Eigentlich ist der Klarissen-Orden bekannt für die besondere Ernsthaftigkeit seiner Nonnen, die ihr Leben dem Gebet, der Busse und der stillen Einkehr in sich selber gewidmet haben.
Doch auch die frömmsten Klosterfrauen sind nicht vor menschlichen Schwächen gefeit. Im Stift Santa Clara in Bari lebten nur noch drei Nonnen – und das gottesfürchtige Trio hatte das Heu überhaupt nicht auf derselben Bühne.
Die beiden Schwestern Annamaria und Gianbattista sagten, die garstige Art der Frau Äbtissin Liliana habe sie von ihren heiligen Pflichten abgelenkt. Der hässliche Streit eskalierte in diesem Sommer derart, dass Liliana mit Kratzspuren im Spital endete.
Die beiden Angreiferinnen sind mittlerweile in ein anderes Kloster umgezogen – doch die einsame Äbtissin, zurück aus dem Spital, verbarrikadiert sich in den eigenen Mauern.
Der lokale Erzbischof Giovanni Battista Pichierri versuchte noch, seine zerstrittenen Schäfchen wieder zu versöhnen – ohne Erfolg. Nun hat seine Exzellenz die Nase voll von dem Theater, wie «BBC» berichtet.
Pichierri bat den Vatikan um Erlaubnis, das Ein-Frau-Kloster schliessen zu dürfen. Die zickigen Schwestern hätten «ganz offensichtlich ihre religiöse Berufung verloren», schrieb er nach Rom.
Doch so schnell wird er Schwester Liliana nicht los. Schliesslich hat die gute Frau ihre letzten 44 Jahre im Kloster gelebt und das Gelände kaum je verlassen. Die Nonne wandte sich ihrerseits schriftlich an den Papst und erklärte ihm, sie werde erst gehen, wenn Gott beschliessen sollte, dass ihre Zeit gekommen sei.
Was die Sache nicht einfacher macht: Mit Schwester Liliana zu diskutieren, scheitert allein schon an ihrem Schweigegelübde. (hhs)