Auf den britischen Inseln schlagen die Corona-Wogen derzeit hoch. Menschen scheinen sich kaum um Schutzmassnahmen zu kümmern. Jetzt erwägt die Regierung einen neuen Lockdown wegen scharf ansteigender Infektionszahlen mit täglich rund 4000 neuen Fällen. Der oberste Mediziner des Landes, Professor Chris Whitty (54), wird am Montag im nationalen Fernsehen erklären, dass Grossbritannien «in die falsche Richtung» steuert und sich an einem «kritischen Punkt in der Pandemie» befindet. Den Briten stehe ein «sehr herausfordernder» Winter bevor, wird Whitty vorab von britischen Medien zitiert.
Um Betroffenen den Gang in die Quarantäne zu versüssen, wenn dieser notwendig wird, sollen gewisse Familien bis zu 500 britische Pfund erhalten, umgerechnet 590 Franken. Das hat Gesundheitsminister Matt Hancock (41) angekündigt. Infrage kommen Millionen Familien mit niedrigem Einkommen, wenn sie unter Quarantäne gestellt werden müssen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen.
Die Zahlungen stehen denjenigen zur Verfügung, die bereits Sozialleistungen in Anspruch nehmen und deren Einkommen aufgrund der Selbstisolierung sinken wird. Bei Zuwiderhandlung gegen Quarantäneauflagen droht eine Busse in der Höhe von fast 12'000 Franken.
Quarantäne wird zur Existenzfrage für viele
Regierungschef Boris Johnson (56) warnte schon, Grossbritannien stehe «zweifellos» vor einer zweiten Infektionswelle. Wer sich nicht an die neuen, verschärften Massnahmen halte, werde «mit erheblichen Geldstrafen belegt».
Doch gerade für die unteren Einkommensschichten wird die Quarantäne zur Existenzfrage. Den 500-Pfund-Zuschuss können nur Personen erhalten, die bei einem positiven Test oder erhöhtem Infektionsrisiko nicht von zuhause aus arbeiten können. Regierungsangaben zufolge betrifft das rund vier Millionen Menschen im Land.
Laut Gesundheitsminister Hancock würde London als erste Stadt unter einen neuen Lockdown gestellt werden. Ohne wirksame neue Massnahmen, so Hancock, drohten die Infektionszahlen sonst «durchs Dach zu schiessen». Das Land, so Hancock wild gestikulierend in einem «BBC»-Interview, «steht vor einem Wendepunkt». (kes)
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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