Wer gucken will, braucht eine Erlaubnis
Israel will landesweiten Porno-Filter

Israel arbeitet ein pikantes Gesetz aus: Internet-Provider sollen standardmässig «anstössige» Inhalte filtern. Wer vollen Zugang zum Netz will, muss das beantragen – und landet dafür auf der Porno-Liste.
Publiziert: 10.11.2016 um 20:07 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:27 Uhr
Blick auf den Tempelberg in Jerusalem.
Foto: AP Photo/Sebastian Scheiner

Wer in Israel Internet-Pornos anschauen möchte, muss vielleicht bald um Erlaubnis fragen. Das für neue Gesetze zuständige Minister-Komitee hat gestern einen entsprechenden Entwurf präsentiert.

Demnach müssten Internet-Provider Websites mit pornographischem und anderem «anstössigen» Material bei ihren Kunden standardmässig blockieren. Damit sollen Jugendliche vor schädlichen Inhalten geschützt werden.

Porno-Paragraph kommt vors Parlament

Das Gesetz sieht vor, dass jeder, der den vollen Zugang zum Internet haben möchte, bei seinem Provider eine Abschaltung des Filters beantragen muss – sei dies schriftlich, mit einem Anruf oder auf der Website. Kritiker befürchten, dass auch andere Seiten auf dem Index landen könnten. Solche zum Thema Brustkrebs zum Beispiel.

Ausserdem stelle es eine Verletzung der Privatsphäre dar, dass Internetnutzer Unternehmen um Zugang zu bestimmten Websites bitten müssen. Was, wenn Listen von Porno-Konsumenten an die Öffentlichkeit gelangten und Betroffene deshalb in Schwierigkeiten geraten?

Ob das Gesetz tatsächlich in Kraft tritt, muss nun die Knesset, das Parlament, entscheiden. (rey)

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