Zuhause und in Schulen
Pakistan verbietet das Schlagen von Kindern

In Pakistans grosser Sindh-Provinz mit 55 Millionen Einwohnern ist es nun verboten, Kinder in Schulen und an anderen Orten zu schlagen. Ein entsprechendes Gesetz sei am Vortag verabschiedet worden, meldeten Medien heute.
Publiziert: 01.02.2017 um 12:35 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 21:50 Uhr

Das Verbot gilt nicht nur für Kinder, sondern auch für Jugendgefängnisse, Kinderheime und Arbeitsplätze. Ein ähnlich explizites Gesetz gibt es nach Angaben von Experten erst in einer weiteren Provinz des Landes. Beide Gesetze nehmen aber Familien aus.

Das sei Absicht, sagte eine der Initiatorinnen des Sindh-Gesetzes, die Abgeordnete Mahtab Akbar Rashdi. Dies sei 2ein erster Schritt in Richtung Kinderschutzstandards, die denen in der entwickelten Welt entsprechen würden.» Noch sei eine Klausel, die elterliche Rechte angreife, unmöglich durchzusetzen. Wie man Kinder aufziehe, das werde allgemein als Privatsache angesehen.

Fälle wurden bisher nicht verfolgt

Kinderschutz ist in Pakistan noch wenig ausgeprägt. Physische Strafen sind an der Tagesordnung. Jüngst war aber eine Debatte entbrannt um die Kinderarbeit in Haushalten. Es soll in Pakistan Hunderttausende Kinderdienstboten geben. Regelmässig tauchen Berichte über schwere Misshandlungen auf. Fälle wurden bisher aber nur selten verfolgt.

Anlass der Debatte ist der Fall eines Richters aus Islamabad, der mit seiner Frau ein zehnjähriges Dienstmädchen fast totgeschlagen hatte. Erst am Dienstag hatte sich der Oberste Gerichtshof wieder mit dem Fall befasst und die von einem niedrigeren Gericht angeordnete Freilassung des Paares auf Kaution für ungültig erklärt.

In der grössten Provinz Punjab mit etwa 100 Millionen Menschen sind jüngst Gesetze gegen Kinderarbeit verabschiedet worden. (SDA/stj)

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