39 Leichen in Lastwagen entdeckt
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Er kam von Belgien:39 Leichen in Lastwagen entdeckt

Zwei Wochen nach Kühlcontainer-Drama in Essex
Britische Polizei findet erneut 15 Menschen in LKW – lebend!

Schon wieder hat die britische Polizei im Anhänger eines Lastwagens 15 Personen entdeckt. Das, nachdem ein Kühltransporter in Essex mit 39 Leichen an Bord angehalten wurde.
Publiziert: 07.11.2019 um 11:18 Uhr
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Aktualisiert: 07.11.2019 um 15:29 Uhr
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In diesem Lkw waren 15 Personen versteckt.
Foto: Twitter

Gut zwei Wochen nach dem Fund von 39 Leichen in einem Kühllaster nahe London hat die britische Polizei 15 Menschen lebend in einem Lastwagen entdeckt. Diesmal in Wiltshire, im Südwesten Englands.

Beamte seien von einem Augenzeugen an der Fernverkehrstrasse A350 nahe Chippenham alarmiert worden. Der Mann hatte «verdächtige Aktivitäten in Verbindung mit einem Lastwagen» gemeldet.

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Versteckter im Spital, Verdächtiger in Haft

Daraufhin entdeckte Einsatzkräfte die 15 Menschen im Anhänger. Alle seien dem Augenschein nach älter als 16 Jahre. Eine Person wurde zu weiteren Untersuchungen in eine Klinik gebracht. Zur Herkunft machte die Polizei zunächst keine Angaben.

Ein Mann wurde wegen des Verdachts auf Beihilfe zur illegalen Einreise festgenommen, wie die Polizei am späten Mittwochabend mitteilte.

Vietnamesen in Kühltransporter gestorben

Am 23. Oktober waren die Leichen von 31 Männern und 8 Frauen in einem Lastwagen bei Essex östlich von London entdeckt worden. Sie stammen aus Vietnam, wie die Behörden am Donnerstag bestätigten. In dem südostasiatischen Land wurden acht mutmassliche Mitglieder eines Schleuserrings festgenommen.

Chronologie einer Tragödie
  • Am Mittwochmorgen, dem 23. Oktober, fand die Polizei in Essex (GB) 39 Leichen in einem Kühlcontainer.
  • Bei den Opfern handelt es sich um Chinesen – 31 Männer und 8 Frauen.
  • Die Todesursache der Chinesen ist noch unbekannt. Sie könnten aber erfroren sein. Berichten zufolge waren sie am Mittwoch bereits seit mindestens 12 Stunden tot.
  • Der Container kam mit der Fähre aus Belgien nach England. Zuvor soll er in Holland gewesen sein. Vermietet hat ihn eine irische Firma an eine andere unbekannte Firma.
  • In England wurde der Container im Hafen von einem in Irland zugelassenen Lastwagen abgeholt. Das Fahrzeug wurde vor zwei Jahren in Bulgarien registriert.
  • Der LKW-Chauffeur ist Mo Robinson (25) aus Nordirland.
  • Er wurde verhaftet. Gegen ihn wird wegen mehrfachen Mordverdachts ermittelt.
  • Berichten zufolge hat Robinson die Leichen entdeckt und die Behörden alarmiert, bevor er ohnmächtig wurde.
  • Am Freitag wurden drei weitere Verdächtige festgenommen. Zunächst das Ehepaar Thomas und Joanna Maher in Warrington, nahe Liverpool. Auf ihre Verhaftung folgte die Festnahme eines Nordiren (48) am Flughafen London-Stansed.
  • Die belgischen Behörden glauben, dass die Opfer im Container vor der Ankunft in Belgien schon tot waren. Ansonsten wären sie von den Wärmebildkameras entdeckt worden.
  • Am Mittwochmorgen, dem 23. Oktober, fand die Polizei in Essex (GB) 39 Leichen in einem Kühlcontainer.
  • Bei den Opfern handelt es sich um Chinesen – 31 Männer und 8 Frauen.
  • Die Todesursache der Chinesen ist noch unbekannt. Sie könnten aber erfroren sein. Berichten zufolge waren sie am Mittwoch bereits seit mindestens 12 Stunden tot.
  • Der Container kam mit der Fähre aus Belgien nach England. Zuvor soll er in Holland gewesen sein. Vermietet hat ihn eine irische Firma an eine andere unbekannte Firma.
  • In England wurde der Container im Hafen von einem in Irland zugelassenen Lastwagen abgeholt. Das Fahrzeug wurde vor zwei Jahren in Bulgarien registriert.
  • Der LKW-Chauffeur ist Mo Robinson (25) aus Nordirland.
  • Er wurde verhaftet. Gegen ihn wird wegen mehrfachen Mordverdachts ermittelt.
  • Berichten zufolge hat Robinson die Leichen entdeckt und die Behörden alarmiert, bevor er ohnmächtig wurde.
  • Am Freitag wurden drei weitere Verdächtige festgenommen. Zunächst das Ehepaar Thomas und Joanna Maher in Warrington, nahe Liverpool. Auf ihre Verhaftung folgte die Festnahme eines Nordiren (48) am Flughafen London-Stansed.
  • Die belgischen Behörden glauben, dass die Opfer im Container vor der Ankunft in Belgien schon tot waren. Ansonsten wären sie von den Wärmebildkameras entdeckt worden.

