Wegen Waldbränden
Mehr als 17'000 Menschen in Kanada evakuiert

Wegen heftigen Waldbränden sind im Zentrum Kanadas mehr als 17'000 Menschen in Sicherheit gebracht worden. Für die gesamte Provinz sei der Notstand ausgerufen worden, sagte Manitobas Premierminister Wab Kinew am Mittwoch.
Publiziert: 29.05.2025 um 08:52 Uhr
Teilen
Kommentieren
Foto: David Lipnowski
KEYSTONE-SDA_Quadrat_pos.jpg
Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Es handele sich um «die grösste Evakuierungsaktion» in der Provinz Manitoba «seit Menschengedenken», sagte Kinew vor Medienschaffenden. Opfer wurden bisher nicht gemeldet.

Kinew zufolge wurden bislang 22 aktive Waldbrände in der Provinz gezählt. Erstmals loderten Feuer nicht nur in einer Region, sondern in allen Regionen von Manitoba. Aus seiner Sicht ist dies «ein Zeichen für den Klimawandel, an den wir uns anpassen müssen».

Weiter sagte der Regierungschef, er habe Premierminister Mark Carney gebeten, das kanadische Militär zur Unterstützung bei den Evakuierungen und der Brandbekämpfung anzuweisen. Es würden «unverzüglich» Armeeflugzeuge eingesetzt, um die Menschen aus den gefährdeten, abgelegenen Orten im Norden in Sicherheit zu bringen. Auch würden zusätzliche Mittel zur Brandbekämpfung freigegeben.

Besonders betroffen von den Flammen ist demnach die 5000-Einwohner-Stadt Flin Flon. Die Bewohnerinnen und Bewohner wurden aufgefordert, sich für die sofortige Flucht bereitzuhalten, sobald die Flammen sich der Bergbaustadt nähern.

Auch die Bewohnerinnen und Bewohner mehrerer anderer abgelegener Städte und indigener Gemeinden wurden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Es wird erwartet, dass die meisten der Evakuierten in Manitobas Hauptstadt Winnipeg gebracht werden.

Etwa rund tausend indigene Einwohner Manitoba sowie 4000 Menschen aus dem nördlichen Dorf Pelican Narrows und weiteren Ortschaften in Manitobas Nachbarprovinz Saskatchewan waren bereits Anfang der Woche evakuiert worden.

Der Premierminister von Manitoba erklärte, es würden nun Notunterkünfte für die vielen Evakuierten eingerichtet. An Unternehmen und Gemeinden in der ganzen Provinz appellierte er, «ihre Türen für die vertriebenen Bewohner zu öffnen».

Die einzige Autobahn, die aus Flin Flon herausführt, war jedoch am Mittwoch restlos überlastet. Den örtlichen Tankstellen ging zudem das Benzin aus. Die Einwohnerin Elsaida Alerta sagte dem Sender CBC, sie habe «grosse Angst», Flin Flon zu verlassen. Esei es «sehr nervenaufreibend», plötzlich alles eilig zusammenzupacken. «Wir machen uns einfach auf den Weg und hoffen das Beste», sagte Alerta.

Die Evakuierte Sheryl Matheson sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Waldbrände hätten ihre kleine Stadt Sherridon nordöstlich von Flin Flon umzingelt. Überall sei Rauch gewesen, die Feuer seien nur vier bis fünf Kilometer entfernt gewesen und hätten sich rasend schnell ausgebreitet. «Die Flammen schossen über 121 Fuss hoch», sagte sie. Für die Feuerwehrleute seien daher «nicht nah genug an das Feuer» herangekommen, um die Flammen zu löschen.

Allein im vergangenen Monat verbrannten nach Angaben der Waldbrandbehörde fast 200'000 Hektar Wald - mehr als dreimal so viel wie durchschnittlich in den vergangenen fünf Jahren. Manitoba verzeichne in diesem Jahr aufgrund anhaltender Trockenheit und ungewöhnlich hoher Temperaturen bisher landesweit die höchste Feueraktivität, sagte Kirstin Hayward von der Waldbrandbehörde.

Derzeit wüten 134 aktive Brände in ganz Kanada, darunter in den Provinzen British Columbia, Alberta, Saskatchewan, Manitoba und Ontario. Die Hälfte davon sind den Behörden zufolge ausser Kontrolle.

Erst Mitte Mai waren in Manitoba zwei Menschen bei Waldbränden ums Leben gekommen, nachdem sie in einem grossen Waldbrand nordöstlich von Winnipeg eingeschlossen wurden. Im Jahr 2023 erlebte Kanada seine bisher schlimmste Waldbrandsaison. Mehr als 15 Millionen Hektar Land verbrannten, acht Feuerwehrleute kamen ums Leben, 230'000 Menschen wurden evakuiert.

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?