Fahren Sie Porsche, Mini, Audi oder Lexus? Dann gehören Sie zu den attraktivsten Autofahrern, die auf den Strassen unterwegs sind – zumindest glauben das die meisten anderen PW-Lenker. Das hat eine aktuelle Umfrage des deutschen Marktforschungsinstituts Puls ergeben, die bei rund 1000 Lenkern zwischen 18 und 70 Jahren nachfragte, wie sie sich denn den typischen Fahrer bestimmter Automarken vorstellen.
Manche Ergebnisse spiegeln alte Klischees: Audi-Fahrer hält man für Draufgänger, die im Job so rasant aufsteigen, wie Audi den Sprung vom Bieder- ins Premiumsegment geschafft hat. VW-Lenker wiederum gelten als weder noch: weder sportlich, noch lahm, weder hübsch noch hässlich. Wie ihre Autos, deren Design dem Massengeschmack passen soll.
Den typischen Fiat-Fahrer halten rund 60 Prozent für weiblich, 34 Jahre alt, recht aufgestellt und dennoch bescheiden. Auch in Peugeots vermuten die meisten Befragten hübsche, gut gelaunte Mittdreissigerinnen.
Einigen Herstellern tun die Befragten aber Unrecht. Allen Marketing- Mühen zum Trotz, gelten Opel- Fahrer noch immer als fröhliche, aber unsportliche und spiessige Langeweiler. Dabei haben aktuelle Opel nichts mehr mit den Biedermann-Modellen von anno dazumal zu tun. Auch Ford kommt nicht gegen veraltete Vorurteile an: In den letzten drei Jahren wurde die komplette Palette in schickem Designe modernisiert. Dennoch gelten Ford-Fahrer als übergewichtig, schüchtern und hässlich.
Schliesslich gibt es auch Überraschungen: Rund 30 Prozent halten Porsche-Eigner für bieder. Ausgerechnet die Fahrer der Rallye-WM-Marken Citroën und Ford belegen Platz Eins und Drei bei der Unsportlichkeit. Und Mini-Lenker überholen beim Sport-Image mit 35,9 Prozent die BMW-Piloten (30,6 Prozent).
Auf den ersten Blick erscheint die Studie nur als nettes Spielchen. Aber sie erklärt manches Verhalten im Strassenverkehr. Denn solche Vorurteile bestimmen auch unser Handeln. Schauen Männer für Ampel-Flirts in Minis, sind sie auf der Suche nach deren vermutlich attraktiven Fahrerinnen. Und einem sportlichen Porsche machen viele eher die Überholspur frei als einem Citroën, auch wenn letzterer ebenso schnell unterwegs ist.
Aber vor allem gewinnen durch solche Umfragen Autohersteller Erkenntnisse über ihr Image. Die Befunde dürften dabei manchen Autoboss verstimmen: Welcher Hersteller mag es schon, wenn die Fahrer seiner Autos als langweilig oder hässlich gelten? Für Mercedes sollte der erste Platz beim «Biedermann»-Image mit 52,9 Prozent jedenfalls kein Grund zur Gram sein. Schliesslich ist Seriosität auch eine Tugend.