Darum gehts
- Luxuslimousinen zu Bruchteilen des Originalpreises erhältlich
- Highlight ist der Maserati Quattroporte mit 400 PS starkem 4,2-Liter-Ferrari-V8
- Es gilt jedoch die immensen Unterhaltskosten zu beachten
Welcher Autoliebhaber hat nicht schon einmal davon geträumt, in einem echten Luxusmodell zu reisen und statt in einem drögen VW Golf, Skoda Octavia oder Ford Kuga Platz zu nehmen, seinen automobilen Traum zu leben? Und damit ist die Luxuswelt gemeint, wo Mercedes S-Klasse, BMW 7er und Audi A8 zu den Platzhirschen zählen. In dieser Liga spielten einst auch edle, aber zugleich unkonventionellere Limousinen wie VW Phaeton, Lancia Thesis oder Maserati Quattroporte mit.
Derartige Luxuslimousinen sind heute teils zu einem Bruchteil des ursprünglichen Preises erhältlich. Was bleibt, ist der grosse Auftritt. Doch obwohl die Modelle technisch ausgereift und mit zahlreichen Komfort- und Sicherheitsausstattungen sowie leistungsstarken Antrieben ausgestattet sind, sollten potenzielle Käufer die teils immensen Unterhaltskosten – nicht allein an der Zapfsäule – nicht unterschätzen.
Citroën C6
Bestes Beispiel für eine unterschätzte Nobellimousine ist der mit seinem Aussehen polarisierende Citroën C6. Tatsächlich: Citroën war lange Zeit – zumindest auf dem französischen Heimatmarkt – ein echter Luxushersteller. Besonders beliebt war der C6 mit seinem zunächst 207 PS (152 kW) und danach 241 PS (177 kW) starken Diesel, der locker 230 km/h schnell läuft und sich im Alltag mit deutlich weniger als acht Litern auf 100 Kilometern zufriedengibt. Die Luxusausstattung des Citroën C6 Exclusive bietet unter anderem beheizte und elektrische Ledersitze vorne wie hinten, Xenonlicht, Schiebedach und ein (mittlerweile in die Jahre gekommenes) Navigationssystem. Preislich liegt der C6 nach 20 Jahren bei ungefähr 10'000 Franken – je nach Fahrzeughistorie.
Infinti Q70
Der Infiniti Q70 ist eine der am meisten übersehenen Luxuslimousinen der letzten Jahre. Als Edelmarke von Nissan wollte Infiniti mit dem Q70 vor allem deutsche und japanische Oberklassemodelle herausfordern – und das mit seidenweichen V6- und V8-Motoren, Hinterradantrieb und edler Verarbeitung. Besonders die 3,7-Liter-Version mit 320 PS (235 kW) bietet souveräne Fahrleistungen bei moderatem Verbrauch. Innen erwarten den Fahrer Vollleder, Bose-Soundsystem, Klimaautomatik und Assistenzsysteme auf Premium-Niveau. Allerdings konnte der Q70 keine grossen Erfolge feiern, sodass die Produktion 2018 nach acht Jahren in Europa eingestellt wurde. Gut gepflegte Exemplare findet man heute oft für unter 20'000 Franken.
Jaguar XJ
Bevor Jaguar sich ab 2009 in die Neuzeit verabschiedete und mit seiner finalen Generation des X351 allzu modern wurde, gab es moderne Technik mit Aluminiumkarosse und klassischen Formen. Im Vergleich zur Konkurrenz gabs zwar keine Zwölfzylinder, keinen Allradantrieb und ein geringeres Platzangebot. Doch exklusive Ledersitze mit Klimatisierung, zahlreichen Verstellmöglichkeiten und der einzigartige Jaguar-Charme lassen ihn früh zu einem Klassiker von morgen werden. Bei den Antrieben setzte Jaguar auf sechs und acht Zylinder, wobei in vielen Märkten der 2,7 Liter grosse Diesel mit 207 PS (152 kW) der Bestseller war. Bereits für unter 10'000 Franken findet man heute gut erhaltene XJ-Modelle.
Lancia Thesis
Wer es italienisch und komfortabel mag, ist mit einer Szenelimousine wie dem Lancia Thesis gut bedient. In Sachen Design und Exklusivität ist der 4,89 Meter lange Viertürer ein absolutes Topmodell. Leider haperte es bei den Motoren: Die Fünf- und Sechszylinder lieferten vergleichsweise überschaubare Leistungswerte zwischen 170 PS (125 kW) und 230 PS (169 kW). Wirklich erfolgreich war der Lancia Thesis nie und wurde daher 2009 nach weniger als sieben Jahren wieder eingestellt. Auch heute ist der Lancia Thesis kaum gefragt. Ein echter Exot, der mit guter Wartungshistorie für knapp über 5'000 Franken zu bekommen ist.
Lexus LS 430
Der Lexus LS 430 gilt als Inbegriff japanischer Oberklasse und ist berühmt für seine legendäre Zuverlässigkeit. Mit seinem 4,3-Liter-V8 und 281 PS (207 kW) beschleunigt die Limousine mühelos und bleibt dabei flüsterleise – selbst jenseits der 200 km/h. Die Luftfederung und perfekte Geräuschdämmung sorgen für höchsten Reisekomfort. Zur Serienausstattung zählen belüftete Ledersitze, Mark-Levinson-Soundsystem, Xenonlicht und zahlreiche elektrische Helfer. In den frühen 2000ern kostete der LS 430 weit über 100'000 Franken, heute wechseln gepflegte Exemplare oft schon für unter 15'000 Franken den Besitzer.
Maserati Quattroporte
Die sportlichste Wahl in der Luxusklasse ist nicht ein AMG-Modell der Mercedes S-Klasse oder der bullige Audi S8, sondern der Maserati Quattroporte. Die 2003 neu aufgelegte Luxuslimousine ist für viele Fans des Maserati-Dreizacks so begehrt, weil das Design eine zeitlose Eleganz bringt und der Motor aus dem Hause Ferrari stammt. Der 400 PS starke 4,2-Liter-V8 ist ein spektakuläres Sportwagenaggregat mit einzigartigem Klang. Wer sich für einen Quattroporte entscheidet, sollte aber das technisch ausgereiftere Modell ab 2008 wählen. Die Preise starten bei rund 10'000 Franken, wobei die Wartungskosten beinahe so stattlich wie bei einem Ferrari sind.
VW Phaeton
Der damalige VW-Patron Ferdinand Piëch (1937–2019) wollte nicht weniger als die beste Luxuslimousine der Welt bauen. Das klappte mit dem 2001 vorgestellten VW Phaeton zwar nicht ganz, aber VW war näher denn je der etablierten Premium-Konkurrenz auf den Fersen. Die Verarbeitung des Phaeton mutet bis heute spektakulär an, in Sachen Elektronik ist jedoch Vorsicht geboten. Das Motorenangebot des Phaeton war breit und üppig: Die spektakulärsten Versionen waren der W12-Benziner mit 450 PS (331 kW) und der V10-Diesel mit 313 PS (230 kW). Der mächtige Zwölfzylinder ist für unter 20'000 Franken zu finden, allerdings wird vom Kauf abgeraten, solange kein prall gefülltes Scheckheft vorhanden ist: Die Unterhaltskosten sind allemal auf dem Luxusniveau der deutschen Konkurrenz.