Darum gehts
- Schiff mit Aktivisten für Gaza von Drohne getroffen, alle sicher
- Tunesien widerspricht Darstellung, Ermittlungen dauern an
- Flotte mit humanitären Hilfsgütern soll am 10. September abfahren
Sie wollen nach Gaza segeln und Hilfsgüter in den Küstenstreifen bringen. Das «Family Boat» bereitet sich gerade im Hafen von Tunis auf seine Abfahrt vor. Mit dabei: Mehrere bekannte pro-palästinensische Aktivisten – darunter auch die bekannte Klimaaktivistin Greta Thunberg (22).
Nun soll das Schiff von einer Drohne getroffen worden sein, wie die Organisatoren auf X mitteilten. Alle sechs Passagiere und Besatzungsmitglieder seien jedoch in Sicherheit, fügten sie hinzu.
Funken und Feuer
Ein Video zeigt, wie eine Art Feuerball auf ein Boot herabrast und dort mit grellem Licht einschlägt. Im Hintergrund sind Funken zu sehen. «Es brennt, es brennt», ruft einer der Passagiere.
Tunesien widerspricht der Darstellung der Aktivisten: Ein Sprecher der Nationalgarde erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Agence France-Presse, dass «keine Drohne» entdeckt worden sei und die Ermittlungen zum Vorfall noch andauerten.
Abfahrt am 10. September
Die Flotte mit humanitären Hilfsgütern war letzte Woche in Barcelona in See gestochen und kam am Sonntag in Tunesien an. Am Mittwoch soll die Abfahrt in Richtung Gazastreifen erfolgen.
Die Sonderberichterstatterin des Uno-Menschenrechtsrats und in Tunesien lebende Francesca Albanese, die auch in Videos der GSF zu sehen war, sagte, dass ein Angriff, sollte er sich bestätigen, einen «Übergriff und eine Aggression gegen Tunesien und die tunesische Souveränität» darstellen würde. Auf X schrieb sie, dass sie sich im Hafen von Sidi Bou Said befinde und «versuche, gemeinsam mit den lokalen Behörden die Fakten zu klären».
Nicht der erste Vorfall
Bereits im Juni segelte ein Hilfsschiff in Richtung Gaza. Auch damals war Greta Thunberg an Bord. Das Schiff erreichte sein Ziel jedoch nicht. Israelische Streitkräfte enterten das Schiff und nahmen die zwölf Aktivisten fest.
Die israelischen Behörden haben die Versuche, Hilfsgüter nach Gaza zu bringen, als Publicity-Gags bezeichnet, die keine echte humanitäre Hilfe darstellten. Das israelische Militär startete eine Offensive in Gaza als Reaktion auf den von der Hamas angeführten Angriff vom 7. Oktober 2023, bei dem etwa 1200 Menschen getötet und 251 weitere als Geiseln genommen wurden. Im Gazastreifen starben seit Beginn des Kriegs rund 65'000 Menschen.