Rund 80 Kilogramm verlor ein Mann (53) aus dem deutschen Bundesland Niedersachsen nach einer Magenverkleinerung. Doch leider purzelten die Pfunde zu schnell für seine Haut. So entstand eine herabhängende Fettschürze am Bauch. Der Mann traute sich nach eigenen Angaben nicht mehr mit nacktem Oberkörper in die Öffentlichkeit. Zudem klemme die überschüssige Haut bei den nächtlichen Erektionen seinen Penis ein, wie die Zeitung «Welt» berichtet.
Fettschürze kommt vor Gericht
Der 53-Jährige wollte deswegen eine Hautstraffung am Bauch vornehmen lassen. Die Kosten für den Eingriff sollte seine Krankenkasse übernehmen. Diese weigerte sich aber, dafür zu zahlen. Der Fall kam vors Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen. Dort entschied man zugunsten der Versicherung mit der Begründung: Psychische Probleme könne ein Psychologe behandeln. Eine OP brauche es nicht unbedingt. Und auch für das Erektionsproblem hatte das Gericht einen passenden Tipp: Geeignete Kleidung anziehen!
Erst wenn es die Gesundheit gefährdet
Auch in der Schweiz würde keine Versicherung so einfach die Operationskosten übernehmen, wie mehrere Versicherungen auf Anfrage von BLICK bestätigen. «Es müssen gewisse Kriterien erfüllt sein, damit dieser Eingriff zur Leistungspflicht wird. Dies müssen alle Krankenversicherer gleich handhaben», sagt Martina Ruoss von der Krankenversicherung Swica zu BLICK. In der Regel gilt: Nur wenn ein ernsthaftes gesundheitliches Problem vorliegt, wird der Eingriff übernommen. Zum Beispiel bei chronischen Entzündungen oder Infekten. Psychisches Leiden fällt hingegen nicht darunter.
Der Eingriff ist nicht billig. «Rund 20'000 Franken kostet so eine Operation», erklärt Cédric A. George, Leitender Chirurg an der Klinik Pyramide am See AG. «Eine Bauchdeckenstraffung erfolgt in einer Operation von zirka drei Stunden mit Vollnarkose und einem dreitägigen Klinikaufenthalt.»
In manchen Fällen ist aber nicht nur der Bauch die Problemzone. Dann werden mehrere Straffungen durchgeführt. Ist dies der Fall, verlängert sich der Klinikaufenthalt. Die Folge: Es kostet noch mehr! (jmh)