«Mörder haben vorsichtig gearbeitet, um Spuren zu verwischen»
0:31
Nawalny-Ehefrau zu Ergebnissen:«Die Mörder haben vorsichtig gearbeitet»

Neue Bilder aus russischer Strafkolonie «Polarwolf» aufgetaucht
In dieser Gefängniszelle soll Nawalny gestorben sein

Julia Nawalnaja geht davon aus, dass ihr Mann in Haft vergiftet wurde. Nun veröffentlicht das Team um den Kremlkritiker Bilder seiner Zelle und des Hofs für den Ausgang in der Strafkolonie, wo Nawalny starb.
Publiziert: 17.09.2025 um 17:45 Uhr
|
Aktualisiert: 19.09.2025 um 14:12 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/6
Julia Nawalny erhebt schwere Vorwürfe.
Foto: X

Darum gehts

  • Julia Nawalny fordert Transparenz nach Alexej Nawalnys Tod in Russland
  • Biologisches Material zeigte laut Untersuchungen, dass Nawalny vergiftet wurde
  • Bilder von Zelle und Hof für den Ausgang der Strafkolonie, in der Nawalny starb, veröffentlicht
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Die Witwe des im Februar 2024 in einem russischen Straflager verstorbenen Oppositionsführers Alexej Nawalny (†47) erhebt schwere Vorwürfe. Julia Nawalnaja (49) erklärte auf der Plattform X, dass es ihr gelungen sei, biologisches Material ihres Mannes ausser Landes zu bringen und in westliche Labore zu geben. Zwei unabhängige Untersuchungen seien zum Schluss gekommen: Nawalny wurde vergiftet.

«Wir alle haben ein Recht darauf, diese Wahrheit zu erfahren», sagte die 49-Jährige in ihrer Videobotschaft. Sie fordert, dass die Ergebnisse – insbesondere die Identifizierung des Gifts – veröffentlicht werden. Offiziell gibt es bisher keine Bestätigung. Julia Nawalnaja wirft westlichen Regierungen politische Zurückhaltung vor: Man wolle eine «unbequeme Wahrheit» nicht zum falschen Zeitpunkt ans Licht bringen.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Bilder zeigen Nawalnys Zelle

Das Team um Julia Nawalnaja teilte zudem in den sozialen Medien Bilder von der Gefängniszelle ihres Mannes in der berüchtigten Strafkolonie «Polarwolf» oberhalb des Polarkreises. Den Angaben nach wurden die Bilder unmittelbar nach dem Fund seines Leichnams aufgenommen. Sie zeigen unter anderem eine Pfütze aus Erbrochenem auf einer Seite des Raumes. Gemäss Nawalnaja sollen Aufseher ausgesagt haben, ihr Mann habe sich am Boden gekrümmt.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

«Er lag hier auf dem Boden, musste sich übergeben und schrie vor Schmerzen. Anstatt ihn zu retten, liessen die Gefängniswärter ihn hier zurück und verriegelten die Gitterstäbe und die Tür», schrieb die russische Journalistin Marija Pewtschich in den sozialen Medien. In der engen und eiskalten arktischen Zelle befanden sich ausserdem ein kleiner Tisch, ein Becher, ein Notizbuch, eine Bibel, ein Wörterbuch, ein Paar Fäustlinge und ein Schal.

Eine zweite Bilderserie zeigt angeblich den Hof für den Ausgang der Häftlinge, der sich als ein schmaler Betonraum mit einer einzigen Bank herausstellte. «So ist Alexej mehrere Jahre lang gelaufen. Eine halbe Stunde lang – in diesem Betonraum, in dem es statt einer Decke ein Gitter gibt und man mit den Händen von einer Wand an die andere fassen kann», fügte Pewtschich hinzu.

«Er hat sich bei seiner Rückkehr nach Moskau verschätzt»
10:42
Russland-Experte Ulrich Schmid:«Er hat sich bei seiner Rückkehr nach Moskau verschätzt»

Russland spricht von «natürlichen Ursachen»

Alexej Nawalny war seit 2021 inhaftiert, nachdem er nach einem Attentat mit dem Nervengift Nowitschok nach Russland zurückgekehrt war. Damals hatten internationale Experten bereits bestätigt, dass er vergiftet worden war. Sein Tod in der Strafkolonie im Norden Russlands löste weltweit Proteste aus.

Russische Behörden sprechen von «natürlichen Ursachen». Nawalny sei bei einem Hofgang plötzlich zusammengebrochen und gestorben. Seine Angehörigen mussten nach seinem Tod mehrere Tage warten, bis die Leiche freigegeben wurde. Menschenrechtsorganisationen und zahlreiche westliche Staaten machen hingegen den Kreml verantwortlich.

«Für mich, für unsere Kinder, für Alexejs Eltern»

Mit ihren Botschaften bringen Julia Nawalnaja und sein Team den Fall nun erneut in die Schlagzeilen – und fordert Transparenz und Gerechtigkeit: «Für mich, für unsere Kinder, für Alexejs Eltern, für unsere Unterstützerinnen und Unterstützer in Russland und für alle Menschen auf der Welt, die für Freiheit und Gerechtigkeit kämpfen.»

Nawalny galt als der schärfste Widersacher des russischen Präsidenten Wladimir Putin (72). Der von den russischen Behörden als «Extremist» eingestufte Oppositionspolitiker starb im Februar 2024 im Alter von 47 Jahren unter ungeklärten Umständen in einem Straflager in der Arktis, wo er eine 19-jährige Haftstrafe verbüsste.

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Meistgelesen