Das Unterhaus des britischen Parlaments hat diese Woche ein kontroverses neues Gesetz durchgewinkt. Die Digital Economy Bill soll die Nutzung pornografischer Inhalte im Internet durch Minderjährige beschränken.
Um Kinder vor heiklen Inhalten zu schützen, soll der Zugang dazu massiv erschwert werden: Wer in Zukunft also einen Porno schauen will, muss sein Alter in einem speziellen Registrierungsprozess verifizieren.
Zweifel an Datensicherheit
Das ist der Hauptkritikpunkt bei diesem neuen Gesetz: Datenschützer und Sicherheitsexperten befürchten, dass dieser Registrierungsprozess unsicher sei – die neu angelegte Porno-Zuschauer-Datenbank werde nicht ausreichend vor Hackern geschützt, schreibt das Newsportal «Independent».
Doch nicht nur die mangelnde Sicherheit der Datenbank wird kritisiert. Auch die inhaltlichen Regelungen des Gesetzes haben zu Diskussionen geführt. Das neue Gesetz soll es der Film-Klassifizierungsbehörde möglich machen, Webseiten zu blockieren, die «unübliche Sexpraktiken» zeigen.
Die Behörde reguliert schon den Vertrieb von Porno-DVDs und hat strenge Richtlinien darüber, was gezeigt werden darf: Schmerzhafte, unfreiwillige oder erniedrigende Praktiken sind unter anderem verboten. Auch weibliche Ejakulation, Sexualpraktiken in Verbindung mit Menstruation, Urin oder in der Öffentlichkeit dürfen nicht gezeigt werden.
Zugang weiterhin möglich
Die Digital Economy Bill betrifft aber nicht nur britische Pornos, sondern jegliches Material, auch aus dem Ausland. Seiten wie Twitter werden jedoch von der Regelung ausgeschlossen: Über solche Seiten werde der Zugang zu Pornografie weiterhin möglich sein, schreibt der «Independent».
Das Gesetz muss noch vom Oberhaus bestätigt werden. (vac)