Weil die Spende anonym war
Bank muss 320’000 Kronen einer Stiftung verbrennen

Ein langer Streit um 320'000 schwedische Kronen ist entschieden: Die 500er-Nötli, die der Alzheimerstiftung anonym vermacht worden waren, kommen ins Feuer. Die Stiftung wehrt sich, dass sie mit russischen Oligarchen verglichen wird.
Publiziert: 13.12.2021 um 19:11 Uhr
1/5
Die anonyme Spende: 320'000 Schwedische Kronen sowie eine Ausgabe der Zeitschrift «Svensk Dam».
Foto: Alzheimerfonden

Jemand spendet der schwedischen Alzheimerstiftung 320’000 Kronen, was umgerechnet rund 33’000 Franken entspricht. Doch nun werden die 500-er Scheine alle verbrannt. Was ist da los?

Die Spende traf im Januar 2019 im Büro der Stiftung in Stockholm ein. Der Inhalt: eine Ausgabe des Frauenmagazins «Svensk Dam», 320’000 Kronen in alten 500er-Noten sowie ein beschriebenes Blatt. Darauf stand, dass das Geld von einer Person stamme, die etwas vergesslich sei und die Null-Zins-Strategie der Banken satthabe. Es gab weder Namen noch Adresse.

Doch die Botschaft war klar: Das Geld sollte zur Unterstützung der Aktivitäten und der Erforschung von Demenz eingesetzt werden.

Nationalbank verweigert Annahme

Die Freude bei der Stiftung ob der grosszügigen Spende war gross. Bis man mit den alten Scheinen zur Nationalbank ging. Die Bank weigerte sich, das Geld auf ein Konto zu transferieren – nicht wegen der alten Scheine, sondern weil die Stiftung den Absender nicht kannte.

In der Zeitung «Dagens Nyheter» sagte Bank-Sprecherin Susanne Meyer-Söderlind: «Wir haben Vorschriften, die besagen, dass wir, wenn wir ungültige Banknoten einlösen wollen, wissen müssen, woher die Banknoten stammen. Es darf kein Grund zu der Annahme bestehen, dass die Banknoten aus einem Verbrechen oder einer kriminellen Aktivität stammen.»

Die Sprecherin gibt zwar zu, dass die Bankleitung nicht glaube, dass das Geld von einem Gauner komme. Sie sagt: «Für uns als Behörde ist es aber sehr wichtig, dass alle gleich behandelt werden. Es gibt keine Möglichkeit, Ausnahmen zu machen.»

Aufrufe in den Medien, um den Spender oder die Spenderin zu eruieren, blieben erfolglos.

Nötli heizen Häuser auf

Ein Hickhack beschäftigte Anwälte und Richter über viele Monate. Nun liegt ein Entscheid vor: Die Stiftung bekommt das Geld nicht mal mehr zurück, um es vielleicht bei einem Sammler einzutauschen, der für eine alte Note möglicherweise bis 1200 Kronen (122 Franken) zahlen würde. Mehr noch: Die Scheine werden verbrannt. Meyer-Söderlind: «Die Geldscheine werden zu Fernwärme.»

Bei der Alzheimerstiftung herrscht Entsetzen. Generalsekretärin Liselotte Jansson fordert eine Lockerung des Gesetzes für gemeinnützige Organisationen. Sie sagt: «Wir erhalten oft Spenden, bei denen es für die Hinterbliebenen unmöglich ist zu wissen, warum Tante Anna mit Alzheimer 100’000 Kronen zu Hause hatte. Für uns muss es eine Ausnahme geben. Die Nationalbank darf uns nicht mit russischen Oligarchen vergleichen.» (gf)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?