Eigentlich wollte Manuel Hegel seinem Sohn nur harmlose Lego-Figürchen kaufen. Was ihm auf Amazon dann aber angeboten wurde, liess ihn nicht schlecht staunen.
Der Online-Händler verkauft Nazi-Legos! Empfohlen werden «Wolfgang» und «Heinz» Kindern ab sieben Jahren. Die Plastiksoldaten tragen die deutsche Wehrmachtuniform, und auf dem Helm ist ein Reichsadler abgebildet.
In der Artikelbeschreibung steht: «Custom design Lego Figur – Wehrmacht Soldat ‹Heinz› – MG-Schütze mit Stahlhelm, MG34-Maschinegewehr samt Zweibein und abnehmbarem Magazin und 2 Mauersteine.»
Beim Amazon-Marketplace-Verkäufer handelt es sich um einen Händler aus Frankfurt am Main (D). Der Marketplace steht unabhängigen Verkäufern als Vertriebsplattform für neue und gebrauchte Ware zur Verfügung.
Nazi-Männchen sind eine Fälschung
Manuel Hegel hat eine Online-Petition gestartet, um die Figuren von Amazon verschwinden zu lassen. Darin steht:
«Diese Figuren stellen eines der unmenschlichsten Regime der Weltgeschichte dar und durch das Spielen mit solchen akzeptieren Kinder diese Uniformen, Waffen usw. als normal, was eine nicht zu akzeptierende Beeinflussung der Kinder darstellt (...).
Aus diesem Grund bitte ich Sie inständig, gegen die Hersteller solcher Figuren, wenn möglich auch rechtlich, vorzugehen und auch Amazon auf diesen Fall aufmerksam zu machen (...).»
Über 1000 Personen haben die Petition bereits unterschrieben.
Laut Lego handelt es sich bei den Figuren um eine Fälschung. «Als Spielwarenhersteller ist Fantasie und Einfallsreichtum unsere Leidenschaft, und wir sehen es als unsere Aufgabe, die Vorstellungskraft und Kreativität von Kindern mit hochwertigem Spielzeug zu fördern», sagt Pressesprecherin Martina Augenstein gegenüber dem «Berliner Kurier». Bei den Nazi-Männchen handle es sich jedoch nicht um Lego-Produkte. «Wir distanzieren uns in aller Form von derartigen Produkten und Produkt-Modifikationen, denn sie widersprechen den Werten der Lego-Gruppe.»
Seitens Amazon heisst es: «Amazon-Marketplace-Verkäufer sind verpflichtet, sich an unsere Verkaufsbedingungen zu halten. Erlangen wir Kenntnis über die Listung eines verbotenen Produkts und damit einen Verstoss gegen unsere Verkaufsbedingungen, entfernen wir das Produkt und ergreifen entsprechende weitere Massnahmen gegenüber dem Verkäufer», sagt Pressesprecher Christoph Blum zum «Berliner Kurier». Um welche Massnahmen es sich handelt, bleibt jedoch unklar.
Derzeit sei der Artikel «nicht verfügbar», steht auf der Amazon-Seite. (man)