Darum gehts
- Kultautos aus Italien: Von Fiat 500 bis Ferrari F40
- Berühmte Designer wie Giorgetto Giugiaro prägten italienische Autoklassiker
- Über achteinhalb Millionen Fiat 500 wurden bisher produziert
Italien ist ein beliebtes Reiseziel. Berühmt sind Städte wie Rom oder Venedig, aber auch die ländliche Toskana oder das Piemont. Unser südliches Nachbarland ist bekannt für seine authentische Küche, idyllische Landschaften und reiche Kultur. Zu Letzterem gehört auch der Automobilbau, der eine wichtige Rolle in der italienischen Geschichte und Wirtschaft spielt. In unserer «Kultauto»-Reihe präsentieren wir einige der kultigsten und legendärsten Modelle aus Italien.
Fiat 500 (1936)
Die Anfänge des kultigen Kleinwagens Cinquecento machte der ab 1936 gebaute 500 «Topolino» (zu Deutsch: Mäuschen). Fiat bezeichnete so den ersten 500 als Abgrenzung zum ab 1957 «Nuova» 500, den viele als knuffigen Kleinwagen im Kopf haben dürften. 1975 wurde die Produktion gestoppt und es dauerte über 30 Jahre, bis 2007 der heutige Fiat 500 und offizielle Nachfolger auf den Markt kam. Inzwischen rollten insgesamt über achteinhalb Millionen Fiat 500 vom Band – und seit 2020 sogar nur noch voll elektrisch.
Alfa Romeo Spider (1966)
Giovanni Battista «Pinin» Farina (1893–1966) war einer der wichtigsten Autodesigner in der Geschichte des italienischen Autobaus. Eines seiner letzten Projekte galt dem Alfa Romeo Spider. Als dieser 1966 am Genfer Autosalon vorgestellt wurde, spalteten sich die Meinungen der Fans – Arbeiter am Produktionsband bezeichneten den Alfa aufgrund seiner Form als «Osso di seppia» (zu Deutsch: Tintenfischknochen). Da Alfa nach einem fantasievolleren Namen als «Spider» suchte, lancierte die Marketingabteilung einen Namenswettbewerb, bei dem es natürlich einen Alfa Spider zu gewinnen gab. Über 120'000 Vorschläge gingen damals in Arese (I) ein – letztlich entschied man sich für den Namen Duetto. Diese Bezeichnung statt Spider ist bei uns jedoch meist nur eingefleischten Alfisti geläufig.
Maserati Ghibli (1966)
Anfangs der 1960er-Jahre war Maserati breit vertreten im Segment der sechszylindrigen Sportwagen. Doch mit den zunehmenden Zwölfzylindern von Ferrari oder Lamborghini geriet die Marke mit dem Dreizack in Rückstand. Ab 1963 baute Maserati die Palette mit Achtzylindermotoren aus – bis 1966 fehlte allerdings ein richtiger Sportwagen mit V8. So entwarf Giorgetto Giugiaro (86) den Ghibli, den es anfangs nur als Coupé gab und danach mit einem offenen Spyder ergänzt wurde. Die letzte Ghibli-Generation wurde bis 2024 als viertürige Limousine, aber noch immer mit fettem V8-Motor, allerdings auch mit Dieselmotor und zum Schluss noch als 4-Zylinder-Hybride, gebaut.
Autobianchi A112 (1969)
Autobianchi sagt dir nichts? Kein Wunder, die Firma gibts seit den 1990er-Jahren nicht mehr. Eduardo Bianchi (1865–1945) gründete 1905 das Automobilunternehmen Bianchi. Wegen finanzieller Probleme konnte er nach dem Zweiten Weltkrieg die Produktion nicht wieder aufnehmen. Also gründete er 1955 zusammen mit Auto-Gigant Fiat und Reifenhersteller Pirelli die Firma Autobianchi. Bekannt wurde diese Marke in den 1960er-Jahren mit der Giardiniera, einem Kombi auf Basis des Fiat 500. Das berühmteste Auto war allerdings der 1969 vorgestellte A112. Im Jahr 1977 verkaufte man den Kleinwagen ausserhalb Italiens unter der Marke Lancia, die ab 1975 das Autobianchi-Werk übernahm, als Lancia A112. Die Produktion des Kleinwagens endete nach 17 Jahren und über 1,2 Millionen Verkäufen.
Lamborghini Countach (1973)
Ebenfalls 17 Jahre lang produzierte Lamborghini den Countach (sprich Kuntasch, deutsch: fantastisch). Jedoch baute man im italienischen Sant'Agata Bolognese während dieser Zeit nur rund 2000 Stück. Marcello Gandini (1938–2024) zeichnete den flachen Supersportwagen, der als Poster in so manchem Bubenzimmer hing und in diversen Filmen wie «The Wolf of Wallstreet» mitspielte. Auch für Lamborghini spielte der Countach eine wichtige Rolle. Denn die flache Flunder beeinflusste eine Reihe späterer Lamborghini-Coupés technisch sowie stilistisch. Und eine spätere Version verantwortete Horacio Pagani (69), ehe er seine eigene gleichnamige Hypercar-Marke gründete.
Lancia Delta (1979)
Auch der Delta wurde von einem Designer gezeichnet, den man aus dieser Liste bereits kennt: Giorgetto Giugiaro entwarf die Karosserie des auf dem Fiat Ritmo basierenden Lancia Delta. Die erste Baureihe war ein voller Erfolg und wurde von der internationalen Presse gar zum Auto des Jahres 1980 gewählt. Die berühmteste Variante des Kompaktwagens war natürlich der Delta HF und die abgeleiteten Motorsportversionen S4 und Evoluzione, mit denen Lancia mehrere Rallye-Weltmeistertitel gewann. Diese Rennsporterfolge belebten damals auch die Verkäufe der normalen Delta-Strassenversionen. Dennoch existiert Lancia heute offiziell nur noch in Italien.
Ferrari F40 (1987)
Der F40 war das letzte Modell, das von Ferrari-Gründer Enzo Ferrari (1898–1988) in Auftrag gegeben und abgenommen wurde. Der F40, zum 40-jährigen Bestehen der italienischen Traditionsmarke geschaffen, gilt noch heute für viele Fans als legendärster Ferrari aller Zeiten. Die flache und kantige Karosserie stammt aus dem Hause Pininfarina und der hinter den beiden Sitzen verbaute 478 PS (358 kW) starke V8-Biturbo-Benziner sorgte schon vor knapp 40 Jahren für eine absurde Beschleunigungsorgie. In damals atemberaubenden 4,1 Sekunden raste der Hecktriebler aus dem Stand auf Tempo 100! Übrigens war und ist der F40 eine gute Wertanlage: Während er 1987 umgerechnet rund 200'000 Franken kostete, wollen heutige Besitzer mindestens das Zehnfache für den kultigen Ferrari.