Bruno Arnoud zieht seine Mütze über die Ohren. «Fast schon Badehosenwetter», sagt unser Instruktor grinsend. Das Thermometer zeigt immerhin minus 12 Grad. Hier, 60 Kilometer südlich des Polarkreises, schafft es die Quecksilbersäule sonst tagsüber oft nicht über minus 20, nachts zeigt sie locker minus 35 Grad. Ideale Bedingungen, um eine elektronische Winterfahrhilfe zu testen (siehe Box, rechts).
Wenn sich der Polarwinter düster über Nordschweden legt, geht hier in Arjeplog die Party erst richtig los. Im Sommer leben in dem verschlafenen Nest kaum 2000 Leute, doch sobald die rund 4000 Seen der Region zugefroren sind, verdoppelt sich die Einwohnerzahl. Dann räumen Schneefahrzeuge die 50 Zentimeter dicken Eisflächen frei und schaffen für hunderte von Autoingenieuren den grössten Verkehrsübungsplatz der Welt.
Praktisch alle Hersteller schliddern hier mit ihren Prototypen übers Eis, auf der Suche nach der optimalen Einstellung für Fahrwerk und Elektronik. Ob Porsche Panamera, BMW X1, Kia Soul oder Hyundai i55: Auf den Testpisten und im «normalen» Verkehr sind alle schon längst unterwegs, bei uns kommen sie erst in ein bis zwei Jahren auf den Markt.
Bloss, wer auf den Testarealen fotografiert, muss mit einer Klage rechnen. Das Schiessen von «Erlkönigen» ist streng verboten. Entsprechend sauer reagiert der Testleiter des Fiat-Konzerns auf die SonntagsBlick-Kamera: Angeblich habe ein Kollege aus unserer Gruppe einen getarnten neuen Alfa 149 beim Tanken aufs Korn genommen. Nur mit Mühe kann unser Citroën-Mann den erregten Italiener beruhigen.
Aber das Eis teilen sich alle Hersteller schiedlich und friedlich. Es gibt ja auch genug davon: Die Kreisbahnen zum Driften, der Handling-Parcours und die Beschleunigungspisten liegen weit draussen in der Mitte des Kakelsees.
An unserer ersten Teststation dringt das heisere Röhren eines hässlich getarnten Maserati Gran Turismo Cabrio zu uns herüber, der im Drift den Pulverschnee zusammenfegt. Sonst herrscht himmlische Ruhe und die sogar mittags nur knapp über dem Horizont stehende Sonne taucht alles in goldenes Licht.
Die erste Prüfung für das neue System von Citroën ist ein Viertelmeilen-Rennen – für einmal ohne qualmende Reifen. Nur wer über einen extrem sensiblen Gasfuss verfügt, bringt den nicht mit Snow Motion gerüsteten C5 fast gleichauf ins Ziel, so effizient regelt die Elektronik die Traktion auf der dünnen Schneeschicht.
Danach gehts auf einen Waldrundkurs mit 15-Prozent-Steigungen, engen Kurven und schnellen Geraden, auf dessen Schneedecke sich das System ebenfalls prima schlägt. Gelegenheits-Schneefahrer dürften damit um einiges sicherer unterwegs sein.
Nun folgen ein paar flotte Runden auf der Eispiste und der Driftspass auf einer dünn verschneiten Kreisbahn. Bei dieser Prüfung allerdings bringt Snow Motion keinen grossen Vorteil: Keine Elektronik kann die Gesetze der Physik überlisten.
Diese Erfahrung mussten auch ein paar japanische Tester machen. Laut Lokalblatt «Arjeplog Times» fuhren sie ihren 4x4 tief im Wald fest. Statt auf einen Testtrack waren sie in eine Langlaufloipe abgebogen. Der Weg zurück kann kein grosser Spass gewesen sein: Die Kollegen mussten zu Fuss gehen.
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