Seit 1987 arbeitet Michael Nickl (55) bei Daimler und erfüllte sich fünf Jahre später den Traum eines eigenen Mercedes. «Am 16. Juli 1992 habe ich den Wagen aus dem Werk Sindelfingen abgeholt.» Abzüglich dem Mitarbeiterrabatt von 21 Prozent zahlte er für seinen Mercedes 200 D der Baureihe W 124 in Sparausstattung noch 42 523,81 D-Mark (damals rund 38 500 Franken). Dafür gabs dunkelblauen Uni-Lack, elektrisches Schiebedach, Kopfstützen hinten, Mittelarmlehne, Zentralverriegelung, Radiovorbereitung und ein Fünfgang-Getriebe. Überschaubar für eine Oberklasse-Limousine von Mercedes, die mit dem 75 PS starken Basisdiesel für damalige Verhältnisse zudem auch schwach motorisiert war. «Doch der 300 D war mir zu teuer und einen Fünfzylinder wollte ich nicht. So wurde es der 200er», lacht Nickl.
Kein Liebhaberstück
Ein Autofan ist Nickl nicht. Sein 200er sei Gebrauchsgegenstand – und er wasche ihn auch nur selten. «Es gibt mittlerweile einige Roststellen an den Radläufen, der Haube oder am Heckdeckel», gibt Nickl zu. Grössere Pannen gab es aber nie. In 25 Jahren wurden abgesehen von einer Zylinderkopfdichtung und allen vier Türen nur Verschleissteile wie Kupplung, Bremsen, Lichtmaschine oder Wasserpumpe erneuert.
Buchprüfung
Seit dem Tag der Erstzulassung führt der Kilometer-Millionär peinlich genau Buch. Unterhalts- und Dieselkosten sowie der Durchschnittsverbrauch – alles lässt sich aus Excel-Listen ablesen. Aktuell liegen die Unterhaltskosten bei umgerechnet rund 63'000 Franken und die Spritkosten bei rund 58'000 Franken. Mit der Anschaffung im Jahre 1992 hat der dunkelblaue Mercedes 200 D bislang rund 160'000 Franken gekostet. Der Durchschnittsverbrauch liegt in den knapp 25 Jahren bei kaum mehr als sechs Litern.
Am Ziel
Eigentlich wollte Nickl seinen Mercedes 200 D nach dem Kauf nur ein bis eineinhalb Jahre fahren. «Doch 1993 kam der Verdacht auf, dass Dieselpartikel krebserregend wären und die Preise für junge Gebrauchte fielen in den Keller. Deshalb behielt ich das Auto und fuhr einfach weiter – und immer weiter.» Und irgendwann wollte er dann die Million Kilometer als Erstbesitzer schaffen. Nun sei es aber an der Zeit für einen Wechsel – und so liebäugelt der 55-Jährige mit einer neuen Mercedes E-Klasse.
Und die Schweizer?
Was ein Deutscher kann, können wir Schweizer wohl schon lange! Gibts auch in unserem Land Erstbesitzer, die mit ihrem Personenwagen eine Million Kilometer und mehr zurückgelegt haben? Dann melden Sie sich unter auto@blick.ch.