Dubai gilt als Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten. In der Luxusmetropole in den Vereinigten Arabischen Emiraten geht alles, wenn das nötige Kleingeld vorhanden ist. Vor allem im Baubereich bricht Dubai ständig Rekorde. Im kommenden Jahr soll der vom spanisch-schweizerischen Architekten Santiago Calatrava (68) entworfene «The Tower» mit einer Höhe von über 1000 Metern den 828 Meter hohen, bisherigen Höhen-Rekordhalter Burj Khalifa ablösen.
Aber auch mengenmässig verzeichnet Dubai im Baubereich Rekordzahlen. Vergangenes Jahr entstanden 22’000 Wohnungen, dieses Jahr sind es 30’000. Das gibt in der 3,1 Millionen Einwohner zählenden Stadt jährlich neuen Wohnraum für 100’000 Leute.
Wirtschaft in Gefahr
Doch jetzt gerät der Gigantismus der Wüstenstadt ins Stocken. Die Preise für Immobilien sind seit Sommer 2018 um rund 24 Prozent eingebrochen, wie focus.de berichtet, das sich seinerseits auf den Marktbericht von Cavendish Maxwell bezieht.
Der Grund für den Preiszerfall liegt im enormen Bauboom, der seit Jahren anhält. Das Angebot ist grösser als die Nachfrage, was schlimme Folgen haben könnte: Wenn Baufirmen Probleme bekommen, könnte dies die ganze Wirtschaft Dubais in Nöte bringen.
Hussain Sajwani (63), Chef der Immobilienfirma Damac Properties, fordert: «Alles, was wir machen müssen, ist, das Angebot einzufrieren.» Konkret schlägt er vor, das Angebot für ein oder zwei Jahre zu reduzieren.
Er spürt die Bau-Blase besonders. Sein Vermögen ist gemäss Forbes innerhalb eines Jahres von 4,1 Milliarden Dollar auf die Hälfte geschrumpft.
Regierung handelt
Im Gegensatz zu anderen Firmen, welche die Bautätigkeit bereits massiv reduziert oder gar eingestellt haben und sich auf den Verkauf der erstellten Wohnungen konzentrieren, baut Sajwani selber munter weiter: Dieses Jahr stellt er 4000 Wohnungen fertig, für nächstes Jahr hat er 6000 geplant.
Die Regierung handelt: Anfang September wurde eine Kommission gegründet, die künftig jedes Bauprojekt genehmigen muss. Sie soll dafür sorgen, dass es keine doppelten Projekte von verschiedenen Firmen mehr gibt und jedes Grossprojekt einen wirtschaftlichen Vorteil für Dubai generiert.
Ob und wie die Entwicklung in Dubai das spanisch-schweizerische Tower-Projekt betrifft, ist nicht bekannt. Vom Zürcher Calatrava-Büro heisst es auf Anfrage von BLICK nur: «Leider können wir Ihre Fragen zu diesem Zeitpunkt nicht beantworten, da wir unserem Bauherrn gegenüber zur Verschwiegenheit verpflichtet sind.» (gf)