Seit Mai 2013 steht Beate Zschäpe (40) vor Gericht. Als letztes lebendes Mitglied der Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) muss sie sich für eine der grössten Mordserien Deutschlands verantworten. Zusammen mit Uwe Mundlos (†34) und Uwe Böhnhardt (†38) soll sie zehn Morde sowie Anschläge und Überfalle mit Dutzenden von Verletzten verübt haben.
Die angeklagte Rechtsextreme und mutmassliche Nazi-Terroristin schweigt seit Prozessbeginn. Vor Gericht hat jetzt eine ehemalige Nachbarin ausgesagt. Sindy H. (30) kannte Zschäpe nur unter ihrem Tarnnamen Lisa Dienelt. «Die Lisa» sei eine ordentliche Hausfrau gewesen, habe gebacken und geputzt.
Türkisches Essen – türkische Opfer
Vor ihrem «Freund» – den Sindy H. laut «Spiegel Online» auf Fotos als Mundlos identifizierte – habe «Lisa» wohl Angst gehabt. Denn als sie die Nachbarin nach der Telefonnummer fragte, habe sie diese nicht rausrücken wollen. Ihr Freund möge das nicht, wenn dauernd jemand anrufe.
Einmal habe Sindy H. Zschäpe beim Döner essen erwischt. «Sie kam um die Ecke und hat Döner gemampft. Sie sagte, eigentlich darf ich nicht, aber ich hatte so einen Appetit. Ich habe jetzt einen Döner geholt», zitiert sie die Online-Ausgabe der «Süddeutschen».
Dass auf Zschäpes Speiseplan türkisches Essen stand, hat einen mehr als fahlen Beigeschmack – als Auftakt für ihre bestialische Mordserie durchs ganze Land wählte das braune NSU-Trio den türkischen Blumenhändler Enger S. (†38).
Bei den Ermittlungen tappte die Polizei jahrelang im Dunkeln. Hinter den Taten vermutete sie Kriminelle der türkischen Mafia – diese Theorie brachte der Serie den Beinamen «Döner-Morde». (lex)