterung des Programms mit zusätzlichen Sonderevents und thematischen Rahmenveranstaltungen geschaffen. Dieses Jahr finden bereits zwei Sonderevents im Blick Café statt: Die Opel GSE Vision Night und die VW-Präsentation «Bulli Geschichten» anlässlich des 75-Jahre-Jubiläums. Zudem könnten auch spezielle Foren und Podiumsdiskussionen zu aktuellen Themen der Autoindustrie hinzukommen. Diese bieten den Besuchern noch mehr Vielfalt und Möglichkeiten zum Austausch.
Der Besucherandrang ist auch dieses Jahr riesig. Denkbar, dass die Auto Zürich dereinst länger als nur vier Tage dauern wird?
Bieri: Das ist durchaus denkbar. Wir beobachten das Besucherverhalten und die Nachfrage genau. Wenn es der Messe und vor allem unseren Ausstellern dient und wir den Teilnehmern einen noch besseren Service bieten können, denken wir darüber nach, die Dauer der Messe zu verlängern, um den Besuchern mehr Flexibilität zu bieten.
Am Wochenende ist abends jeweils schon um 19 Uhr Schluss. Würden längere Öffnungszeiten am Abend den Besucherstrom nicht besser verteilen?
Nägeli: Das ist ein sehr guter Punkt, den wir auch in Betracht ziehen. Längere Öffnungszeiten könnten den Andrang besser verteilen und den Besuchern mehr Möglichkeiten bieten, die Ausstellung in Ruhe zu erleben. Wir werden dieses Thema sicherlich bei der Planung der nächsten Messe unter Einbezug unserer Aussteller prüfen.
Nächsten Frühling gibts in Zürich wieder eine eigene Töffmesse. Verschwindet deshalb der Moto-Bereich aus der Auto Zürich wieder, zumal der Herbst nicht unbedingt Töffsaison ist?
Backé: Der Töffbereich ist nach wie vor ein Teil der Auto Zürich, auch wenn es im Frühling eine spezielle Töffmesse gibt. Es ist uns wichtig, ein umfassendes Mobilitätserlebnis zu bieten, das sowohl Autos als auch Motorräder umfasst. Wir werden daher den Moto-Bereich weiterhin in die Messe integrieren.
Wir möchten niemandem zu nahe treten. Aber lieber Karl Bieri, denken Sie mit 75 Jahren nicht langsam daran, etwas kürzerzutreten?
Bieri: Ich verstehe diese Frage. Aber solange ich gesund und motiviert bin, werde ich weiterhin mit Leidenschaft an der Auto Zürich arbeiten. Es macht mir Freude, Teil dieses grossartigen Projekts zu sein und dazu beizutragen, dass die Messe weiterhin so erfolgreich bleibt.