Sie lebten in Luxus, genossen Privilegien und hatten Einfluss – bis der Sturz ihrer Ehemänner sie ins Exil oder vor Gericht brachte. Asma al-Assad (49), die ehemalige syrische First Lady und Ehefrau des gestürzten Diktators Bashar al-Assad (59) teilt ihr Schicksal mit vielen anderen Diktatoren-Ehefrauen. Al-Assad, von der Modezeitschrift «Vogue» einst als «Rose der Wüste» bezeichnet, befindet sich aktuell im Exil in Russland, gemeinsam mit ihrem Ehemann.
Die Diktatoren-Ehefrau erkrankte jüngst an Blutkrebs, ihr wurde laut Medienberichten eine Überlebenschance von nur 50 Prozent prognostiziert. Deshalb möchte sie in das Land reisen, in dem sie geboren wurde: England. Doch dort ist sie nicht willkommen. Zudem wurde sie von der EU 2012 sanktioniert. Ihre Zukunft: ungewiss. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, wohin der Weg von Frauen gestürzter Diktatoren führen kann. Eine führte ein Pasta-Restaurant, andere verschwanden von der Bildfläche. Eine wurde hingerichtet. Eine beging Suizid.
Leïla Ben Ali, Tunesien
Von der glamourösen First Lady zur Exilantin: Leïla Ben Ali (68), die Frau des tunesischen Diktators Zine el-Abidine Ben Ali (1936-2019), floh 2011 mit ihrem Mann nach Dubai. Doch nicht mit leeren Händen – angeblich packte sie 1,5 Tonnen Gold und 400 Millionen Euro ein. Ein Skandal, der Tunesien erschütterte. Während die Revolution über das Land fegte, hinterliess das Paar verbrannte Erde und wurde in Abwesenheit zu insgesamt über 60 Jahren Haft verurteilt. Ben Ali lebt heute unter ihrem Mädchennamen Trabelsi in Saudi-Arabien, wo sie Asyl geniesst – und veröffentlichte 2012 sogar ein Buch, in dem sie ihre Sicht der Dinge schildert.
Safia Farkash, Libyen
Die Frau von Libyens Diktator Muammar al-Gaddafi (1942-2011), Safia Farkash, durchlebte eine wahre Odyssee nach seinem Sturz. 2011 floh sie über Algerien nach Oman, wo sie politisches Asyl erhielt. Die Sanktionen des Uno-Sicherheitsrats begleiten sie bis heute. Neueste Berichte deuten darauf hin, dass sie sich mittlerweile in Kairo in Ägypten aufhält. Vom Glanz der Diktatorenjahre ist wenig geblieben – Safia lebt in der Anonymität, verfolgt von den Schatten der Vergangenheit.
Sajida Talfah und Samira Shahbandar, Irak
Sajida Talfah (87), Saddam Husseins (1937-2006) erste Ehefrau, verschwand nach dem Sturz des irakischen Regimes 2003 von der Bildfläche. Sie soll sich in Syrien und Katar aufgehalten haben – doch ihr aktueller Aufenthaltsort ist unbekannt. Samira Shahbandar (78), Saddams zweite Frau, floh während der US-Invasion in den Libanon. Berichten zufolge verliess sie den Irak mit Millionen in bar und einem Schatz aus Schmuck. Auch sie lebt heute im Verborgenen, die glamouröse Affäre von einst ist nur noch eine ferne Erinnerung.
Elena Ceaușescu, Rumänien
Sie war ehrgeizig – und galt als die eigentliche Macht hinter ihrem Ehemann Nicolae Ceaușescu. Doch am 25. Dezember 1989 endete ihr Leben abrupt: Nach einem kurzen Prozess wurden Elena und ihr Mann, der neostalinistische Diktator Nicolae Ceaușescu, hingerichtet. Ihre politische Karriere und ihr Streben nach Einfluss fanden ein blutiges Ende, das bis heute als Mahnmal für die Grausamkeit der Ceaușescu-Ära dient.
Carmen Polo, Spanien
Carmen Polo, die Ehefrau des spanischen Diktators Francisco Franco, lebte auch nach dem Tod des spanischen Diktators im Jahr 1975 weiterhin in Wohlstand. Bis zu ihrem Tod 1988 residierte sie in Madrid und blieb für viele Franco-Anhänger eine Symbolfigur des Regimes. Politische Skandale oder Exil blieben ihr erspart – eine Seltenheit unter den Gattinnen von Diktatoren.
Rachele Mussolini, Italien
Rachele Mussolini überlebte die Wirren des Zweiten Weltkriegs. Nach dem Tod ihres Mannes befand sie sich kurzzeitig in US-Gefangenschaft. Danach zog sich Rachele Mussolini in ihr Heimatdorf Predappio zurück und führte ein bescheidenes Pasta-Restaurant. Trotz ihres berüchtigten Nachnamens fand sie einen Weg zurück ins einfache Leben.
Jiang Qing, China
Jiang Qing, die vierte Ehefrau von Mao Zedong, galt als Symbol der chinesischen Kulturrevolution – und als gefürchtete Strippenzieherin. Doch nach Maos Tod war ihr Aufstieg vorbei. 1976 wurde sie verhaftet, und 1981 erhielt sie die Todesstrafe, die später in lebenslange Haft umgewandelt wurde. Jiang nahm sich 1991 im Gefängnis das Leben.