Über 350 Wissenschafterinnen und Wissenschafter aus ganz Europa rufen zu einer koordinierten Antwort auf die Pandemie auf. «Um einen Pingpong-Effekt von importierten und reimportierten Covid-19-Infektionen zu vermeiden, sollten die Bemühungen um niedrige Fallzahlen in allen europäischen Ländern synchronisiert sein und so schnell wie möglich beginnen», schreiben sie in einem Appell, der in der medizinischen Fachzeitschrift «The Lancet» publiziert wurde.
Aus der Schweiz haben neun Forscher den Appell unterschrieben, darunter der ehemalige Präsident der wissenschaftlichen Task-Force des Bundes, Matthias Egger, vier weitere Task-Force-Mitglieder sowie die Genfer Virologin Isabella Eckerle.
Der letzte Lockdown?
«Wenn die einen lockern, während die anderen verschärfen, gefährdet das den Erfolg des Lockdowns in einem anderen Land», sagt Eckerle in der «NZZ am Sonntag». «In einem Europa mit offenen Grenzen funktioniert die Pandemiebekämpfung nur so gut, wie es das Land hinbekommt, das es am schlechtesten macht.»
So haben sich die Maskenpreise seit Corona-Anfang verändertEs brauche deshalb nun rasch eine gemeinsame Strategie zur Senkung der Fallzahlen. «Letztlich läuft das auf einen europaweiten Lockdown hinaus», sagt Eckerle in der Zeitung.
Die Autoren streben in ihrem Appell einen Richtwert von maximal zehn neuen Covid-19-Fällen pro eine Million Menschen pro Tag an. Zurzeit liegt dieser Wert in der Schweiz bei gegen 600.
Mit raschen, harten Massnahmen sei dies bis spätestens im Frühjahr 2021 machbar, sind sie überzeugt. «Das sollte eine einmalige Sache sein, unser letzter Lockdown», sagt die polnische Mitautorin Ewa Szczurek. (gf)