Knapp zwei Monate nach dem Zugunglück von Bad Aibling wird bekannt, dass der Fahrdienstleiter offenbar einen entscheidenden zweiten Fehler beging.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) spricht in der«Bild»-Zeitung von einer «tragischen Verkettung von gleich zwei Fehlleistungen» des Fahrdienstleiters.
Laut dem Bericht hatte der 39-jährige Fahrdienstleiter am 9. Februar gegen 6.45 Uhr aus dem Stellwerk in Bad Aibling die eingleisige Strecke zwischen Bad Aibling Kurpark und dem Bahnhof Kolbermoor für zwei Züge gleichzeitig freigegeben.
Der Mann habe laut «Bild» seinen Irrtum bemerkt und einen Warn-Funkspruch an die beiden Lokführer schicken wollen.
Dabei unterlief ihm offenbar ein verhängnisvoller Fehler. Herrmann: «Er hat – möglicherweise aus Aufregung – jedoch die falsche Taste gedrückt. Der Funkspruch ging an die Fahrdienstleiter in der näheren Umgebung. Die haben sich daraufhin bei ihm gemeldet. Daraufhin schickte der Fahrdienstleiter einen zweiten Funkspruch an die Lokführer. Diesmal drückte er die richtige Taste, aber da war es schon zu spät.»
Wenig später stiessen die beiden Meridian-Züge zusammen. Elf Menschen starben, 85 weitere wurden zum Teil schwer verletzt.
Nach Aussage Herrmanns hätte das Unglück womöglich verhindert werden können, wenn der erste Funkspruch bei den Lokführern angekommen wäre.
Gegen den Fahrdienstleiter wird wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt. (gf)