Die Nato will ihre Präsenz in Osteuropa so stark wie nie seit dem Ende des Kalten Krieges ausbauen. Sie begründet dies damit, Russland von einem Angriff auf die östlichen Bündnispartner abzuschrecken. Die Verteidigungsminister der Allianz fällten heute bei einem Treffen in Brüssel die Grundsatzentscheidung, durch Übungen und vorübergehende Stationierungen mehr Truppen als bisher in Osteuropa vorzuhalten.
Für den Fall eines russischen Angriffs sollen ausserdem Militärmaterial in der Region gelagert und die Infrastruktur so ausgebaut werden, dass eine rasche Verstärkung der Soldaten vor Ort durch grössere Kontingente von Nato-Truppen möglich wird. Eine permanente Stationierung von Kampftruppen im Osten, wie sie Polen fordert, soll es dagegen nicht geben.
Die Militärplaner sollten nun die Details etwa zur Anzahl der Truppen und ihrer Zusammensetzung klären, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Die abschliessende Entscheidung werde beim Nato-Gipfel im Juli in Warschau fallen.
Mit ihrer heutigen Vereinbarung geht die Allianz über die Beschlüsse ihres Gipfels in Wales 2014 hinaus, der wenige Monate nach der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland stattfand.
Damals entschieden die Staats- und Regierungschefs des Bündnisses unter anderem, acht kleine Hauptquartiere mit je etwa 50 Soldaten in den osteuropäischen Staaten einzurichten. Ausserdem wurde die Zahl der Übungen im Osten stark erhöht. Nato-Kampfjets erledigen seither auch die Luftraumüberwachung im Baltikum. (SDA)