Zyklon «Fani» erreicht indische Küste
Eine Million Menschen evakuiert

Die Indische Ostküste bibbert vor Zyklon «Fani». Der ungewöhnlich starke Sturm ist am Freitag an Land getroffen – eine Million Menschen wurden evakuiert.
Publiziert: 03.05.2019 um 06:49 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2019 um 19:45 Uhr
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Ein ungewöhnlich starker Zyklon ist an Indiens Ostküste auf Land getroffen.
Foto: AP

Ein ungewöhnlich starker Zyklon ist an Indiens Ostküste auf Land getroffen. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu Tempo 195 erreichte der tropische Wirbelsturm «Fani» am Freitagmorgen die Gegend um die Küstenstadt Puri, wie die indische Meteorologiebehörde mitteilte. «Fani» bezeichnet in bengalischer Sprache den Nackenschild, den Kobras in ihrer Drohhaltung ausbreiten.

Flüge gestrichen, Schulen geschlossen

Alle Flüge am Freitag von und nach Bhubaneswar, der Hauptstadt von Odisha, waren am Donnerstagabend abgesagt worden. In der Metropole Kolkata  sollten alle Flüge zwischen 21.30 Uhr am Freitag und 18 Uhr am Samstag ausfallen. Schulen blieben in der betroffenen Gegend geschlossen, und auch zahlreiche Züge fielen aus. Fischer wurden gewarnt, nicht hinauszufahren. Auch im Nachbarland Bangladesch wurden Vorbereitungen getroffen. Insgesamt könnten viele Millionen Menschen betroffen sein.

In beiden Ländern wurden Küstengebiete geräumt und Bewohner in Sicherheit gebracht. Allein im indischen Bundesstaat Odisha wurden nach Angaben der Regierung mehr als eine Million Menschen innert 24 Stunden in mehr als 4000 Notunterkünfte gebracht. In Bangladesch könnten nach Aussage der Katastrophenschutzbehörde bis zum Abend rund 2,5 Millionen Menschen von der Evakuierung betroffen sein.

Erste Opfer durch den Sturm

Nach ersten Berichten der Behörden in Odisha riss der Sturm Bäume aus dem Boden, warf Strommasten um und verursachte Überschwemmungen. Einige strohgedeckte Häuser wurden demnach zerstört. Verletzte oder Todesfälle wurden zunächst nicht gemeldet. Fernsehbilder zeigen stark gebogene Palmen und heftigen Regen in der Küstenstadt Puri, wo rund 200'000 Menschen leben.

Dort kam nach Behördenangaben mindestens ein Mensch ums Leben. Im Nachbarland Bangladesch, wo das Sturmzentrum in der Nacht erwartet wurde, starben vier Menschen auf einem Reisfeld bei einem Blitzschlag, wie die Polizei mitteilte.

Leichte Abschwächung

Der Sturm zog in nordöstlicher Richtung über die Küstenregion und schwächte dabei etwas ab - am Nachmittag wurden noch Böen von einer Geschwindigkeit bis zu 165 Stundenkilometern gemessen. Das Sturmzentrum sollte zunächst über den Bundesstaat Westbengalen hinweg ziehen, bevor es Bangladesch erreichte. Auch Teile des südlich von Odisha gelegenen indischen Bundesstaates Andhra Pradesh waren betroffen.

Viele Tote in der Vergangenheit wegen Zyklonen

Tropische Wirbelstürme sind am Golf von Bengalen keine Seltenheit, vor allem zwischen April und November. Bei «Fani» («Foni ausgesprochen) handelte es sich aber um den stärksten seit vielen Jahren. Im Jahr 1999 war ein Zyklon mit bis zu 260 Kilometer pro Stunde über Odisha hinweggefegt und hatte mehr als 10'000 Menschen getötet. Bei dem bislang wohl tödlichsten Zyklon kamen 1970 in Bangladesch mindestens 300'000 Menschen ums Leben. (SDA)

Zyklon, Hurrikan, Taifun - Was ist der Unterschied?
Im Grunde beschreiben alle drei Begriffe das gleiche Wetterphänomen. Die unterschiedlichen Namen führen auf die unterschiedlichen Regionen zurück, in denen die Stürme auftreten.
  • Als Zyklone (aus dem griechischen für «rotierend» abgeleitet) werden die tropischen Wirbelstürme bezeichnet, die sich im Indischen Ozean und im Westpazifik bilden.
  • Im Atlantik und Nordpazifik hingegen werden diese Stürme als Hurrikan bezeichnet, nach dem karibischen Gott des Bösen.
  • Im Nordwestpazifik und Südostasien werden die gleichen mächtigen Stürme Taifune genannt.

Um als Hurrikan, Taifun oder Zyklon klassifiziert zu werden, muss ein Sturm Windgeschwindigkeiten von mindestens 119 Kilometern pro Stunde erreichen. Erreicht ein Hurrikan Geschwindigkeiten von 179 km/h , spricht man von einem «starken Hurrikan». Bei einem Taifun von über 241 km/h, erhält er die Bezeichnung «Supertaifun».

Im Grunde beschreiben alle drei Begriffe das gleiche Wetterphänomen. Die unterschiedlichen Namen führen auf die unterschiedlichen Regionen zurück, in denen die Stürme auftreten.
  • Als Zyklone (aus dem griechischen für «rotierend» abgeleitet) werden die tropischen Wirbelstürme bezeichnet, die sich im Indischen Ozean und im Westpazifik bilden.
  • Im Atlantik und Nordpazifik hingegen werden diese Stürme als Hurrikan bezeichnet, nach dem karibischen Gott des Bösen.
  • Im Nordwestpazifik und Südostasien werden die gleichen mächtigen Stürme Taifune genannt.

Um als Hurrikan, Taifun oder Zyklon klassifiziert zu werden, muss ein Sturm Windgeschwindigkeiten von mindestens 119 Kilometern pro Stunde erreichen. Erreicht ein Hurrikan Geschwindigkeiten von 179 km/h , spricht man von einem «starken Hurrikan». Bei einem Taifun von über 241 km/h, erhält er die Bezeichnung «Supertaifun».

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