Der LKW-Fahrer ist in Grossbritannien wegen Totschlags und Menschenhandels angeklagt, zwei verdächtige Brüder werden wegen derselben Vorwürfe gesucht. Diese drei Männer stammen aus dem britischen Nordirland. (SDA/hah)

Der Tod fährt mit

Flüchtlinge nehmen den gefährlichen Weg in engen Lastwagen-Laderäumen auf sich, um schnell und unerkannt über Grenzen zu reisen. Für die Reise bezahlen sie Tausende Franken. Wer sich keinen Schlepper leisten kann, probiert es auf eigene Faust – wie offenbar jene im Fall des Schweizer Lastwagenfahrers, der plötzlich Klopfgeräusche hörte. Klar ist: Die Fahrt im Laderaum ist gefährlich. Und kann tödlich enden.

Aufsehen erregte im August 2015 die Flüchtlingstragödie bei Parndorf (A): Die europäische Flüchtlingskrise war auf dem Höhepunkt, als die Behörden im luftdicht verschlossenen Laderaum eines verlassenen Lastwagens einen grausigen Fund machten. 71 Menschen, darunter acht Frauen und vier Kinder, waren qualvoll erstickt. Sie stammten aus dem Irak, Afghanistan, Syrien und dem Iran. Tragisch: Die ungarische Polizei hätte ihren Tod verhindern können, wertete die Gespräche der Schlepper jedoch zu spät aus.

Im Oktober dieses Jahres fand die Polizei in Grays in der Grafschaft Essex östlich von London 39 Leichen im Laderaum eines Lastwagens: 31 Männer, acht Frauen. Nach bisherigen Erkenntnissen stammen alle Todesopfer aus Vietnam, möglicherweise sind sie erfroren. Wo die Flüchtlinge zustiegen, ist noch unklar. Die Polizei ermittelt wegen Totschlags und Menschenhandel. Gegen den 25 Jahre alten Fahrer des Lastwagens wurde Anklage erhoben, er sitzt in Haft.

Flüchtlinge nehmen den gefährlichen Weg in engen Lastwagen-Laderäumen auf sich, um schnell und unerkannt über Grenzen zu reisen. Für die Reise bezahlen sie Tausende Franken. Wer sich keinen Schlepper leisten kann, probiert es auf eigene Faust – wie offenbar jene im Fall des Schweizer Lastwagenfahrers, der plötzlich Klopfgeräusche hörte. Klar ist: Die Fahrt im Laderaum ist gefährlich. Und kann tödlich enden.

Aufsehen erregte im August 2015 die Flüchtlingstragödie bei Parndorf (A): Die europäische Flüchtlingskrise war auf dem Höhepunkt, als die Behörden im luftdicht verschlossenen Laderaum eines verlassenen Lastwagens einen grausigen Fund machten. 71 Menschen, darunter acht Frauen und vier Kinder, waren qualvoll erstickt. Sie stammten aus dem Irak, Afghanistan, Syrien und dem Iran. Tragisch: Die ungarische Polizei hätte ihren Tod verhindern können, wertete die Gespräche der Schlepper jedoch zu spät aus.

Im Oktober dieses Jahres fand die Polizei in Grays in der Grafschaft Essex östlich von London 39 Leichen im Laderaum eines Lastwagens: 31 Männer, acht Frauen. Nach bisherigen Erkenntnissen stammen alle Todesopfer aus Vietnam, möglicherweise sind sie erfroren. Wo die Flüchtlinge zustiegen, ist noch unklar. Die Polizei ermittelt wegen Totschlags und Menschenhandel. Gegen den 25 Jahre alten Fahrer des Lastwagens wurde Anklage erhoben, er sitzt in Haft.

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