Weil sie Sitzplatz in 1. Klasse verschwieg
Deutsche Ministerin wirft Greta Selbstinszenierung vor

Ein mitleiderregendes Bild: Greta Thunberg postet von sich ein Foto, das sie in einem überfüllten Deutschen Zug am Boden zeigt. Wenig später reiste sie aber in der Ersten Klasse weiter. Selbst die deutsche SPD-Familienministerin schüttelt den Kopf.
Publiziert: 16.12.2019 um 16:36 Uhr
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Aktualisiert: 19.12.2019 um 09:52 Uhr
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Die deutsche Familienministerin Franziska Giffey über Greta: «Klar, das ist auch ein Stück weit Selbstinszenierung.»
Foto: Getty Images
Guido Felder

Nie hätte Greta Thunberg (16) erwartet, dass ihre Rückreise von der Klimakonferenz in Madrid über die Schweiz und Deutschland nach Schweden so hohe Wellen schlagen würde. Daran ist sie aber selber nicht ganz unschuldig. Denn ihr Bild auf Twitter, das sie in einem Deutschen Zug wegen Platzmangels sitzend am Boden zeigt, sagt nur die halbe Wahrheit. Die schwedische Klimaaktivistin setzte nämlich ihre Reise ab Göttingen in einem bequemen Sessel der Ersten Klasse fort. Doch darüber verlor sie kein Wort.

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Erst die Deutsche Bahn (DB) machte das nach Gretas Tweet publik. Ebenfalls auf Twitter schrieb die DB: «Liebe Greta, danke, dass du uns Eisenbahner im Kampf gegen den Klimawandel unterstützt! Wir haben uns gefreut, dass du am Samstag mit uns im ICE 74 unterwegs warst. Und das mit 100 Prozent Ökostrom. Noch schöner wäre es gewesen, wenn du zusätzlich auch berichtet hättest, wie freundlich und kompetent du von unserem Team an deinem Sitzplatz in der ersten Klasse betreut worden bist.»

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Kritik von Ministerin

Dass Greta mit ihrem Tweet einen falschen Eindruck erweckt hat, stösst vielen sauer auf. Kritik kommt sogar aus hohen linken Kreisen. Die deutsche SPD-Familienministerin Franziska Giffey (41) sagte im «Bild-Talk» über Gretas Fahrt in der ersten Klasse: «Das ist natürlich keine gute Situation. Sie hat den zweiten Teil der Geschichte nicht öffentlich erzählt – wahrscheinlich wusste sie, warum.»

Ein Kopfschütteln hat die Ministerin auch für das getwitterte Bild übrig, das Greta sitzend am Boden zeigt. «Klar, das ist auch ein Stück weit Selbstinszenierung. Zu einem gewissen Teil kostet das schon ein paar Glaubwürdigkeitspunkte.» Zwar findet Giffey beachtlich, was Greta in ihrem jungen Alter bewegen kann. Aber: «Ich glaube, dass auch Greta Thunberg nicht alleine ist. Auch sie braucht, als jemand, der Dinge voranbringen will, Menschen, die ihr dabei helfen.»

Keine Probleme in der Schweiz

Greta Thunberg hatte nach der Rückreise aus den USA vergangene Woche den Klimagipfel in Madrid besucht und ist am Freitag nach Turin (I) an eine Klimademo gefahren. Ihre nächste Station am Samstag war Basel, wo sie in einem überfüllten Ersatzzug Richtung Norden weiter reiste, aus dem das Bild geschossen wurde.

Der schnellste Weg von Turin nach Basel führt über die Schweiz – entweder durch den Simplontunnel über Bern oder durch den Gotthard-Basistunnel über Zürich. Die SBB nehmen aus «Gründen des Persönlichkeitsrechts» keine Stellung zu Gretas Reise durch die Schweiz. Die Durchreise scheint sich aber – im Gegensatz zu jener durch Deutschland – ohne Probleme abgespielt zu haben. Andernfalls hätte Greta bestimmt auch aus der Schweiz einen Tweet abgesetzt.

Klimaschutz im Hintergrund

Der Schlagabtausch zwischen Greta Thunberg und der Deutschen Bahn sorgt für ein grosses Echo. Kritik gibts auf beiden Seiten. Greta-Anhänger sind verärgert, dass nun plötzlich ihre Zugfahrt statt der Klimaschutz im Mittelpunkt steht. Die andere Seite kritisiert, dass nun die Deutsche Bahn wegen Gretas Lüge einen Shitstorm über sich ergehen lassen müsse.

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