Darum gehts
- Kaninchen mit hornartigen Wucherungen im US-Bundesstaat Colorado gesichtet
- Ursache ist das harmlose Baumwollschwanz-Kaninchen-Papillomavirus
- Andere Wirrungen der Natur: Katze mit vier Ohren, Hund wechselt die Fellfarbe
Grosse dunkle Augen, weiches braunes Fell und Hörner auf dem Kopf: Nein, hier kauert kein Reh, sondern ein Kaninchen. Im US-Bundesstaat Colorado wurden in der Stadt Fort Collins einige Baumwollschwanzkaninchen gesichtet, die auf ihren Köpfen Wucherungen tragen, die an Hörner oder Tentakel erinnern. Die Bilder sorgen im Netz für Wirbel.
Die ungewöhnlichen Fellnasen erhielten schnell Namen wie «Frankenstein-Häschen», «Dämonenkaninchen» oder «Zombiekaninchen». Doch was steckt hinter dem skurrilen Anblick?
Besonders im Sommer verbreiteten Flöhe und Zecken das Virus
Hinter dem aussergewöhnlichen Aussehen der Kaninchen steckt das relativ häufige und harmlose Virus «Baumwollschwanz-Kaninchen-Papillomavirus» (CRPV).
Das erklärte Pressesprecherin Kara Van Hoose von der Organisation Colorado Parks and Wildlife gegenüber der Presseagentur AP. Besonders im Sommer verbreiteten Flöhe und Zecken das Virus, das bei den Baumwollschwanzkaninchen keratinhaltige Tumore auslöse.
Weiter erklärt Van Hoose, dass das Virus normalerweise harmlos verlaufe und vom Immunsystem der Tiere bekämpft werden könne, bis die Wucherungen wieder zurückgehen. Würden jedoch Augen oder der Mundbereich betroffen, könnte die Nahrungsaufnahme eingeschränkt werden und die Tiere verhungern. Eine Übertragung des Virus auf Menschen oder andere Tierarten sei nicht möglich.
Immer wieder sorgen Irrungen und Wirrungen der Natur dafür, dass Tiere ein aussergewöhnliches Aussehen erhalten. Blick zeigt kuriose Beispiele der vergangenen Jahre.
Einhorn-Hund
Was ist das denn? Zwischen den Augen dieses Welpen prangt ein kleines Schwänzchen. 2019 wurde der damals gerade einmal zehn Wochen alte Hund ausgesetzt, fand jedoch bald im Tierheim Mac's Mission in Jackson im US-Bundesstaat Tennessee Zuflucht. Dort gab man dem niedlichen Vierbeiner den Namen Narwhal – eine Anlehnung an den Wal mit dem meterlangen Stosszahn. Die angeborene Fehlbildung schadet dem Hund nicht und wurde deshalb nicht entfernt. Und sie macht Narwhal schliesslich zu etwas ganz Besonderem.
Katze mit vier Ohren
Einen aussergewöhnlichen Streuner fand auch Canis Dosemeci aus der Türkei im Oktober 2021. In einem Hinterhof in Ankara entdeckte sie fünf Katzenbabys. Darunter eines mit einem zusätzlichen Paar Ohren. Das aussergewöhnliche Aussehen von Midas, wie sie das Büsi nannte, sorgte auf Social Media schnell für Begeisterung. Auf Instagram hat die Katze mittlerweile 345'000 Follower. Die zusätzlichen Ohren sind auf eine seltene Genmutation zurückzuführen, schränken jedoch das Gehör und die Gesundheit von Midas nicht ein.
Weisse Rehe in Basel
Albinismus tritt im Tierreich immer wieder auf – doch Sichtungen der weissen «Geistertiere» sind selten. Umso faszinierter war ein Blick-Leser, als er 2022 in der Nähe von Basel gleich zwei komplett weisse Rehe im Wald beobachtete. Beim angeborenen Gendefekt liegt eine Pigmentstörung vor, es fehlt der Farbstoff Melanin. Fell und Gefieder sind daher weiss. In der freien Wildbahn wird das gefährlich, denn Raubtiere erkennen die auffällige Farbe schneller. Zudem sind Tiere mit Albinismus anfälliger für Krankheiten wie Hautkrebs und Sehprobleme.
Hund wechselt Fellfarbe
Ursprünglich wurde der Berner Sennenhund Bauer mit typisch dreifarbigem Fell in Schwarz, Braun und Weiss geboren. Doch irgendwann fiel seinem Besitzer in Twin Cities im US-Bundesstaat Minnesota auf, dass Bauer im Gesicht weisse Flecken bekam. Altersfärbung? Nein, denn die Flecken wurden immer grösser und breiteten sich über den gesamten Körper des Hundes aus, bis das Tier schliesslich nahezu gänzlich weiss wurde.
Der Grund: die Pigmentstörung Vitiligo, bei der die pigmentbildenden Zellen, die Melanozyten, zerstört werden. Auf Tiktok haben Millionen Menschen die Transformation des Berner Sennenhunds beobachtet und scherzen, dass er wohl nun eher ein Golden Retriever oder ein Pyrenäenhund sei.
Zebra mit Punkten statt Streifen
Ein ungewöhnlicher Anblick bot sich 2019 im kenianischen Masai Mara Nationalpark. Inmitten einer Herde typisch schwarz-weiss gestreifter Zebras trottete ein kleines Zebra-Baby mit braunem Fell und weissen Punkten. Tourenführer Anthony Tira beobachtete das Fohlen erstmals und taufte es Tira. Das Tier leidet an dem seltenen Gendefekt Pseudomelanismus. In der afrikanischen Savanne ist Tira durch das auffällige Aussehen jedoch gefährdet, zudem bringt der Gendefekt häufig weitere Erkrankungen mit sich.