Von Jörg Rothweiler

Ein Töff, der in der Königsklasse des Rennsports antritt, kann nicht ganz billig sein. Auch wenn es nur die zivile Version eines Ducati-Werksrenners ist.

Die Faszination der Italiener für exklusive Sporttöffs kennt keine Grenzen. Nur fünf Monate nach der 81600 Franken teuren MV Agusta F4 1000 Veltro legt Ducati die Messlatte jetzt noch ein Stückchen höher: 86900 Franken verlangt der Traditionshersteller aus Bologna für die Desmosedici RR, eine notdürftig zulassungsfähig gemachte Replica jener Rennmaschine, mit der Werkspilot Loris Capirossi derzeit auf Rang zwei der MotoGP-WM rangiert.

Wobei die Ähnlichkeit keineswegs nur optischer Natur ist, wie das bei teuren Replicas häufig der Fall ist. Wie schon die Modellbezeichnung «Desmosedici» verspricht, sorgt wie beim Original ein 989-ccm-V4-Motor mit markentypischer «Desmodromic»-Steuerung der 16 aus Titan gefertigten Ventile für Vortrieb (16 = sedici).

Die Maschine ist mit 6-Gang-Renngetriebe und Anti-Hopping-Kupplung ausgestattet, die das Blockieren des Hinterrads beim abrupten Zurückschalten verhindert. Sie soll klar über 200 PS leisten. Jedenfalls dann, wenn der Rennauspuff montiert ist.

Doch auch mit Katalysator-Auspuff (ab Werk) liefert die Desmosedici RR genug Power für rund 300 km/h Spitze. Stabilität – auch bei extremen Tempi – sollen der Stahlrohr-Gitterrahmen, eine mächtige Aluschwinge und hochwertige Öhlins-Federungselemente garantieren. Alle Teile, auch Felgen aus Magnesiumguss und Stahlbremsscheiben, sind direkt vom Werksrenner abgeleitet.

Im Gegensatz zum Renntöff, der häufig nicht mal ein ganzes Rennen überlebt, gibt Ducati auf die Desmosedici RR drei Jahre Garantie und Gratisservice. Wohl ein Grund dafür, dass sich das Werk mit dem Produktionsbeginn noch bis Juni 2007 und mit der Auslieferung der ersten Serienmodelle mindestens bis März 2008 Zeit lassen will. 500 Bestellungen liegen dennoch bereits vor – davon rund 20 aus der Schweiz!