Wo nimmt der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un (36) das Geld für sein Atomprogramm her? Die Antwort lautet: Es stammt aus dem Handel mit Firmen und Ländern, welche die scharfen Sanktionen umgehen.
Auch aus Deutschland fliesst regelmässig Geld nach Pjöngjang. Auf dem Gelände der nordkoreanischen Botschaft in Berlin steht ein Plattenbau, in dem das staatseigene City Hostel einquartiert ist. Vor allem bei jungen Touristen ist das Billighotel mit 450 Betten in 109 Zimmern beliebt: Eine Nacht gibts schon ab 17 Euro.
Klage zurückgewiesen
Nun muss der Betrieb nach einem langen diplomatischen Streit dicht machen. Das Berliner Verwaltungsgericht hat eine Klage gegen eine Kündigung des Hostelbetriebs zurückgewiesen.
Das Hotel in der Nähe des Checkpoint Charlie beschäftigt die deutsche Regierung und die Gerichte, seit Kim Jong Un 2016 seinen fünften erfolgreichen Atomwaffentest feierte. Eine EU-Verordnung verbietet es auf Basis von Uno-Sanktionen, mit Nordkorea Immobiliengeschäfte zu betreiben und Devisen fürs Atomprogramm zu liefern.
Das Gericht untersagte daher 2018 den Betrieb, worauf die Hostelbetreiberin prozessierte. Sie gab an, seit 2017 die Miete, die 38'000 Euro monatlich betrug, gar nicht mehr zu bezahlen.
Bis 100 Mitarbeiter
Das Hostel hatte auch die Eltern des 2017 nach nordkoreanischer Haft verstorbenen US-Studenten Otto Warmbier (†22) erzürnt. Sie forderten ein härteres Vorgehen gegen das Kim-Regime und die Schliessung des Hostels.
Wie schnell allerdings das Haus dichtgemacht wird, ist noch offen. Die Betreiber können noch Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen.
Der Plattenbau diente vor der Wende als eigentliches Botschaftsgebäude, in dem rund 100 Mitarbeiter untergebracht waren. Seit 2008 wird das Haus als Hotel genutzt. Heute befindet sich die nordkoreanische Botschaft mit noch rund zehn Angestellten neben dem Hostel.